Erding: Unterschriften für Pädiatrie:Krankenhaus auch für Kinder

Schon über tausend Unterschriften: Das Krankenhaus in Erding soll endlich eine eigene Kinderabteilung bekommen.

Antonia Steiger

Zwei Absagen hat es in den vergangenen Jahren bereits gegeben, doch Politik und Krankenhausleitung geben nicht auf in ihren Bemühungen, eine Kinderstation an der Erdinger Klinik zu installieren.

Erding: Unterschriften für Pädiatrie: Politik und Krankenhausleitung kämpfen für eine eigene Kinderstation am Erdinger Klinkum.

Politik und Krankenhausleitung kämpfen für eine eigene Kinderstation am Erdinger Klinkum.

(Foto: Claus Schunk)

Rückenwind gibt es aus der Bevölkerung: Landrat Martin Bayerstorfer und der Ärztliche Direktor Hans Peter Emslander dankten am Montag bei einer Pressekonferenz der Erdingerin Yvonne Schmitz, die in kurzer Zeit tausend Unterschriften in Erding und Umgebung gesammelt hatte - von Menschen, die ebenfalls eine pädiatrische Abteilung am Kreiskrankenhaus Erding wünschen. Sie habe bei 1000 aufgehört, sagte Schmitz. Es könnten noch viel mehr sein.

Das niedrige Durchschnittsalter der Bevölkerung und die Wachstumsprognosen für den Landkreis führt Bayerstorfer als Argumente für eine Kinderabteilung an. Er hat bereits an Gesundheitsminister Markus Söder geschrieben und ihn um Unterstützung gebeten. Ob Verwaltung, medizinische oder Pflegeleitung: Alle stehen hinter diesem Wunsch, dessen Erfüllung allerdings der Zustimmung einer Reihe von Institutionen bedarf.

Die Entscheidung trifft der Planungsausschuss, in dem Ärzte und Vertreter von Ministerien und Krankenkassen sitzen. So lange dort keine Entscheidung getroffen sei, sei es sinnlos, mit den Krankenkassen in Verhandlungen zu treten, sagte Bayerstorfer.

Yvonne Schmitz schilderte bei der Pressekonferenz, warum sie sich für eine Kinderabteilung am Kreiskrankenhaus einsetzt: Mit ihrem kranken Kind musste sie im Januar diesen Jahres bei Dunkelheit, Nebel und kalten Temperaturen eineinhalb Stunden nach München fahren, dort saß sie vier Stunden im Wartezimmer, um anschließend wieder die Heimfahrt anzutreten.

Dabei schätze sie sich glücklich, ein Auto zu haben, sagte sie. "Aber was machen Eltern, die kein Auto und kein Geld haben und die mehr als ein Kind haben?" Für eine Notfallbehandlung von Kindern ist das Kreiskrankenhaus Erding auch jetzt schon gerüstet, wie Emslander erläuterte, doch anschließend schicke man die Kinder und ihre Eltern nach Landshut oder München.

Dies verursache natürlich viel Ärger, sagte die Pflegedirektorin Gertrud Friess-Ott. Ihren Worten zufolge gibt es am Kreiskrankenhaus zahlreiche gut ausgebildete Kinderkrankenschwestern, die es begrüßen würden, sich nicht nur um Neugeborene kümmern zu dürfen. "Das Leben umfasst alles, von der Geburt bis zum Tod", sagte sie. "Aber wir lassen zwanzig Jahre aus."

Emslander sagte, es sei der Bindung der Bevölkerung an das eigene Krankenhaus förderlich, wenn die Eltern mit ihren Kinder kommen könnten. Er betonte, dass er die Versorgung mit niedergelassenen Kinderärzten für ausreichend halte. Platz genug für eine Pädiatrie sei da, fügte Bayerstorfer an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: