Erding: Südostumfahrung:Ministerium nährt neue Hoffnung

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Auf Anweisung des Bundesverkehrsministeriums hat das staatliche Bauamt erste Planungen einer Südostumfahrung vorgelegt.

A. Steiger

Ein gutes halbes Jahr will Bürgermeister Max Gotz (CSU) den Fraktionen Zeit geben, dann soll die Planung für die B 388 Südostumfahrung Erding stehen. Das Staatliche Bauamt Freising hat am Donnerstag dem Erdinger Planungsausschuss seine Vorplanungen präsentiert. Aus fünf Varianten kristallisierte sich eine Variante heraus, die den Wortmeldungen zufolge auch in den Fraktionen auf Zustimmung stößt. Eine bittere Pille müssen die Erdinger Kinder schlucken: Der Fuchsberg wird nicht mehr als Rodelbahn genutzt werden können.

Bis mit den Arbeiten an der Erdinger Südostumfahrung begonnen werden kann, ist es noch ein weiter Weg. (Foto: Peter Bauersachs)

Zwanzig Jahre ist es her, als ein Erdinger Ausschuss letztmals einen Beschluss zur Ostumfahrung gefasst hatte. Am Donnerstag billigte der Ausschuss die Präsentation, doch passiert ist damit noch gar nichts: Der nächste Schritt müsse sein, erklärte Bürgermeister Max Gotz (CSU), dass diese Umfahrung bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans in den vordringlichen Bedarf eingestuft werde. Dies ist bislang noch nicht der Fall.

Das Staatliche Bauamt hatte die Vorplanungen auf Geheiß des Bundesverkehrsministeriums in Angriff genommen, und daraus liest man in Erding ab, dass die Straße höchstwahrscheinlich in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wird. Diese Neubewertung erfolgt mit der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans, die erst für die kommende Amtsperiode des Bundestags geplant ist - die Wahlen finden 2013 statt.

Eine weitere Bedingung nannte Stefan Otzmann vom Staatlichen Bauamt: In der Stadt müsse Einigkeit herrschen: "Gegen den Willen der Kommune wird bei Umfahrungen keine Planung vorangetrieben" Sein Wunsch nach einer gemeinsamen Lösung könnte sich durchaus erfüllen. Aus dem Strauß von fünf Varianten fallen zwei vermutlich weg, weil sie zu weit von Erding entfernt sind und die Menschen in Ammersdorf stark belasten würden. Zwei weitere stadtnahe Varianten bewirkten zwar eine Entlastung der Menschen in der sogenannten Riepl-Siedlung direkt an der Bundesstraße B388. Dafür würden andere Teile Erdings wie die Siedlung an der Taufkirchener Straße den Lärm abbekommen.

Bleibt die mittlere Variante, deren Verkehrswirksamkeit immer noch sehr hoch ist, die aber nicht zu nah an Erding vorbeiführt. Die Kosten werden auf 13 bis 15 Millionen Euro geschätzt. Die Strecke wäre etwa 4,5 Kilometer lang und würde etwa 13.400 Autos aufnehmen.

Im Süden setzt die Südostumfahrung an der Kreuzung der B 388 mit der Straße nach Hohenlinden an, sie quert dann im weiteren Verlauf Richtung Norden die Straße nach Dorfen und mündet hinter Schollbach in die alte B 388 ein. Der bedeutsamste Knoten ist das südliche Ende, dazu präsentierte Otzmann einen Entwurf, der nicht auf Anhieb für jedermann zu durchschauen ist. Der Verkehrsplaner Helmuth Ammerl vom Büro Obermeier bestätigte jedoch, dass der Knoten funktioniere. Dort treffen die B 388, die Straße nach Hohenlinden und die kleine Straße nach Pretzen aufeinander. Der Verkehr solle so organisiert werden, dass die Fahrt auf der B 388 möglichst zügig vonstatten gehen könne, sagte Otzmann.

Verkehrsknotenpunkt auf dem Fuchsberg

Der Knoten kann an der Kuppe des Fuchsbergs gebaut werden oder unten. Unauffälliger würde er sich am unteren Hangende in das Landschaftsbild einfügen. In beiden Fällen wäre der Rodelberg jedoch nicht mehr zu nutzen. Gotz sagte, der Grund gehöre nicht einmal der Stadt, daher könne man sich davon nicht leiten lassen. Und er sagte, er könne sich auch eine andere Rodelstrecke für die Kinder vorstellen - noch näher an der Stadt.

Auch die naturschutzrechtlichen Fragen sind bereits einer ersten Prüfung unterzogen worden: Otzmann erklärte, alle Varianten bis auf die stadtnächste würden das Biotop Schollbächlein zerschneiden. Da der Untersuchungsraum ziemlich homogen sei, gebe es zwischen den Varianten jedoch ansonsten keine sehr großen Unterschiede. Ein Schallschutz würde ebenfalls nur bei der stadtnächsten Variante nötig werden.

© SZ vom 18.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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