Erding:Viele Wünsche an die Stadt

Aber nicht alle sind machbar: Erdinger diskutieren in der zweiten Bürgerwerkstatt

Von Antonia Steiger, Erding

Orte, an denen Menschen sich treffen, unterhalten und ausruhen und an denen Kinder spielen können, gibt es in der Erdinger Altstadt zu wenig: Dies ist das Fazit der zweiten Bürgerwerkstatt, zu der sich knapp zwanzig Frauen und Männer am Samstagvormittag in der Grundschule am Grünen Markt getroffen haben. Es war das Ziel des Moderators Christian Bittner vom Büro Cima, mit den Teilnehmern gemeinsam die Orte zu identifizieren, wo solche Begegnungsmöglichkeiten denkbar sind: der Garten der Bücherei zum Beispiel. Manche halten auch weitere ver-kehrsberuhigte Bereiche am Rätschenbach oder in der Spiegelgasse für denkbar und wünschenswert.

Die Bürgerwerkstatt gehört zum Prozess des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek), der bis Jahresende in eine schriftlich vorliegende Handlungsempfehlung münden soll, die dem Stadtrat vorlegt werden soll. Wie die Stadtplanerin Karin Hatt erklärte, seien Bestandsaufnahme und Analyse mittlerweile fertig. Jetzt gehe es daran, Empfehlungen zu entwickeln. Die Vorschläge aus dem Kreis der Bürger würden sortiert und gewichtet. Nicht alles werde Eingang in den Vorschlag der Verwaltung finden, doch alles werde notiert und dokumentiert.

In seiner Zusammenfassung der ersten Bürgerwerkstatt, die im Mai am bundes-weiten Tag der Städtebauförderung statt-gefunden hatte, sagte Bittner, dass die Teilnehmer der Erdinger Altstadt eine hohe Attraktivität bescheinigt hätten, in der man sich sicher fühlen könne. Als verbesserungswürdig habe man unter anderem die gepflasterten Straßen, die Gestaltung der Gewerbegebiete und die Verkehrsbelastung identifiziert. Auch den Wunsch nach mehr Grün, etwa in Gestalt von bunten Blumen, in der Innenstadt hatte Bittner notiert, er fügte aber hinzu, dass er persönlich Erding schon ziemlich grün finde. In der zweiten Werkstatt hatten die Bürger nun die Aufgabe, zunächst wieder Vorschläge zu sammeln und sie dann konkreten Orten und Plätzen zuzuordnen. Zahlreiche praktikabel erscheinende Vorschläge standen am Ende der Bürgerwerkstatt an den Tafeln, zum Beispiel eine bessere Beleuchtung für die Freiflächen am Grünen Markt, damit sich dort Menschen treffen und wohlfühlen können. Auch den Garten der Stadtbücherei für die Allgemeinheit zu öffnen, scheint eine umsetzbare Idee zu sein. Mobile Sitzgelegenheiten am Schrannenplatz, Platz für temporäre Kunstaktionen am Rätschenbach und ein Kinderspielplatz in der Innenstadt sind ebenfalls Gedanken, mit denen sich die Politik beschäftigen kann - im Falle eines Kinderspielplatzes hatte sie das auch in der Vergangenheit schon getan. Immer wieder spielt auch das denkmalgeschützte Haus des Anwesens Am Rätschenbach 8 eine Rolle. Die Stadt hat mit der Sanierung bereits begonnen. Wünsche aus der Bürgerschaft für seine Nutzung gibt es viele: als Begegnungsstätte, Kulturzentrum und Kunstraum. Immer wieder äußerten Erdinger den Wunsch nach Plätzen, wo man sich in der Altstadt irgendwo hinsetzen könne, ohne sich ein Bier oder ein Kaffee bestellen zu müssen.

Einige Wortbeiträge werden dagegen vermutlich nicht weiter aufbereitet, zum Beispiel der Wunsch nach einer geriatri-schen Abteilung am Klinikum Erding, dafür ist der Landkreis und nicht die Stadt Erding zuständig. Ähnlich schlechte Erfolgsaussichten hat vermutlich die Forderung, den Schrannensaal hoch unter dem Dach des renovierten Sparkassengebäudes am Schrannenplatz der Öffentlichkeit für Veranstaltungen zugänglich zu machen. Bedenkenswerter ist dagegen der Hinweis, dass der Eingang zum VHS-Gebäudes zum Bahnhof hin nicht behindertengerecht ist. Eine Rampe für Rollstuhlfahrer würde hier schon helfen.

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