Corona-Verstoß in Erding:Landratsamt ermittelt nach Feier im Seniorenheim

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Die Zusammenkunft von 40 Mitarbeitern samt Ausschank und Foodtruck schlägt hohe Wellen. Die Behörden prüfen mögliche Konsequenzen, der Träger hingegen ist sich keiner Schuld bewusst.

Von Regina Bluhme, Erding

Es klingt unglaublich: Inmitten der Corona-Pandemie haben am vergangenen Freitag 40 Mitarbeiter in einem Seniorenwohnheim in Erding fröhlich zusammen gefeiert. Nach einem anonymen Anruf war die Polizei angerückt und hatte die Zusammenkunft aufgelöst. Jetzt prüft das Landratsamt Erding aufsichtsrechtliche Schritte gegen den Träger der Einrichtung, die Pichlmayr GmbH mit Sitz in Eggenfelden. Pichlmayr wiederum betont: Es war keine Weihnachtsfeier, sondern eine Mitgliederversammlung, bei der alle Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten wurden.

Das sieht das Landratsamt ganz anders. Den zwei Streifenbesatzungen, die am 11. Dezember im Seniorenzentrum Pichlmayr Erding nach dem Rechten sahen, habe sich folgende Szene geboten: Sie trafen etwa 40 Mitarbeiter in einem 40 bis 50 Quadratmeter großen Raum an, "die zusammensaßen und sich Videos ansahen", schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung am Dienstag. Die Mindestabstände seien nicht eingehalten worden, Masken, "nur in unzureichendem Maß getragen", heißt es weiter. "Aufgrund der Kleidung der anwesenden Personen und der Stimmung" sei die Polizei von einer Weihnachtsfeier der Belegschaft ausgegangen.

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Pichlmayr wiederum ist sich keiner Schuld bewusst. Die Meldung von einer angeblichen Weihnachtsfeier sei falsch, betont die GmbH in einer Pressemitteilung, ebenfalls vom Dienstag. "Richtig ist hingegen, es war eine einstündige Mitarbeiterversammlung, bei der nach Aussage unserer Heimleiterin die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten wurden." Vor Ort seien ausschließlich Mitarbeiter gewesen, die alle sowohl vier Tage zuvor als auch am Freitag selbst auf Covid-19 getestet wurden, "alle negativ waren und alle FFF2-Masken getragen haben". Nur zum Essen, Trinken oder Rauchen im Freien hätten einzelne die Masken kurzfristig abgenommen.

Das Landratsamt sei am 19. November über die "zulässige To-go-Abgabe im Freien durch einen externen Foodtruck" informiert worden, schreibt Pichlmayr. Der Truck sollte weitere Pichlmayr-Einrichtungen im Landkreis anfahren, unter anderem auch in Taufkirchen. Ein Terminplan war beigelegt. Das Landratsamt bestätigt den Eingang des Schreibens. Aus damaliger Sicht und der zu diesem Zeitpunkt geltenden Rechtslage sei die Essensausgabe wie eine Gastronomie to go eingestuft worden - spätestens aber seit dem Inkrafttreten der jüngsten Verordnung zum Infektionsschutz am 10. Dezember sei dies nicht mehr erlaubt gewesen.

Pichlmayr könnte sogar die Betriebserlaubnis verlieren

Nach den Ausbrüchen in verschiedenen Einrichtungen im Landkreis, unter anderem im Pichlmayr-Zentrum Taufkirchen, sei Rücksprache mit der dortigen Einrichtungsleitung gehalten worden, so das Landratsamt. Diese habe versichert, dass in der momentanen Situation diese Essensausgabe nicht wie geplant stattfinden würde. In Erding sah man das wohl anders.

Noch kurz vor der Feier habe zudem das Gesundheitsamt Erding allen Einrichtungen im Landkreis mitgeteilt, dass aufgrund der angespannten epidemiologischen Situation erhöhte Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen seien. Festzuhalten sei, "dass diese Veranstaltung nicht genehmigt war und in der tatsächlich durchgeführten Art und Weise auch nicht genehmigt worden wäre", betont das Landratsamt.

Der Fachbereich Heimaufsicht am Landratsamt prüfe nun aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen die Einrichtung beziehungsweise den Träger. Es würden "jegliche in Betracht kommenden Maßnahmen geprüft", zu denen auch der Verlust der Betriebserlaubnis zählen könne. Gleichzeitig ermittle der Fachbereich Verbraucherschutz gegen die Beteiligten wegen Ordnungswidrigkeiten. Pichlmayr dagegen sieht die Pflegekräfte "unfairerweise an den Pranger gestellt". Sie hätten "ein kleines Dankeschön mehr als verdient".

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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