Süddeutsche Zeitung

Erding:Hamburg weckt Hoffnung

Die SPD zeigt sich optimistisch und angriffslustig

Die Rollen waren klar verteilt beim politischen Aschermittwoch der SPD im kleinen, aber vollbesetzten Spitzweg-Stüberl im Erdinger Weißbräu. Hans Schreiner, der gemeinsame Landratskandidat von SPD, Grünen und Freien Wählern, warb für eine gute Zusammenarbeit im Kreistag, während Kreisrätin Ulla Dieckmann nicht mit Kritik an Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sparte. Grundsätzlich blickt die SPD optimistisch auf den 15. März. "Hamburg hat gezeigt, dass die SPD noch gewinnen kann", sagte der Ortsvorsitzende Horst Schmidt mit Verweis auf die Bürgerschaftswahlen in der Hansestadt. Dort hatte jüngst die SPD gesiegt. So weit wollte Schmidt für Erding doch nicht gehen, aber Ziel sei, wieder drittstärkste Kraft im Stadtrat zu werden.

Hans Schreiner mache die CSU zunehmend nervös, sein Herausforderer lasse "den Landrat plötzlich gamsig werden", so Horst Schmidt. "Hyperaktiv" lade der Landrat im Moment zu Termin auf Termin, sagte Ulla Dieckmann, Spitzenkandidatin der Kreis-SPD. Über Bayerstorfers "schwarz-grün-prägniertes" Wahlplakat könne sie nur staunen. Als die SPD vor Jahren ein Klimaschutzkonzept gefordert habe, sei es abgeschmettert worden. Jetzt rufe der Landrat gar zum Klimagipfel.

Unverständlich sei auch die Eile, mit der Bayerstorfer die regionale Marke "Made in Erding" ins Leben gerufen habe. Natürlich plädiere die SPD für Regionalität, aber hier stehe Marketing vor Inhalt, "das Pferd ist von hinten aufgezäumt worden". Zur Zeit zeige sich der Landrat "bürgernah und freundlich", doch das werde spätestens nach dem 15. März kippen, so Dieckmann.

Hans Schreiner hatte zuvor betont, mit ihm als Landrat werde es Veränderungen geben im Umgang miteinander, persönlich und auch in der Zusammenarbeit im Kreistag. Einen Fraktionszwang dürfe es nicht geben, es müsse Schluss sein mit der "Schwarz-Weiß-Färberei", schließlich gebe es "viele Grautöne in der Politik und im Leben". Als Landrat sei seine "Hand offen für alle demokratischen Parteien".

Nochmals zur Wahl in Hamburg: Dort konnte SPD-Mann Peter Tschentscher sein Bürgermeisteramt verteidigen. Für den Erdinger SPD-Bürgermeisterkandidaten Alexander Gutwill stehen die Chancen schlechter, vor allem auch, weil er bislang öffentlich kaum gesprochen hat. Beim Aschermittwoch-Essen sollte er eine Rede halten, doch Gutwill, Abteilungsleiter der Kliniken des Bezirks Oberbayern, musste absagen. Ein beruflicher Termin war dazwischen gekommen. Für Gutwill sprang Stadtratskandidat Stefan Grabrucker, Listenplatz 5, als Redner ein.

Als die SPD Veranstaltung offiziell zu Ende war, begann im großen Saal nebenan der Politische Aschermittwoch der CSU. 2. Bürgermeister Ludwig Kirmair schaute schnell bei der SPD herein und fragte nach, ob sich die CSU ein paar Stühle ausleihen könne. Nichts zu machen, erfuhr er. Auch bei der SPD waren alle Plätze belegt.

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SZ vom 28.02.2020 / regi
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