Erding:Tagesbefehl Eintopf

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Mit 30 Soldatinnen und Soldaten rückte Oberst Rethmann zum Auftakt der Spendenaktion auf dem Fendsbacher Hof an. Die ersten Portionen Suppe werden verspeist, die Spendenaktion kann starten

Inga Siedentopp

Beim Start der Aktion Erbsensuppe übergab Oberst Michael Rethmann (links) eine Spende über 800 Euro für ein Pflegebett an Gertrud Hanslmeier und Georg Stidl, dem Leiter des Wohnbereichs (Foto: Renate Schmidt)

- Frostige Temperaturen und leichter Schneefall: Der Wintereinbruch kommt den Soldatinnen und Soldaten vom Erdinger Fliegerhorst gerade recht. "Wenn es draußen klirrend kalt ist, schmeckt unser Erbseneintopf besonders gut", findet Oberst Michael Rethmann, Standortältester beim Luftwaffeninstandhaltungsregiment 1. Am Donnerstag gab er bei der Auftaktveranstaltung der alljährlichen Spendenaktion "Soldaten helfen" an die Bewohner und Mitarbeiter des Fendsbacher Hofs bei Pastetten die erste Kelle Eintopf aus. Die freuten sich nicht nur über das leckere Süppchen: Rethmann hatte sogar noch eine Spende aus der Aktion des vergangenen Jahres im Gepäck. Ein Scheck in Höhe von 800 Euro ermöglicht es, ein weiteres Pflegebett für den Seniorenwohnbereich anzuschaffen.

Mit 30 Soldatinnen und Soldaten rückte Oberst Rethmann am Donnerstag zum Auftakt der Spendenaktion auf dem Fendsbacher Hof an. "Es ist wichtig, dass die Freiwilligen sehen, wofür die Erlöse aus dem Eintopfverkauf und die Spendengelder gesammelt werden", sagt Rethmann. Einige von ihnen werden zum ersten Mal mit der Sammelbüchse vor den Geschäften stehen. Andere sind alle Jahre wieder dabei. "Ich finde nicht, dass man seine Freizeit opfert.

Wenn man sieht, was mit den Spendengeldern erreicht werden kann, ist man einfach gern ein Teil davon", meint Hauptfeldwebel Stevan Ludwig, der sich bereits zum sechsten Mal an der Aktion beteiligt. Die Soldatinnen und Soldaten seien aber nur der eine Teil, sagt Rethmann, und gibt einen kleinen Einblick: Das Weißbräu sponsert zum Beispiel Regenschirme und Bier. An den Samstagen spielen Musiker unentgeltlich während des Verkaufs. Das Busunternehmen Scharf befördert die Blaskapellen zum Grünen Markt. Angehörige vom Fliegerhorst steuern hausgemachte Kuchen bei. "Die ganze Aktion ist ein Zusammenspiel vieler Kräfte", betont der Oberst.

Georg Stidl, Leiter der Wohnbereiche auf dem Fendsbacher Hof, lobt das Engagement: "Alle leisten eine gigantische Arbeit." Seine Einrichtung gehört wie die St. Nikolaus-Schule zum Einrichtungsverbund Betreuungszentrum Steinhöring. Die Gesamtleitung des Verbunds obliegt Gertrud Hanslmeier-Prockl, die sich zur Auftaktveranstaltung viel Zeit nahm, den Soldatentrupp persönlich durch die Werkstätten zu führen. "So unterschiedlich wie die Menschen sind auch unsere Beschäftigungsmöglichkeiten", erklärt Hanslmeier-Prockl. In der industriellen Produktion werden gerade Kunststoffdosen für Apotheken zusammen geschraubt, nach ISO zertifizierten Standards. Die Mitarbeiter mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Behinderungen lassen sich auch von 30 grüngefleckten Bundeswehrsoldaten nicht von ihrer Arbeit abhalten.

Zur Mittagspause ist die Wiedersehensfreude dafür umso größer. Die behinderten Menschen zeigen deutlich, wie sehr sie sich über den Besuch der Soldaten freuen - geben aber zu bedenken, dass diese sich doch schon lange nicht mehr haben blicken lassen. Der mitgebrachte Erbseneintopf versöhnt die Parteien: Weil der so lecker schmeckt, bekommt er glatt die "Note sehr gut". Nachdem auch die Schreinerei, der neu gebaute Ochsenstall und die Reittherapie inspiziert wurden, starten die Freiwilligen vom Fliegerhorst hoch motiviert in ihre weihnachtliche Spendenaktion.

© SZ vom 30.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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