Erdinger Herbstfest:Ein Souverän am Zapfhahn

Oberbürgermeister Max Gotz eröffnet das 75. Erdinger Herbstfest souverän, für den Anstich braucht er drei Schläge. Er lobt die Wirte und den Geschmack der 1500 Hektoliter Bier - und hofft auf ein "friedliches, familienfreundliches" Fest

Von Sebastian Fischer, Erding

Wenn kleine Jungs in "Dirndljäger"-T-Shirts von ihren Müttern in Dirndl getragen werden, die Menschen schon mittags für ihr Bier anstehen und die Sonne auf den Schrannenplatz brennt, dann ist wieder Herbstfest in Erding. Oberbürgermeister Max Gotz hat die 75. Auflage am Freitag souverän eröffnet.

Gotz marschierte hinter der Erdinger Stadtkapelle, die den Auszug der Wirte vom Schrannenplatz zum Festplatz anführte, flankiert von Landrat Martin Bayerstorfer, im Visier zahlreichen Erdinger Handykameras. Pünktlich um 16.30 Uhr stand er auf der Bühne, prüfte sein Werkzeug, pustete in den Zapfhahn, griff den Schlegel und schlug dreimal zu; angespannt, aber zielsicher und eineinhalb mal weniger als im Vorjahr. Sein "O'zapft is" klang erleichtert: "Auf eine schöne, familienfreundliche, friedliche Wies'n." Dann dirigierte Gotz die Kapelle, und als ihm jemand ein Mikrofon reichte, verkündete er die wichtigste Nachricht für die Besucher, die hinter der Bühne schon zahlreich an der Theke anstanden, oder auf den Bierbänken platzgenommen hatten: "Das Bier schmeckt her-vor-ra-gend!"

Sekunden später lief Josef Ernst von der Bühne und lachte. Nein, jetzt könne nichts mehr schiefgehen. Ernst, Braumeister beim Erdinger Weißbräu, hatte am Vorabend bei der traditionellen Bierprobe gemeinsam mit Norbert Schmank, dem Braumeister der Fischer's Stiftungsbrauerei, erklärt: Natürlich würde er hoffen, und in den nächsten Tagen immer mal wieder nachfragen, ob den Leuten das Bier schmeckt. "Es darf nicht sein, dass es nicht schmeckt", sagte Schmank.

800 Hektoliter Festweißbier hat der Erdinger Weißbräu allein für das Herbstfest gebraut, 700 Hektoliter Helles die Fischer's Stiftung. Das Fischer's-Wiesnbier hat einen Alkoholgehalt von sechs Prozent und ist damit ein bisschen stärker als das Weißbier mit 5,8 Prozent. Sie hätten schon versucht, das Bier in diesem Jahr wieder zu optimieren, sagen beide, zahlreiche Kleinigkeiten korrigiert. Gelungen sei es "einwandfrei", sagt Schmank. Dem Chef der beiden schien das Bier am Donnerstag und am Freitag zu schmecken. Weißbräu-Inhaber Werner Brombach wurde von Gotz bei der Bierprobe gleich zu Beginn seiner Rede begrüßt, am Freitag reckte er auf der Bühne hinter Gotz zufrieden einen Daumen in die Höhe.

Gotz lobte am Donnerstag die Arbeit im Volksfestausschuss, nannte den Blumenkorso am Sonntag "das große Highlight". Und fragte in die Runde im Weißbräu-Zelt, zu der wie immer alle Stadträte, Polizei, die Vertreter der Brauereien und die Wirtsleute Klaus Richter und Cornelia Lechner, sowie Uwe Pianka geladen wurden "Was wären wir nur ohne unsere Wirte?"

Dem Oberbürgermeister ist in diesen Tagen anzuhören und anzusehen, dass er auf die 75. Auflage des Herbstfests ganz besonders stolz ist. "Ich freue mich besonders über all die kleinen Facetten", den Herbstfestkrug zum Beispiel, sagte Gotz. Er war am Donnerstag mit dem Fahrrad gekommen, hatte sich einen Eindruck verschafft von den Buden und Angeboten der Fieranten. Die "Wilde Maus" ein Fahrgeschäft mit 370 Meter Fahrstrecke, ist schon ein Stammgast, ähnlich wie Karussell, Autoscooter und allerhand Buden. Neu ist das Laufgeschäft Piratenwelt und "Best XXL". Das Fahrgeschäft der Familie Zinnecker ,,eine 45 Meter hoch schwenkende Schaukel, hätte Gotz gerne getestet. Allerdings konnte er nicht wie im Vorjahr seine Lieblingsattraktion mit den Stadträten vorab ausprobieren: Am Donnerstag mussten noch die Gondeln angeschraubt werden. Am Freitag war auch das "Best XXL" fertig und gleich gut besucht.

Am Wochenende

Im Stiftungszelt wird es am Wochenende wild - könnte man angesichts des musikalischen Abendprogramms meinen. Am Samstag spielt von 19 Uhr andie Stimmungsband Voglwuid, am Sonntag treten Die Wilderer auf. Im Weißbräu-Zelt spielen von 18 Uhr an das Scharivari Sextett und d'Moosner. Als besonderer Höhepunkt des Herbstfests findet am Sonntag ab 14 Uhr der Blumenkorso statt, für den sich knapp 2500 Teilnehmer und 130 Gruppen angemeldet haben. Schon um 13 Uhr beginnt das Pferderennen auf den Geislinger Ängern mit Prämierung der ausgefallensten Hüte im Publikum. Das Wochenendprogramm fängt am Samstag, 14 Uhr, mit dem Gewichtheber-Vergleichskampf an, und am Sonntag mit der Erdinger Schafkopfmeisterschaft um 9.30 Uhr. Der Mittagstisch öffnet täglich um 11 Uhr. FSE

"Das ist kein Kindergeburtstag", hatte Schausteller Andreas Zinnecker am Donnerstag noch angekündigt. Natürlich nicht. Es ist ja das Herbstfest.

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