Erding: Verdacht auf Gasunfall:Großalarm in der Therme

Die Erdinger Therme wird evakuiert. Zwei Rettungshubschrauber, sieben Feuerwehren, Sanitäter und Notärzte müssen anrücken, weil Badegäste über Reizhusten klagen.

Sarah Ehrmann und Thomas Daller

Ein stechend riechendes Gas war in der Therme am Freitag Nachmittag gegen 13.30 Uhr Anlass für einen Großalarm. Es bestand der Verdacht auf einen Chlorgasunfall, der zu Verätzungen der Lunge führen kann. Zwei Rettungshubschrauber, sieben Feuerwehren, darunter die Feuerwehren Erding und Altenerding sowie die Berufsfeuerwehr München, das Rote Kreuz, Samariter und Malteser und sieben Notärzte rückten an, während der Badebereich der Therme evakuiert wurde. Mehr als 100 Retter waren im Einsatz.

Erding: Verdacht auf Gasunfall: Ein Großaufgebot an Rettungskräften und Sanitätern war am Freitagnachmittag im Einsatz, um das Wellness- und Spaßbad zu evakuieren. Zahlreiche Badegäste klagten über Atembeschwerden.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften und Sanitätern war am Freitagnachmittag im Einsatz, um das Wellness- und Spaßbad zu evakuieren. Zahlreiche Badegäste klagten über Atembeschwerden.

(Foto: Peter Bauersachs)

Zweieinhalb Stunden später gaben die Feuerwehr und der Toxikologe Dr. Rudolf Pfab aus dem Klinikum Rechts der Isar Entwarnung: Es handelte sich nicht um das gefürchtete Chlorgas, sondern um eine Reaktion einer Schwimmbeckenfarbe (Verdünnung 202) mit einem Reinigungsmittel, die beim Befüllen des kleinen Beckens eine Wolke gebildet hätten. Bei den Betroffenen habe das zu Reizhusten und Reizungen der Atemwege geführt, aber es habe keinen Notfall gegeben, sagte Fabian Dalmer, Geschäftsführer des Thermenparadieses.

Jörg Wund, Inhaber der Therme, schloss auf Anfrage der SZ einen Chlorgasunfall auch deswegen aus, weil diese Chemikalie in der Therme nicht verwendet werde. Etwa 25 Patienten waren nach Angaben eines Notarztes von Rachen- und Atembeschwerden betroffen, etwa die Hälfte davon waren Kinder. "Ich war im großen Becken und plötzlich hat es im Hals und in der Lunge gekratzt und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen", sagte ein Badegast. Der Bereich sei daraufhin sofort evakuiert worden. Es kam zu keiner Panik.

Badegäste, die über Beschwerden klagten, wurden im Garten der Anlage in einem Bus des Notdienstes und auf Sonnenliegen mit Infusionen und Atemmasken versorgt. Am schlimmsten war die elfjährige Tochter von Silke Lotzing aus Dorfen betroffen. Die Chemikalie löste bei ihr einen Asthmaanfall aus. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, dass es sich nicht um Chlorgas handelte, wurde sie mit einem

Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Insgesamt kamen zwei Kinder per Hubschrauber nach Schwabing und Harlaching. Nachdem die Feuerwehren den Bereich entlüftet und wieder freigegeben hatten, durften die Badegäste, die die Therme im Garten mit Bademänteln und Getränken versorgt hatte, wieder zurück in den Badebereich. "Es steht ihnen frei, jetzt den Rest des Tages in der Therme zu genießen", sagte Dalmer.

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