Erding:So vergeht die Schulstunde wie im Flug

Am Korbinian-Aigner-Gymnasium wird nach drei Jahren die Schlussphase des Erasmus-Plus-Projekts eingeläutet. Die Erdinger haben durch den Austausch mit den Schülern und Schülerinnen aus Rumänien und Irland viel gelernt, aber auch vor allem Freundschaften geknüpft

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Erding: Der Einsatz von Drohnen im Umweltschutz ist Schwerpunkt des Erasmus Plus Projekts.

Der Einsatz von Drohnen im Umweltschutz ist Schwerpunkt des Erasmus Plus Projekts.

(Foto: Renate Schmidt)

Durch die Turnhalle schwirrt eine Drohne, in der Schulküche wird fleißig geschnippelt, im Computerraum programmiert und ein paar Räume weiter an Buttons gebastelt. Zu hören sind Stimmen auf Deutsch - was klar ist, weil sich alles im Korbinian-Aigner-Gymnasiums (KAG) abspielt. Es wird aber auch Englisch und Rumänisch gesprochen. Drei Jahre nach dem Start kommt diese Woche das Erasmus-Plus-Projekt mit den Schulpartnerschaften in Belfast (Nordirland) und Iasi (Rumänien) langsam in seine Schlussphase. Und wenn man Susanne Falkenstein, die Projektleiterin, fragt, mit welchem Wort sie Bilanz ziehen würde, kommt ihr sofort nur eines in den Sinn: "Fantastic" - und sie strahlt, wenn sie sieht, wie Schüler aus drei Ländern harmonisch miteinander umgehen, sich austauschen und miteinander scherzen.

Kerngedanke dieses seit 2017 stattfindenden Erasmus-Plus-Projektes ist "problem-solving in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) or Steam (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics) subjects" - wie es offiziell heißt. Im Rahmen des EU-Programms sollen Begegnungen von Schülern wie Lehrern aus EU-Ländern finanziert werden. Der Erfahrungsaustausch in Bezug auf die Projektarbeit, die gemeinsame Arbeit in verschiedenen Workshops ist dabei mindestens genauso wichtig, wie das Leben in einer anderen Familie und Kultur kennenzulernen und die eigenen Englischkenntnisse zu verbessern.

Erding: Eine Premiere: die Herstellung des ersten Buttons.

Eine Premiere: die Herstellung des ersten Buttons.

(Foto: Renate Schmidt)

Und das klappt nach Susanne Falkenstein ausgezeichnet. Mit rund einem Dutzend Personen - Schülern und Lehrern - habe das Projekt in Erding begonnen. Zurzeit nehmen rund 70 an ihm teil. Darunter sechs Mädchen der St. Dominic's Grammar School for Girls, einem katholischen Mädchengymnasium mitten in der Hauptstadt der Provinz Ulster, und elf Schüler aus Iasi, eine Universitätsstadt im Nordosten Rumäniens in der Region Moldau. Dass aus Rumänien sogar elf Schüler kommen, damit hatte man gar nicht gerechnet, aber es haben sich schnell weitere Gastfamilien gefunden, und alle kamen unter. Ein weiteres Zeichen laut Susanne Falkenstein, dass das Projekt schon lange bei vielen in persönliche Freundschaften übergegangen sei.

Auch Schulleiter Hans-Joachim Fuhrig, der am Freitag in einem Festakt verabschiedet wird, ist voll des Lobes über das Projekt. Es habe eine Eigendynamik entwickelt und verbinde Schüler und Lehrer auf mehreren Ebenen. Vor Falkenstein war er Projektleiter. Während in der Schulküche Borschtsch gekocht wird und ein Apfelkuchen á la Korbinian, erzählt Fuhrig von seiner engen Verbindung mit Rumänien. Vor der Station in Erding war er mehrere Jahre Leiter der Deutschen Schule in Bukarest.

Erding: Aber auch das Teamwork zum Beispiel in der Schulküche beim Backen eines Apfelkuchens kommt dem gegenseitigen Kennenlernen zugute.

Aber auch das Teamwork zum Beispiel in der Schulküche beim Backen eines Apfelkuchens kommt dem gegenseitigen Kennenlernen zugute.

(Foto: Renate Schmidt)

Nachdem in den ersten Besuchen von KAG-Schülern in Belfast und Iasi der Bau von Drohnen den Schwerpunkt der Projektarbeit ausmachte, arbeiteten seit dem zweiten Erasmus-Plus-Jahr die Projektschulen an unterschiedlichen Möglichkeiten, Umweltprobleme mit Hilfe von Drohnen zu dokumentieren und nach Lösungsstrategien zu suchen. Die St. Dominic's-Schule in Belfast war Gastgeber für die erste europäische Forschungswoche mit den Themen technologischer Fortschritt, Bewältigung von Umweltproblemen und Zukunftsforschung. Im Februar 2018 traf man sich in Erding. Es ging dann um Umweltschutz und Drohneneinsatz in Bayern. Abwechselnd trafen sich Schüler und Lehrer in den jeweiligen Partnerschaftsschulen, um an ihren einzelnen Arbeitsprojekten gemeinsam zu arbeiten. In der Zwischenzeit mussten die Schülerinnen und Schüler aller drei Schulen gemeinsam Lösungswege entwickeln, um sich auf die Herausforderungen der modernen Zukunftstechnologien einzustellen.

In Workshops und Hands-on-Experimenten wurde zum Beispiel demonstriert, dass Drohnen unter anderem für den Transport leichter Güter erprobt und für die filmische und fotografische Erfassung von Luftaufnahmen, beispielsweise in der Landwirtschaft, verwendet werden können.

In dieser Woche tragen alle Teilnehmer ihre Ergebnisse zusammen und präsentieren sie am Freitag. Bis dahin ist aber noch viel Arbeit nötig. Eine Gruppe hat sich dem Corporate Identity gewidmet. An den Tag soll es Buttons mit sechs verschiedenen Motiven geben. Erste Muster sahen schon sehr gut aus. Und da es auch eine Vorführung der Drohnen geben soll, übt eine andere Gruppe das Fliegen mit ihnen. Dafür wurde in der Turnhalle sogar ein "Drohnenparcours" aufgebaut.

Erding: Das selbstentworfene Logo für das gemeinsame Projekt der Schulen aus Erding, Belfast und Iasi.

Das selbstentworfene Logo für das gemeinsame Projekt der Schulen aus Erding, Belfast und Iasi.

(Foto: Renate Schmidt)

Damit nicht nur immer die Projektarbeit im Mittelpunkt steht, wird für die Teilnehmer in jedem Land auch ein abwechslungsreiches Programm außerhalb der Schule immer angeboten. Am Mittwoch geht es für alle mit dem Bus erst zu Airbus nach Taufkirchen bei München und dann an den Tegernsee, wo eine Kutschenfahrt ansteht. Bestimmt ein Highlight, nicht nur für die rumänischen und nordirischen Gäste.

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