Erding:Stadthalle putzt sich heraus

Erding: Das in 30er Jahren ergraute Holzgebälk sieht wieder edel aus: Es wurde mit zermahlenen Nussschalen sandgestrahlt und dann neu eingelassen.

Das in 30er Jahren ergraute Holzgebälk sieht wieder edel aus: Es wurde mit zermahlenen Nussschalen sandgestrahlt und dann neu eingelassen.

(Foto: Renate Schmidt)

Während der Sommerpause fanden die umfangreichsten Sanierungen der vergangenen 30 Jahre statt. Von der Künstlergarderobe bis zur kompletten Bestuhlung ist alles neu

Von Thomas Daller, Erding

Es riecht nach frischem Holzleim, Farbe und heiß gelaufenem Winkelschleifer: Die umfangreichsten Sanierungen in der Stadthalle der vergangenen 30 Jahre sind so gut wie abgeschlossen. Und nicht nur für die Nase, sondern insbesondere für das Auge ist etwas geboten: Das Foyer erstrahlt wieder in altem Glanz, die Bühnentechnik ist wieder auf neuem Stand und 1200 bequeme neue Stühle sorgen für ein einladendes Ambiente.

Volle zwölf Wochen haben die umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten in Anspruch genommen, die mit der vorgezogenen Sommerpause Ende Juni begonnen haben. "Wir hatten bis zu 30 Firmen parallel im Haus", sagte Geschäftsführerin Jutta Kistner. "Ein Kompliment an alle Firmen, Bauleitung und Bauamt. Das war eine logistische Herausforderung für alle Beteiligten." Der Gilb im Foyer aus der Zeit, als dort noch geraucht wurde, ist weg und auch die metallenen Glasfassadenstreben sind wieder schneeweiß. Sämtliche Räume sind neu bestuhlt und bieten neben mehr Sitzkomfort auch mehr Sicherheit: Denn sie sind so miteinander verkettet, dass kein einzelner Stuhl herauskippen und Besuchern den Fluchtweg versperren kann. Das ist auch Teil des neuen Brandschutzkonzepts. Dabei wurden zusätzliche Notausgänge errichtet, die Brandmeldeanlagen nachgerüstet und mit einer komplett neuen Sicherheitsbeleuchtung ausgestattet.

Geschäftsführerin Kistner wies bei einem Rundgang durch die Stadthalle darauf hin, dass in der Region in den vergangenen Jahren einige Veranstaltungshäuser wie in Ebersberg, Dorfen oder Altötting neu gebaut wurden: "Es ist wichtig, wettbewerbsfähig zu bleiben." Dazu zählt auch, dass die abgenutzten und unfreundlichen Künstlergarderoben rundum renoviert wurden und nun bunt und wohnlich erstrahlen, damit sich die Künstler im Haus willkommen fühlen.

Eine aufwendige Arbeit war es, die Holzbalken der offenen Decken zu sanieren, die im Lauf der Jahrzehnte grau geworden waren. Diese Konstruktion wurde nicht sandstrahlt, sondern mit klein gemahlenen Nussschalenbröseln sozusagen nussgestrahlt. "Das war eine Riesensauerei", sagte Kistner. Aber es hat sich rentiert: Neu eingelassen kommt das Holz wieder schön zur Geltung.

Viele, viele neue Details gibt es zu entdecken; von der "aufdesignten" Garderobe im Keller, die laut Kistner ein "bisschen altmodisch war", bis hin zur neuen Stufenbeleuchtung der Galerie. Auch die Toiletten sind frisch renoviert, wobei die Stadthallen-Geschäftsführerin insbesondere auf die neue Lichtfarbe hinweist: "Nicht mehr so ein Bahnhofslicht wie früher."

Auch auf der Bühne hat sich einiges getan. Ein zweiter Fluchtweg ist nun vorhanden und die ganze Beleuchtung ist modernisiert worden. "Vorher war Theaterlicht vorhanden, das war sehr statisch", erläuterte Kistner. Aber die Zahl der Theaterproduktionen habe abgenommen; Shows und Galas würden mehr bewegtes Licht erfordern. Das hat man nun nachgerüstet, und zwar mit sogenannten kopfbewegten Showlichtern, wie man sie beispielsweise aus der Sendung "Wer wird Millionär" kennt. In all dem neuen Glanz wirkt nur der abgetretene Parkettboden im großen Saal mit seinen schwarzen Abrieben von Schuhsohlen noch wie ein Schmuddelkind inmitten herausgeputzter Geschwister. Den hätte man doch auch noch abschleifen und neu einlassen können? Kommt noch, kommt noch, versichert Jutta Kistner. Als nächstes stehe nun noch eine Rassekatzenausstellung in der Stadthalle auf dem Programm und anschließend habe man ein weiteres Zeitfenster von fünf Tagen, in dem das Parkett dran sei. Dann ist wirklich alles wie neu.

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