Über dem bayerischen Durchschnitt liegt die Bewertung für das Fischers Seniorenzentrum, hier das Gebäude des betreuten Wohnens
(Foto: Peter Bauersachs)- Die Aussagekraft der seit zwei Jahren vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vergebenen Noten für Pflegeheime und ambulante Pflegedienste ist umstritten. Dennoch zeigt die Entwicklung der im Landkreis vergebenen Pflegenoten, dass sie von den betroffenen Einrichtungen und Unternehmen sehr ernst genommen werden. Es gibt kaum noch schlechte Bewertungen.
Die Kritik am Notensystem des MDK ist vielfältig. Die einen bemängeln, die Bewertungen würden durch zu viel Nebensächlichkeiten verwässert. Dem Umstand, dass zum Beispiel die Essenspläne gut leserlich geschrieben sein sollten, werde das gleiche Gewicht beigemessen wie der weitaus wichtigeren Dekubitusprophylaxe. Andere beklagen, die Benotung sei grundsätzlich zu formal-bürokratisch und berücksichtige nicht den persönlichen Einsatz der Pflegekräfte.
Im Vergleich mit früheren Benotungen bescheinigen die aktuellen MDK-Bewertungen allen Pflegeheimen im Landkreis fast durchgängig solide Arbeit. Von den zehn stationären Heimen können fünf mit der Gesamtnote "sehr gut" und fünf mit der Gesamtnote "gut" für sich werben. Der Primus im Landkreis ist das Seniorenzentrum in Isen, das einen glatte 1,0 vorweisen kann. Die Einrichtung der niederbayerischen Pichlmayr-Gruppe hat sich damit vor das Fischers Seniorenzentrum in Erding geschoben. Allerdings hat sich der ehemalige Musterschüler auch um einen Wimpernschlag auf die ebenfalls hervorragende Note 1,1 verbessert. Mit der Gesamtnoten 1,3 folgen das städtische Marienstift Dorfen und das Betreuungszentrum Wernhardsberg in Sankt Wolfgang auf dem geteilten dritten Platz im Landkreis-Ranking. Das Pichlmayr-Seniorenzentrum in Wartenberg schafft mit der Note 1,4 ebenfalls eine "sehr gut"-Bewertung.
Da sich die MDK-Noten vieler Pflegeheime in ganz Bayern in den vergangenen zwei Jahren verbessert haben, liegt die landesweite Durchschnittsnote mittlerweile bei 1,3. Alle, die wie das Seniorenzentrum Taufkirchen (1,5) und das Christianum-Pflegeheim in Schröding (1,5) schon knapp die Note "gut" bekommen, schneiden im bayernweiten Vergleich deshalb bereits unterdurchschnittlich ab. Die Villa Moosen (2,2), das Heiliggeist-Stift in Erding (2,2) und das Christianum-Pflegehaus in Hohenpolding (2,3) können dementsprechend mit ihren eigentlich als "gut" einzustufenden Bewertungen nicht wirklich zufrieden sein. Tatsächlich liegen die drei damit ziemlich weit hinten. Im Umkreis von 50 Kilometern um Erding gibt es 204 benotete stationäre Pflegeheime. Die drei zuletzt genannten Einrichtungen im Landkreis liegen alle unter den letzten 20. Das Heiliggeist-Stift ist freilich froh, sich von seiner ersten Gesamtnote 3,3 im Jahr 2011 doch deutlich verbessert zu haben.
Bei den neun vom Medizinischen Dienst im Landkreis bewerteten ambulanten Pflegediensten ist der Unterschied bei den Benotungen größer. Der Christianum-Pflegedienst und der Pflegedienst Humanitas aus Erding glänzen mit einer glatten 1,0 als Musterschüler. Der Erdinger Pflegedienst Providus (1,5) und der Pflegeservice Jürgen vom Hofe (1,7) aus Taufkirchen folgen auf den Plätzen drei und vier, wobei sie allerdings bereits unter dem Landesdurchschnitt von 1,4 liegen. Die Caritas-Sozialstation Erding (2,0), der ambulante Dienst des Marienstifts Dorfen (2,1) der Pflegedienst Würdevolles Leben aus Berglern (2,3) und Fischers ambulanter Dienst (2,4) kommen alle auf die Note "gut". Abgeschlagenes Schlusslicht der MDK-Bewertung ist die Häusliche Alten- und Krankenpflege Ruth Rose aus Oberding mit der Note 3,7.
Neben den Noten, die der MDK vergibt, haben auch die Bewohner der Heime und die Kunden des Pflegedienste Noten verteilen dürfen, die aber nicht in die Gesamtnote einfließen. Nach den Kunden-Bewertungen können alle Heime und ambulanten Dienste mit ihrer Arbeit hoch zufrieden sein: Sie bekamen von den von ihnen betreuten Senioren alle entweder eine glatte 1,0 oder die Note 1,1.