Südlicher Thermengarten:Neun Stockwerke an prominenter Stelle

Bauverwaltung präsentiert Entwurf für zweiten Abschnitt des Baugebiets Südlicher Thermengarten. Das geplante mehrstöckige Gebäude im Süd-Osten soll ein eine Art "Stadteingang" markieren

Von Antonia Steiger, Erding

Es ist noch keine zwei Monate her, da sorgte die Erdinger Bauverwaltung für Unverständnis, als sie den Plan der Baugenossenschaft Erding für 16 barrierefreie Wohnungen in zwei Blöcken mit einem gläsernen Verbindungsbau torpedierte und verlangte, dass der gläserne Verbindungsbau nicht 8,80 Meter, sondern nur 6,90 Meter hoch werden dürfe. Dies alles im ersten Bauabschnitt des Baugebietes Südlicher Thermengarten. Im zweiten Abschnitt gelten nun aber andere Regeln: Der erste Entwurf, über den der Planungs- und Bauausschuss nun debattiert hat, sieht sogar ein neunstöckiges Gebäude vor. An ganz prominenter Stelle.

Stadtbaumeister Sebastian Henrich erklärte den Stadträten, wie er sich das vorstellt: Das neunstöckige Gebäude soll an dem Kreisverkehr entstehen, an dem die Straße Am Wasserwerk und die Sigwolfstraße zusammentreffen. Dieser Punkt bildet den südöstlichsten Punkt des gesamten neuen Baugebietes Südlicher Thermengarten. Der Punkt sei eine Art "Stadteingang", sagte Henrich. "Sehr gezielt" sei an dieser Stelle ein neunstöckiges Gebäude situiert, um den Wechsel von der "freien Landschaft" in die Stadt hinein mit einem städtebaulichen Akzent zu markieren. Tatsächlich hätte ein Autofahrer, der sich auf dieser Straße der Stadt Erding nähert, an dieser Stelle bereits die Therme auf der anderen Straßenseite passiert sowie das gesamte Wohngebiet Südlicher Thermengarten, das sich mehrere hundert Meter entlang an der Straße Am Wasserwerk erstrecken wird, wenn es einmal fertig ist.

Der erste Bauabschnitt wurde erst im März zur Satzung beschlossen. In dessen Umgriff verwirklichen verschiedene Bauträger ganz unterschiedliche Bauformen: Es wird Reihenhäuser geben, ein Einheimischenmodell, die Oberbayerische Heimstätte baut, die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises - und auch die Baugenossenschaft, die sich Informationen aus der Geschäftsführung zufolge mit der Stadt Erding wegen des Streits um die Höhe des gläsernen Mittelbaus mittlerweile geeinigt hat. So weit ist die Entwicklung im zweiten - kleineren - Abschnitt noch nicht gediehen, im Planungs- und Bauausschuss wurde erst ein Entwurf vorgestellt.

Aber auch in diesem Abschnitt sollen unterschiedliche Wohnformen verwirklicht werden: Reihenhäuser, unterschiedlich hohe Mehrfamilienhäuser - und das bis zu neun Stockwerke hohe Haus, in dem es auch kleinere Appartements geben soll. Das Gebiet soll ein so genanntes allgemeines Wohngebiet werden; das macht es möglich, dass auch Restaurants, Cafés, kleinteiliger Einzelhandel, aber auch Dienstleistungsbetriebe dort erlaubt werden. Als besonders geeignet würde es dem Stadtplanungsamt erscheinen, wenn beispielsweise eine Paketstation, eine Sozialstation, ein Seniorentreff, ein Kiosk oder ähnliches im Erdgeschoss des neunstöckigen Hauses zu finden wäre, denn im Inneren des Quartiers schließt sich an das Gebäude eine Art Platz an, der den Bewohnern zum Aufenthalt dienen soll. Das alles gefiel den Stadträten nicht schlecht, vor allem wenn man dort auch ein paar Semmeln kaufen könnte. Auch die unterschiedlichen Wohnformen in dem Quartier stoßen auf Wohlgefallen.

Wenig Einfluss haben die Stadträte jedoch auf die Art der Gastronomie in einem möglichen Café, das erklärte Rechtsamtsleiter Andreas Erhardt dem CSU-Stadtrat Hubert Sandtner, der die Bewohner vor zu viel Remmidemmi schützen wollte. Schank- und Speisewirtschaften seien zulässig, sagte Erhardt. "Was für eine Art, das können wir aber nicht festlegen." Geregelt sei jedoch, wie laut ein Betrieb sein dürfe.

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