Erding:Sanft in die Zukunft

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Die traditionelle Zwischenbilanz nach dem ersten Herbstfest-Wochenende fällt positiv aus. Die Polizei registriert aber in den ersten Tagen zwölf Körperverletzungsdelikte unter Alkoholeinfluss und zieht zwei Führerscheine ein

Von Sarah Schiek

Zwei Führerscheine hat die Polizei seit Beginn des Erdinger Herbstfestes bereits eingezogen, die meisten Autofahrer verhalten sich jedoch anständig - wie diese beiden hier. (Foto: Bauersachs)

Die Probleme sind überschaubar, das Wetter ist prächtig: Die traditionelle Zwischenbilanz nach dem ersten Herbstfest-Wochenende fiel positiv aus. Sowohl Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) als auch Schausteller und Polizei zeigten sich bei ihrem Treffen im Café-Zelt am Dienstagvormittag sehr zufrieden mit dem Start des Volksfestes.

"Das Wochenende war von einem hervorragenden Freitag und einem wunderbaren Samstag geprägt und wir hatten viele ausländische Gäste hier", sagte OB Gotz, der das 73. Herbstfest am vergangenen Freitag zum ersten Mal als Oberbürgermeister eröffnet hatte. "Wir können stolz sein, dass wir in Erding so ein gutes Volksfest haben, wollen aber in einem bescheidenen Stil weitermachen, auch wenn wir jetzt Große Kreisstadt sind", kündigte er an. Ihm sei es wichtig, so Gotz, den intimen Charakter des Festes zu erhalten, schließlich zeichne gerade dies das Erdinger Herbstfest aus. "Man hört oft, dass viele Gäste lieber zu uns gehen als zu den ganz großen Volksfesten, wo man eh keinen Platz kriegt", sagte er.

In seiner Ansprache stellte Gotz vor allem das gute Miteinander aller Beteiligten heraus, die zum Gelingen des Volksfestes beitragen. Gemeinsam, so kündigte er an, wolle man das Herbstfest "sanft in die Zukunft führen". "Es ist ein Volksfest im Einvernehmen mit ihnen, aber auch mit der Bevölkerung, die sich hier wohl und sicher fühlen soll", sagte Gotz.

Der positiven Zwischenbilanz des Rathauschefs schlossen sich nicht nur der Sicherheitsdienst, sondern auch Anton Altmann, Leiter der Polizeiinspektion Erding, an. "Für die Polizei läuft es bisher gut", erklärte der Erste Polizeihauptkommissar. Trotzdem gab es für ihn und seine Kollegen am Wochenende viel zu tun. Zwölf Körperverletzungsdelikte, so Altmann, hätten die Beamten bislang aufgenommen. "Die Beteiligten waren, um es einmal so zu sagen, dem Alkohol sehr zugetan. Gott sei dank ist aber nichts größeres passiert", sagte Altmann.

Neben diversen Sachbeschädigungen im Stadtgebiet, bei denen vor allem die Wahlplakate der Parteien zusammengetreten wurden, zog die Polizei bei Verkehrskontrollen außerdem zwei Führerscheine wegen Alkoholkonsums ein. "Offenbar werden Angebote wie der Volksfestbus sehr gut angenommen", sagte Altmann.

Auch Schaustellersprecher Dieter Rilke und Wenzel Bradac, Präsident der bayerischen Schausteller, hatten vor allem Lob für die Stadtverwaltung und den Volksfestausschuss übrig. "Die Organisation des Herbstfests ist wirklich vorbildlich", sagte Bradac. Während man bei manchen Volksfesten kaum betreut werde und vor allem das Platzgeld wichtig sei, werde man in Erding herzlich begrüßt und auch kurzfristige Gespräche mit dem Oberbürgermeister seien möglich. "Wir sind hocherfreut über die gute Zusammenarbeit und würden uns wünschen, dass dieser der Volksfestausschuss auch nach den Wahlen bestehen bleibt."

Weniger erfreut waren Wirte und Schausteller allerdings, dass zahlreiche Jugendliche am Freitagnachmittag bereits vor Beginn des Volksfestes die Eingänge der Zelte belagert hatten und mitgebrachtes Bier noch vor Fassanstich in Strömen geflossen sei. "Das waren etwa 200 bis 300 Leute, die mit Bierflaschen vor dem Zelt gewartet haben und brüllend reingerannt sind, als endlich offen war", berichtete Uwe Pianka, Wirt im Weißbräu-Zelt, was viele seiner Kollegen bestätigten. "Wir haben die ganzen Bierflaschen, die liegen geblieben sind, wieder einsammeln müssen", bemängelte der Weißbräu-Wirt. Auch einer seiner Kollegen hatte sich über Gläser beschwert, die Besucher aus den Zelten mit hinaus genommen und vor seinem Stand stehen gelassen hatten. "Das steht dem Erdinger Herbstfest nicht gut zu Gesicht", befand Pianka.

Oberbürgermeister Gotz teilte seine Einschätzung. "Das ist eine schwierige Situation, gegen die man ja auch schon auf der Wiesn vorgegangen ist", erinnerte Gotz an die gleiche Problematik auf dem Oktoberfest in München. Immer mehr, so der Oberbürgermeister, spiegele sich das Thema Vorglühen vor dem Volksfest allerdings auch auf dem Schrannenplatz in Erding wider. "Da müssen wir uns an etwas heranmachen, was wir eigentlich nicht wollen, aber eine andere Variante als ein Verbot haben wir fast nicht", erklärte er. Schließlich, so Gotz, "geht das Herbstfest erst los, wenn o'zapft ist".

© SZ vom 04.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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