Energie:Sehr gute Perspektiven

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Zweckverband für Geowärme Erding rechnet von 2015 an dauerhaft mit Gewinnen

Von Antonia Steiger, Erding

Der Zweckverband für Geowärme Erding will im kommenden Jahr 750 000 Euro Gewinn machen. Es steigen nicht nur die Erlöse aus der Verwertung des heißen Wassers, sondern auch und vor allem die Pachterlöse. Der Zweckverband als Eigentümer verpachtet seine gesamten Anlagen und das Netz an seinen Partner Steag New Energies GmbH - die ersten zehn Jahre zu einem etwas niedrigeren und die zweiten zehn Jahre zu einem höheren Zins. Diese zweiten zehn Jahre sind nun angebrochen. Knapp drei Millionen Euro will der Verband im Jahr 2015 über die Pacht einnehmen. Gleichzeitig wird weiter investiert. 4,5 Millionen Euro möchte der Zweckverband für Erweiterungen der Heiz- und Wassertechnik ausgeben - um anschließend noch mehr Geld zu verdienen mit dem 65 Grad heißen Wassers, das aus der Tiefe kommt. Von 2015 an soll der Zweckverband dann dauerhaft beachtliche Gewinne ausweisen.

Die Zahl der Abnehmer von Fernwärme in Erding steigt stetig. Das Netz wird dichter, die Trassen länger. Derzeit haben sie eine Länge von 30 600 Meter, etwa 500 Meter mehr als vor einem Jahr. Aber auch die Therme Erding wird ein immer besserer Kunde des Zweckverbandes: Für die größeren Wasserflächen braucht die Familie Wund, die die Therme betreibt, auch mehr Wasser. 475 000 Euro sollen aus dieser Richtung im kommenden Jahr in die Kasse des Zweckverbandes fließen.

Im Vorsitz des Zweckverbandes für Geowärme Erding wechseln sich der Erdinger OB und der Erdinger Landrat ab. Derzeit steht OB Max Gotz (CSU) an der Spitze des Verbandes, daher durfte er am Montagabend darlegen, wie zufrieden ihn die Entwicklung des Zweckverbandes stimme. Es sei richtig gewesen, dieses Projekt "mit langem Atem" zu entwickeln. Geschäftsführer Alois Gabauer ging näher ins Detail und erklärte, dass die Steag New Energies GmbH, der Partner bei der Fernwärmeerzeugung, 2014 wieder Trassen in beachtlichem Umfang verlegt habe, unter anderem zum Thermengarten, zum Hotel und zum Wellenbad der Therme, zum Kinderhaus am Ludwig-Simmet-Anger und zu weiteren Häusern im gesamten Versorgungsgebiet. Mit knapp 60 Megawatt Leistung versorgt der Zweckverband derzeit die angeschlossenen Gebäude. Für weitere knapp acht Megawatt sind bereits Verträge abgeschlossen. Mit der Steag hatte der Zweckverband sich eigentlich darauf geeinigt, dass die Geothermie im Endausbau 63 Megawatt leisten soll, doch damit kann die Nachfrage sicher nicht befriedigt werden. Alleine die Therme, deren Anschlusswert derzeit bei 7,5 Megawatt liegt, wird ihre Nachfrage auf 12 oder 13 Megawatt steigern. Daher soll der Endausbau bis 75 Megawatt weitergehen.

Der höhere Energiebedarf kann nur durch eine größere Fördermenge von heißem Wasser befriedigt werden. Und dazu sind neue Investitionen in die Technik erforderlich. Das Heizwerk 1 hat seine Kapazitätsgrenze erreicht und wird 2015 um eine neue Wärmepumpe mit Wärmespeicher erweitert. Mit der Pumpe wird dem 65 Grad heißen Wasser Wärme entzogen, die dann ins Netz eingespeist wird. Verbrauchen die Abnehmer weniger Wärme als produziert, kann sie im neuen Speicher gesammelt werden. Die neue Pumpe soll aber auch für mehr Sicherheit sorgen. Zwar sei die alte Pumpe 2014 nur in geringem Umfang zum Stillstand gekommen, wie Gabauer sagte. "Es kommt jedoch immer wieder mal vor, dass sie aussteigt." Eine neue Pumpe garantiere eine "maximal mögliche Betriebssicherheit".

Um die Therme Erding künftig noch störungsfreier mit Wasser zu versorgen, baut der Zweckverband bei der Erweiterung des Heizwerks 1 gleich noch einen 200 Kubikmeter fassenden Thermalwasserspeicher zur Wasserlagerung dazu. Welche Heißwassermengen gefördert werden, das bestimmen jedoch die Verbraucher am Fernwärmenetz. Kommt das Wasser erkaltet zurück, fließt es entweder durch das Bohrloch zwei wieder ins Erdinnere zurück. Ein Teil wird aber auch für die Therme gesammelt - künftig in dem 200 Kubikmeter großen Tank. Derzeit gibt es einen 50 Kubikmeter fassenden Speicher.

© SZ vom 03.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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