Erdinger Computergeschäft:Doppelter Schock nach Ladeneinbruch

Erdinger Computergeschäft: Die Täter müssen den Laden an der Haager Straße vorher ausgespäht haben. Sonst kommt man nicht auf die Idee, in der Tiefgarage eine Wand zu durchbrechen, um in die Räume zu kommen.

Die Täter müssen den Laden an der Haager Straße vorher ausgespäht haben. Sonst kommt man nicht auf die Idee, in der Tiefgarage eine Wand zu durchbrechen, um in die Räume zu kommen.

(Foto: Renate Schmidt)

Erst zahlt die Versicherung nur zögerlich den Schaden, dann kündigt sie

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Wer Opfer eines Einbruchs geworden ist, stellt sich die Frage: Wer ersetzt den Schaden? Bei privaten Haushalten greift die Hausratversicherung. Für Firmen gibt es vergleichbare Geschäftsinhaltsversicherungen" Auch Günter Nußrainer, Geschäftsführer des Erdinger Apple-Shops, hatte eine - zumindest bis er unliebsamen Besuch von Dieben bekam. Der Schaden nach dem Einbruch war enorm. Die Täter stahlen 140 Geräte, überwiegend iPhones und iPads im Gesamtwert von 85 000 Euro. Doch bis der Schaden beglichen wurde, dauerte es - und eine Woche später kündigte ihm die Versicherung. Auf der Suche nach einer neuen Versicherung bekam Nußrainer eine Absage nach der anderen.

"Der Versicherer wollte nach dem Einbruch wissen, ob die Alarmanlage funktionierte und die Wartungsprotokolle. Es wurde viel herumgezickt", sagt der Geschäftsführer. Es habe Wochen gedauert, bis der Schaden ersetzt worden sei. Dabei ist sich Nußrainer sicher, dass er alles getan hatte, um für Sicherheit zu sorgen, denn das Geschäft war sechs Monate zuvor bereits Ziel von Einbrechern gewesen. Allerdings gingen die Diebe damals rabiater vor: Sie warfen einen Gullydeckel durch eine Schaufensterscheibe und nahmen mit, was auf die Schnelle zu greifen war. "Damals kamen rund 5000 Euro Schaden zusammen. Die Versicherung zahlte, und die Scheiben sind jetzt einwurfsicher", sagt Nußrainer.

Beim zweiten Anlauf wählten die Täter einen anderen Weg. Zwei bis heute unbekannte Männer durchbrachen in der Tiefgarage eine Wand und drangen so in die Büroräume des Ladens ein, wie die Ermittlungen der Polizei ergaben. Sie zerstörten sofort die Alarmanlage, warteten ab, ob nicht doch Alarm ausgelöst wurde und plünderten dann den Laden vollständig aus. Wie die Täter auf die Idee kamen, über die Tiefgarage zu gehen, und woher sie wussten, welche Wand sie durchbrechen mussten, ist unbekannt. Sie hinterließen keine verwertbaren Spuren.

Der Schock war groß, genau wie der danach, als sich die Versicherung nach dem zweiten Diebstahl erst einmal weigerte zu zahlen und dann später kündigte. "Ohne Versicherung geht gar nichts", sagt der Geschäftsführer. Nußrainer stand massiv unter Druck: "Die alte Versicherung galt bis zum Ende der Kündigungsfrist nur noch zwei Monate. Aber auch über einen Versicherungsmakler gab es nur Absagen, das war schon frustrierend." Erst ein Bekannter konnte ihm helfen.

"Wir mussten ein umfangreiches Sicherheitskonzept vorlegen. Seitdem haben wir einen Panzerschrank, in dem alle wertvollen Geräte liegen. Im Laden liegen nur noch einige wenige Ausstellungsstücke. Wir haben zudem eine neue Alarmanlage, die früher Alarm schlägt und auf verschiedenen Wegen. Jetzt wird zudem nicht mehr nur eine Sicherheitsfirma informiert, sondern gleich die Polizei", sagt Nußrainer. Die Videoüberwachung ist zudem mit einem Bewegungsschalter gekoppelt, der automatisch das Licht anschaltet, und unter der Verkaufstheke sind Alarmknöpfe - falls einer auf die Idee kommt, den Laden während der Öffnungszeiten zu überfallen. "Wird sind heute wie eine Bank gesichert." Die Sicherheit hat Nußrainer einiges gekostet: etwa 20 000 Euro - dafür gibt es natürlich keine Versicherung.

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