Erdinger Dämmerschoppen:Respekt im Umgang zeigen

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Oberbürgermeister Gotz lässt das Jahr Revue passieren

Von Antonia Steiger, Erding

Nachdenkliche Worte hat der Erdinger OB Max Gotz (CSU) für die politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa gefunden. Selbstbewusst blickt er beim Dämmerschoppen, zu dem er wie jedes Jahr Stadträte, Vertreter der Verwaltung und der städtischen Unternehmen mit ihren Partnern eingeladen hatte, jedoch auf Erding, und er animiert auch die Erdinger Stadträte dazu. "Sie sind diejenigen, die Halt und Orientierung geben", sagte Gotz am Donnerstagabend. Gestärkt durch diese Worte ließ sich die Runde anschließend ein Fisch-Potpourri schmecken, es folgte ein rosa gebratenes Schweinfilet und ein lauwarmer Marillenstrudel - serviert im kleinen Saal der Stadthalle von den Mitarbeitern des Gastronoms Reinhold Dangl.

Er wolle weiterhin in einer Stadt leben, sagte Gotz, in der es keine Verlierer gebe. "Und wenn doch, dann werden sie aufgefangen." Er wünsche sich, dass man weiter im Stadtrat mit Respekt miteinander umgehe und dass auch die politischen Entscheidungen respektiert würden. Und natürlich lebt er auch lieber in Erding als in Freising, wo man nicht einmal "eine Schwimmhalle und eine gescheite Eishalle" hat. In Erding läuft demnach alles ziemlich gut, wie man Gotz' Worten entnehmen durfte. Grund zur Unruhe haben die Bürger dennoch - und zwar wenn sie ihren Blick über die Stadtgrenzen hinaus schweifen lassen. Der Rechtsruck in Europa mache ihm Sorgen, sagte Gotz, wie auch die europäische Finanzpolitik. Nicht zum ersten Mal forderte Gotz, der stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU ist, dass die Parteien sich wieder stärker mit Fragen der Gesundheitspolitik und der Entwicklung in der Pflege beschäftigen sollten. Dafür hätten die Parteien einen Auftrag. "Und die Menschen haben die Aufgabe, den Parteien auf die Finger zu gucken." Vorerst übernahm er selbst diese Aufgabe und sparte nicht mit Kritik: Ein "Totalversagen bei der ersten großen Aufgabe" sieht Gotz bei der deutschen Bürokratie und Politik in der Flüchtlingsfrage. "Unerträglich" findet er die Arroganz, wenn mit den Kommunen nicht auf Augenhöhe gesprochen werde. Einen etwas weniger konfrontativen Stil pflegt Gotz offenbar im Umgang mit Stadträten und Rathausmitarbeitern. Anders wäre nicht zu erklären, warum der Zweite Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU) Gotz als "Maschinisten" bezeichnete, der dafür sorge, "dass die Reibungsverluste klein bleiben".

© SZ vom 24.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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