Süddeutsche Zeitung

Erdinger Innenstadt:Unbeliebtes Pflaster

Die Stadt Erding wird auch die Durchfahrt unter dem Schönen Turm sanieren. Bei dieser Gelegenheit wird der Straßenbelag ausgetauscht

Von Antonia Steiger, Erding

Der Schöne Turm wird noch ein wenig länger als sowieso schon geplant gesperrt bleiben. Nach ausgiebiger Debatte hat der Planungs- und Bauausschuss am Dienstag beschlossen, die Sanierung der Landshuter Straße in Richtung Osten ein stück weiter auszudehnen. Die Wasserversorgung müsse ihre Leitungen reparieren, erläuterte Hartmut Woellert den Stadträten; nun haben sich die Stadträte aber dazu entschlossen, den neuen Straßenbelag nicht nur bis zum Schönen Turm, sondern darüber hinaus Richtung Osten bis zur Einmündung der Straße Am Mühlgraben zu erneuern - auf dass es nicht mehr so scheppert und kracht, wenn die vielen Autos dort fahren. Die Gehwege mit Bordsteinen werden zwar nicht saniert, trotzdem bedeutet das Granitpflaster eine große Erleichterung auch für Rollstuhlfahrer, die über die unebenen Flächen auf den Straßen nicht mehr fahren wollten, wie unter anderem Burkhard Köppen (CSU) sagte.

Um einen Monat wird sich die Zeit der Vollsperrung verzögern, sagte Woellert auf Nachfrage von Hans Fehlberger (Freie Wähler). Für Ende Juli, Anfang August war ursprünglich geplant, die Innenstadt wieder für den Durchgangsverkehr zu öffnen. Nun wird sich dieser Moment um einen Monat verschieben. Dass dies vermeidbar gewesen wäre, wenn die Stadt schon früher die Ausweitung des Sanierungsgebietes beschlossen hätte, verneinte Woellert: Die Straßenbaufirma wird die Arbeiten durch den Schönen Turm zeitlich einfach an die anderen Arbeiten in der Landshuter Straße vom Rathaus bis zum Schönen Turm anhängen. Dass unter dem Turn Sanierungsbedarf besteht, davon zeigten sich alle Stadträte überzeugt. Die Straße wird sehr stark genutzt, es gibt Spurrillen und Setzungen, wie auch die Rathausverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage bereits festgehalten hatte. Woellert fügte an, dass dies früher eine Bundesstraße war. Die Straße sei extrem belastet, deswegen werde ein kompletter Bodenaustausch vorgenommen. Für die Sanierung wird zunächst das Kleinsteinpflaster ausgebaut, ebenso die bituminöse Tragschicht und die Frostschutzschicht, falls dies erforderlich sein wird. Die Wasserversorgung wird die Wasserleitung vom Schönen Turm bis zur Einmündung Am Mühlgraben austauschen, dann wird Frostschutz und bituminöse Tragschicht wieder aufgetragen. Abschließend aber, und darum drehte sich dann auch die Diskussion, nicht das bisherige Kleinstadtpflaster verlegt, sondern das Granitpflaster, das in der Landshuter Straße innerhalb des Schönen Turms Verwendung findet.

Hubert Sandtner (CSU) war einer der wenigen, die das nicht von Anfang an gut fanden. Er merkte an, dass das Granitpflaster ja auch eine Grenze markiere, weswegen er es besser gefunden hätte, wie er sagte, wenn außerhalb des Turms wieder das Kleinsteinpflaster zum Einsatz gekommen wäre. "Es ist ja nicht so, dass das Kleinsteinpflaster nicht schön ist", sagte er. Am Ende stimmte aber auch Sandtner mit allen für das für alle Beteiligten angenehmere Granitpflaster. Wie auch Karin Bischke (SPD), die sich gewünscht hätte, dass man es ausschließen hätte können, dass bei der Herstellung des Granits Kinder arbeiten müssen. Diese Garantie könne ihr keiner geben, erwiderte OB Max Gotz (CSU). Alois Flötzinger (CSU) wollte auch noch wissen, ob der Ankauf der Granitsteine überhaupt gesichert sei - angesichts der bekannten Knappheit von Materialien in der Bauwirtschaft. Er habe von anderen Unternehmern gehört, dass Granit im Moment nicht zu bekommen sei, sagte er. Die Firma Streicher hat Woellert zufolge aber eine "Option auf die Steine", sie warte nur auf die Zusage der Stadt Erding. Und die hat sie mittlerweile bekommen. Die Baukosten betragen 115 000 Euro, die Wasserversorgung übernimmt davon 15 000 Euro.

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SZ vom 14.05.2021
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