Erdinger Klinikum:Trotz Defizits wird weiter investiert

Erdinger Klinikum: Die betrieblichen Erlöse sollen 2020 deutlich am Klinikum Erding steigen, das Defizit aber bei 2,4 Millionen Euro laut Wirtschaftsplan bleiben.

Die betrieblichen Erlöse sollen 2020 deutlich am Klinikum Erding steigen, das Defizit aber bei 2,4 Millionen Euro laut Wirtschaftsplan bleiben.

(Foto: Renate Schmidt)

Das erwartete Minus am Klinikum Erding liegt auch 2020 wohl bei 2,4 Millionen Euro, obwohl der Betrieb komplett entschuldet wird. Dennoch werden neue Pflegestellen geschaffen, eine Ballungsraumzulage wird bezahlt

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Nachdem in den Jahren 2016 und 2017 die angestrebten Jahresergebnisse am Klinikum Erding mehr oder weniger deutlich verfehlt worden waren, zeichne sich seit dem Jahr 2018 eine Konsolidierung mit Erreichen des angestrebten Ergebnisses ab. Dieser Trend setze sich auch in diesem Jahr fort, wie im Krankenhausausschuss am Dienstag bekannt gegeben wurde. Aber auch für 2019 sowie für 2020 wird mit einem Defizit von jeweils 2,4 Millionen Euro gerechnet. Dennoch will der Landkreis, der die Klinik seit Anfang des Jahres wieder in Eigenregie führt seit, investieren: in Ausweitungen, Umzüge, neue Gebäude und Geräte und auch in mehr Personal, wie Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sagt. Gleichzeitig entschuldet der Landkreis das Klinikum durch die Übernahme eines Darlehens in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro.

Insgesamt kalkuliert die Klinikleitung mit steigenden Ergebnissen im Wirtschaftsplan 2020. Die betrieblichen Erlöse sollen von 70,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 71,2 heuer und 77,4 Millionen Euro 2020 steigen. Dabei geht man davon aus, dass die mit den Krankenkassen vereinbarten Leistungszahlen, die Case-Mix-Punkte, um 2,21 Prozent im nächsten Jahr steigen. In diesem Jahr rechne man, so Krankenhausdirektor Dirk Last, mit einer Punktladung bei 16 000 Punkte. Im Plan waren 15 800. "Wir trauen uns die Steigerung zu. Wir sind dabei positiv optimistisch und realistisch", sagte Landrat Bayerstorfer. Die Aufwendungen für den Betrieb des Krankenhauses steigt aber ebenfalls: von 65,2, über 67,1 in diesem Jahr auf 73,8 Millionen Euro. Schuld daran sind einerseits einige Baumaßnahmen mit insgesamt knapp drei Millionen Euro sowie der Kauf von medizinischen Großgeräten wie einem MRT und einem CT sowie neuen Betten für zusammen mehr als 3,6 Millionen Euro.

Investiert werden soll aber auch in das Personal. Zum einen wurde vom Krankenhausausschuss in einer früheren Sitzung eine sogenannte Erding-Ballungsraumzulage gebilligt, die im Gegensatz zur "Münchenzulage" allen Beschäftigten zugute kommen soll. Letztere ist an ein fest umrissenes Gebiet geknüpft, zu der die Stadt Erding gehört. Da die Lebenshaltungskosten aber nicht nur in der Kreisstadt hoch und mit denen in der Landeshauptstadt vergleichbar seien, soll für alle Beschäftigte künftig als Arbeitsort der Sitz des Landratsamtes in Erding gelten. Landrat Bayerstorfer zeigte sich optimistisch, dass diese Lösung vom Kommunalen Arbeitgeberverband nicht beanstandet wird. Knapp 1000 der 1089 Klinikmitarbeiter sollen damit monatlich ein Zulage von 135 Euro bekommen. Auch die 120 Mitarbeiter der Promed GmbH sollen in den deren Genuss kommen. Insgesamt schlägt die Zulage 2020 mit knapp 1,4 Millionen Euro zu Buche.

Zudem soll das Personal von derzeit 681,5 Vollzeitkräften auf 706,75 aufgestockt werden. Profitieren soll vor allem der Bereich Pflegedienst mit 17,6 Stellen. Im Gegensatz zu umliegenden Krankenhäusern stocke Erding auf und baue keine Stellen ab, sagte Bayerstorfer. Positiv für das Image des Klinikums habe sich vor allem das neue Bildungszentrum für Gesundheitsberufe erwiesen.

Um die Einnahmen stärker zu steigern - im Wirtschaftsplan ist eine vergleichsweise moderate Steigerung eingeplant - müssen laut Bayerstorfer die Kapazitäten der medizinischen Versorgung, insbesondere der OP, durch grundlegende Änderungen erhöht werden. Eine Möglichkeit wäre die Schaffung eines ambulanten OP-Zentrums, um Ressourcen für die operative Versorgung stationärer Patienten im Haupt-OP zu schaffen. Derzeit sei eine Steigerungen nur durch Prozessoptimierungen möglich, wozu ein hauptamtlicher OP-Managers eingestellt wurde.

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