Mit frischem Elan und neuer Spielleiterin startet die Volksspielgruppe (VSG) Altenerding in die nächste Saison. Am Samstag ging im „Lindenwirt“ die Jahreshauptversammlung mit vorgezogener Neuwahl über die Bühne. Vorsitzender Erich Peinelt bleibt für weitere zwei Jahre an der Vereinsspitze, er erhielt 65 von 68 gültigen Stimmen. Der 71-Jährige ist bereits seit 21 Jahren im Amt. Sein Stellvertreter ist der 49-jährige IT-Techniker Matthias Vogel aus Neuching.
Manuela Schieder wurde mit 67 von 68 gültigen Stimmen zur ersten Spielleiterin gewählt und ist damit zurück im Vorstandsteam. Sie wird Nachfolgerin von Renate Eßbaumer, mit der sie bereits lange zusammengearbeitet hat. Zweiter Spielleiter ist Reinhold Neugebauer, der sich knapp gegen Markus Fruhmann und Vladimir Dlouhi, der diese Funktion zuletzt innehatte, durchsetzte.
„Hinter uns liegt ein turbulentes Jahr, in dem nicht alles rund gelaufen ist“, räumte Peinelt ein. Unstimmigkeiten habe es etwa bei der Auswahl neuer Stücke gegeben. Die stellvertretende Vorsitzende Janine Bach und der erste Bühnenmeister Markus Fruhmann hatten nach nur einem Jahr im Amt ihren Rücktritt erklärt. Auch Renate Eßbaumer, Regisseurin und erste Spielleiterin, zog sich nach 15 Jahren aus dem Vorstand zurück.
Peinelt forderte bei der Jahreshauptversammlung „mehr gegenseitigen Respekt“. Jedes Mitglied habe das Recht auf seine eigene Meinung, müsse aber andere Meinungen akzeptieren und Kompromisse machen, sagte er und erhielt dafür Applaus. Er bedankte sich bei den Mitwirkenden für ihren Einsatz: „Ihr alle seid die Volksspielgruppe“.
Der Vorsitzende zog auch ein Fazit zur Theater-Produktion „Dracula“, die im Sommer – während der Fußball-Europameisterschaft – vom 5. bis zum 27. Juli mit elf Vorstellungen am Alois-Schießl-Platz und in der Stadthalle stattfand. Bei einem Budget von 100 000 Euro konnte das Projekt mit leichtem Überschuss (1030 Euro) abgeschlossen werden. Mit 70 Prozent Auslastung seien die Erwartungen aber nicht ganz erfüllt worden, räumte Peinelt ein. 3111 Zuschauer wurden registriert, Plätze hätte es für 4260 gegeben. „Wir hätten uns mehr erhofft, haben aber die Kalkulation erreicht“, hieß es.
Weil die Veranstaltungen teilweise im Freien stattfanden, sei das labile Wetter im Juli eine Herausforderung gewesen: „Die Besucher sind aber trocken geblieben“, sagte der Leiter. Lob gab es von Peinelt – und Beifall von den Anwesenden – für die 111 „Dracula“-Mitwirkenden auf und hinter der Bühne für deren gute Arbeit.
Die frühere zweite Vorsitzende Janine Bach berichtete über ihre kurze, „sehr intensive Amtszeit“. Nun gelte es „loyal, respektvoll, positiv nach vorn zu schauen, um das Bestmögliche für den Verein zu erreichen.“ Die ebenfalls zurückgetretene erste Spielleiterin Renate Eßbaumer, die von Erich Peinelt unter großem Beifall mit einem Blumenstrauß für ihr jahrzehntelanges Engagement gewürdigt wurde, sagte, dass sie eine schöpferische Pause brauche. Der Verein bleibe „ein Stück meines Lebens“. Eine unbekümmerte neue Generation dränge nach, um etwas Neuartiges auf die Bühne zu stellen.
Ihre Nachfolgerin ist Manuela Schieder, der die VSG ebenfalls „sehr am Herzen liegt“, wie sie betonte. Sie setze im Ensemble auf gute Zusammenarbeit. Unstimmigkeiten müssten im offenen und respektvollen Umgang überwunden werden, denn „Theater ist Teamarbeit“, sagte sie. Hermann Kraus – seit 47 Jahren Mitglied – regte an, künftig statt auf schaurige Themen wie „Dracula“ wieder auf heitere Stücke zu setzen: „Die Leute wollen in schwierigen Zeiten wieder mehr lachen“. Burkhard Köppen appellierte an den Zusammenhalt der Mitglieder, auch wenn nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ sei.
Der Verein steht finanziell auf solider Basis
Kassenwartin Stefanie Kreklau teilte mit, dass die „Dracula“-Produktion zu Einnahmen von 98 698 Euro bei Ausgaben von 97 665 Euro geführt habe. „Der Verein steht auf finanziell solider Grundlage“und könne auch künftig größere Projekte finanzieren: „Wir sind dafür gewappnet, eure kreativen Visionen umzusetzen“, sagte die Finanzchefin.
Dem neu gewählten Vorstand gehören auch Carmen Henning (Zweite Kassiererin), Anneliese Adelsperger (Schriftführerin), Markus Fruhmann (erster Bühnenmeister), Josephine Hintermaier (zweite Bühnenmeisterin), Luca Gallo (Medien/Technik), Kathrin Herold (Maske), Oliver Scheufler (Kostüme) und Franziska Undis (Jugend) an.
Die Volksspielgruppe Altenerding wurde vor über hundert Jahren gegründet und vor vier Jahrzehnten mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichnet. Sie zählt 265 Mitglieder. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.volksspielgruppe.de.