Dorfen:Straffer Zeitplan senkt Kosten

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Stadt Dorfen saniert Grund- und Mittelschule in einem Zug statt wie ursprünglich geplant in vier Abschnitten. Dadurch kostet die mit 18 Millionen Euro veranschlagte Sanierung 670 000 Euro weniger.

Florian Tempel

Die sanierungsbedürftige Grund- und Mittelschule in Dorfen wird nicht abschnittsweise renoviert, sondern an einem Stück. Etwa 250 Grundschüler, 330 Mittelschüler und mehr als 50 Lehrer müssen für zwei Jahre in eine riesige Containerburg auf dem Schulgelände umziehen. Zunächst war geplant, die rund 18 Millionen Euro teuere Generalsanierung in vier Abschnitten zu bewältigen, um die finanzielle Belastung auf fünf Jahre zu verteilen. Nach neuesten Berechnungen würde die zeitliche Streckung jedoch 670 000 Euro mehr kosten, als sie in einem Aufwasch durchzuziehen.

Nachdem die Planung und Kostenberechnung der Generalsanierung im Oktober dem Stadtrat vorgestellt worden war, hat die Verwaltung ein Beratungsunternehmen beauftragt, nach Einsparpotentialen zu suchen. Matthias Reichle von der Firma Rheform stieß dabei auf Kosten, die bislang noch gar nicht berücksichtigt worden waren. Er legte dem Stadtrat dar, dass bei einer abschnittsweisen Realisierung auf die Stadt 1,25 Millionen Euro zusätzliche Kosten zukommen würden. Bei einer "Gesamtmaßnahme" wären es hingegen nur 580 000 Euro.

Die enorme Differenz erklärte Reichle so: Bei einer Sanierung in vier Abschnitten müsste die Stadt die jeweiligen Bauarbeiten viermal ausschreiben, was erheblich mehr Aufwand für die Verwaltung sei. Zudem verzichte man auf etwa 630 000 Euro allein an zu erwartenden Rabatten, die bei Bestellungen en gros zu bekommen seien. Viermal auszuschreiben sei zudem "ein immenses Risiko", da in verschiedenen Abschnitten verschiedene Baufirmen zum Zug kommen könnten. Falls dann nicht alles passe und es Pannen und Probleme gebe, könnten "Gewährleistungsfragen zum Horrortrip" für die Stadt werden.

Diese Überlegungen überzeugten den Stadtrat. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) hat mit Kämmerin Maria Bauer bereits abgeklärt, dass die Stadt die zeitlich verkürzte Generalsanierung finanziell schultern könnte. Auch das Landratsamt sei damit einverstanden.

Als Einsparung am Bau wurde die Verlegung von Parkett anstatt Linoleum beschlossen. Das sei zwar zunächst nicht billiger, erklärte Reichle, spare aber in den kommenden 25 Jahren wegen günstigerer Reinigungs- und Instandhaltungskosten 350 000 Euro. Eine Einsparung, die erstmal 200 000 Euro mehr kostet, wurde bei der Elektroausstattung beschlossen.

Durch Tageslicht gesteuerte Beleuchtung und automatische Lichtabschaltung, wenn der Letzte einen Raum verlassen hat, sollten sich jedoch in 25 Jahren 660 000 Euro Stromkosten sparen lassen. Nicht akzeptiert wurde hingegen der Vorschlag, die Computerräume und drei Klassenzimmer der Mittelschule abzureißen. Nach Reichles Analyse hätte sich die Räume sozusagen durch Zusammenrücken an anderen Stellen unterbringen lassen. Nachdem Rektorin Weiß allerdings gesagt hatte, "ich sehe das sehr skeptisch", teilte diese Meinung auch die Mehrheit des Stadtrats.

Reichle hat zudem angeregt, die bislang geplante Klassenzimmerlüftung durch eine neuartige, am Fraunhofer-Institut für Bauphysik entwickelte sogenannte Hybrid-Lüftung zu ersetzen. Der Vorteil läge darin: Man könnte auf Waschbecken in den Klassenzimmern verzichten und dafür Whiteboards anschaffen. Die Mehrheit des Stadtrats überzeugte das nicht. Die einen zeigten sich befremdet, dass Lüftung, Waschbecken und Whiteboards in einem Zusammenhang stünden. Andere warnten vor dem Einbau neuer Technik, die womöglich nicht richtig funktioniere.

© SZ vom 03.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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