Erding:Schmiererei an der Moschee

Unbekannte sprühen in der Nacht islamfeindliche Parolen

Am Montagmorgen ist auf den Außenwänden am Vorplatz des Islamischen Zentrums Erding am Rätschenbach der Satz, "Der Islam gehört nicht zu Deutschland", entdeckt worden, den Unbekannte offenbar in der Nacht zuvor aufgesprüht hatten. Zwei ähnlich geartete Schmierereien sind in der gleichen Nacht an anderen Stellen in Erding angebracht worden. Auf dem Sichtschutzzaun der Flüchtlingsnotunterkunft an der Berufsschule und an Wohncontainern in der Langen Feldstraße sprühten die offenbar gleichen Täter jeweils den Satz, "Es ist mir bunt genug jetzt!", hin. Das Staatsschutz-Kommissariat der Kripo Erding hat die Ermittlungen übernommen. Zu dem ausländerfeindlichen Überfall auf zwei Männer am Freitag in Ebersberger Bahnhof sieht die Kripo keinen Zusammenhang.

Der Vorsitzende des Islamischen Zentrums Erding, Ali Imamoglu, nannte die Schmierereien "eine Frechheit". In den 38 Jahren, seit es das Zentrum gibt, habe es keinen ähnlichen Vorfall gegeben: "Wir hatten nie Schwierigkeiten, keine Probleme, nichts." Ein Polizeisprecher sagte, "die Lage in Erding" im Bezug auf ausländerfeindliche und rechtsradikale Vorfälle sei zuletzt "eher unauffällig" gewesen. In jüngster Zeit habe es nur einen Fall gegeben, "der besonders herausragte". Unbekannte hatten an der Flüchtlingsunterkunft an der Langen Feldstraße ein Hakenkreuz und den Namen "Hitler" auf eine Containerwand gesprüht.

Am Freitag finden in Erding auf dem Schrannenplatz wieder die "Tage der Toleranz" statt. Das diesjährige Motto "Keine Angst?!" scheint angesichts der aktuellen Schmierereien treffend gewählt. In früheren Jahren war es bei den Tagen der Toleranz auch zu Konfrontationen mit Neonazis und Ausländerhassern gekommen.

Die Polizei bittet um Zeugenhinweise zu den Verursachern der drei Schmierereien. Wer Beobachtungen gemacht hat, soll sich unter der Telefonnummer 08122/9680 bei der Kriminalpolizei Erding zu melden.

Am Islamischen Zentrum wurde am Montag nicht der ganze Satz, sondern nur ein einziges Wort übertüncht. Nun steht an den Wänden zu lesen: "Der Islam gehört zu Deutschland."

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