Erding:Umzug nicht ausgeschlossen

Die private Erdinger Fachschule für angewandtes Management braucht mehr Platz. In Fürstenfeldbruck laufen bereits Vorbereitungen für einen neuen Campus am Fliegerhorst

Antonia Steiger und Gerhard Eisenkolb

Erding: In bester Lage: Die private Fachhochschule für angewandtes Management hat zwar schöne Räume, doch es ist zu eng. Die FH wächst und wächst

In bester Lage: Die private Fachhochschule für angewandtes Management hat zwar schöne Räume, doch es ist zu eng. Die FH wächst und wächst

(Foto: Renate Schmidt)

- Die private Erdinger Fachhochschule für angewandtes Management steht unter Druck. Wie der Hochschulpräsident Christian Werner der SZ bestätigte, hält der Zulauf der Studenten weiter an. Der Platz in der Erdinger Niederlassung reicht nicht mehr aus - und das nicht erst seit diesem Semester. "Irgendwo müssen wir hin", sagt Werner. Gerne gesehen wäre die FH offenbar in Fürstenfeldbruck. Dort verhandeln Stadt und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) bereits darüber, wie der Brucker Fliegerhorst schnellstmöglich in ein Hochschulgelände umgewandelt werden kann.

"Fürstenfeldbruck ist ein Standort, den man sich auf jeden Fall ansehen muss", sagte Werner auf Nachfrage. Bestätigen wollte er einen Umzug der FH nach Fürstenfeldbruck jedoch nicht. Werner sagte der SZ, dass die FH schon vor drei und vor vier Jahren unter "Expansionsdruck" gestanden sei. "Und daran hat sich bis heute nichts geändert." Dass die Hochschule sich vergrößern müsse, sei seit Jahren bekannt. "Eine zeitnahe Perspektive ist uns wichtig", fügte Werner an.

Für Erding wär dies ein großer Verlust - nicht nur weil eine Bildungseinrichtung geht, sondern auch weil ein "dynamischer und erfinderischer Unternehmer" Erding verlassen würde, wie es der Erdinger Bürgermeister Max Gotz (CSU) formulierte. Zudem habe Christian Werner auch immer wieder interessante Persönlichkeiten nach Erding gebracht, unter anderem Oliver Kahn und den FC Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick. Er würde es "sehr sehr bedauerlich finden", wenn die FH Erding verlassen würde, sagte Gotz.

Aber Werner habe auch in Erding gefragt, ob eine Nutzung des Fliegerhorstes als Campus in Frage käme. Darüber würde er sich gerne mit der FH-Leitung abstimmen, sagte Gotz. Erding sei für die Fachhochschule ein "entwickelter und gefestigter Standort". Angesichts der Dynamik der FH werde es aber immer wieder Diskussionen über neue Standorte geben.

In Fürstenfeldbruck ist die Überplanung des Noch-Bundeswehrstandortes jedoch offenbar schon weiter gediehen. Nachdem im Oktober 2011 bekannt gegeben geworden war, dass die Bundeswehr den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck aufgibt, hatte der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin (CSU) den Kontakt zwischen der Hochschule und dem Brucker OB Sepp Kellerer (CSU) eingefädelt. Nach monatelangen Verhandlungen steht nun fest, dass die Stadt Fürstenfeldbruck mit der Unterstützung aller Beteiligten rechnen kann. Bundeswehr und Luftwaffe sind, obwohl die Offizierschule noch bis zum Jahr 2019 in Fürstenfeldbruck bleiben wird, sehr entgegenkommend.

Sie sind bereit, die benötigten Gebäude rechtzeitig zum Frühjahr zu räumen und das Areal aus der Kaserne auszugliedern. Bis zum Herbst könnten die ersten Gebäude saniert und umgebaut werden. Um den Verkauf zu beschleunigen, hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben einem ungewöhnlichen Verfahren zugestimmt: Die Stadt Fürstenfeldbruck darf den Auftrag für das Wertgutachten ausnahmsweise selbst vergeben. Steht der Preis fest und wird er von der Fachhochschule akzeptiert, ist vorgesehen, dass die Stadt das Gelände erwirbt und dann weiter veräußert.

Der Brucker Landrat Karmasin hat am Freitag auf Nachfrage die Verhandlungen mit der Erdinger FH bestätigt. Mit den Worten "Ich darf nichts sagen", erinnerte OB Kellerer an die Vertraulichkeit der seit einem Jahr mit der Fachhochschulleitung geführten Gespräche. Dass es sich bei dem Interessenten um die Erdinger Hochschule handelt, dementierte der Brucker OB nicht. Der Fachhochschul-Präsident Werner hält es aber auch nicht für ausgeschlossen, dass sich auch andere Hochschulen für den Standort Fürstenfeldbruck interessieren. Es gebe seiner Ansicht nach jedoch "Möglichkeiten, die man ausloten muss". Laut Kellerer soll der Unterrichtsbetrieb in Fürstenfeldbruck bereits zum Wintersemester 2013/2014 in den Gebäuden der ehemaligen Luftkriegsschule aufgenommen werden.

Sollten sich die Verhandlungspartner einigen, wäre das laut Kellerer ein "toller Auftakt" für die Konversion des 200 Hektar großen Fliegerhorstgeländes in Fürstenfeldbruck. Es gibt noch einen Unsicherheitsfaktor, an dem die Ansiedlung der privaten Hochschule scheitern könnte. Es steht noch nicht fest, zu welchem Preis die Bima das Gelände verkaufen wird. Der ins Auge gefasst künftige Campus hat eine Gesamtfläche von 170 000 Quadratmetern. Die dort stehenden denkmalgeschützten Gebäude haben nach Angaben der Fürstenfeldbrucker Stadtverwaltung eine Gesamtgeschossfläche von rund 34 000 Quadratmetern.

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