Erding:Ringschluss-Pläne werden verbessert

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Minister Martin Zeil (FDP) und Bürgermeister Max Gotz (CSU) reden von vertrauensvoller Zusammenarbeit. Im Sommer 2013 soll Planfeststellungsverfahren für Abschnitt zwischen Flughafen und Erding eröffnet werden

Antonia Steiger

Wirtschaftsminister Martin Zeil sprach bei der FDP über die Schienenanbindung des Flughafens. Im Publikum unter anderem Peter Utz (links) und Rupert Lanzinger (Foto: Renate Schmidt)

- Mit Schaffensfreude und Tatkraft geht die bayerische Staatsregierung bei der Planung des Erdinger S-Bahn-Ringschlusses voran, diesen Eindruck hat Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) am Dienstagabend in Erding zu vermitteln versucht. Er wirkte dabei deutlich engagierter als Finanzminister Markus Söder (CSU), der vor wenigen Tagen in Erding nur geringes Interesse für die Forderung nach einer Entlastung der Flughafenregion aufbrachte. Bürgermeister Max Gotz (CSU) signalisierte Zustimmung bei Zeils Worten, man arbeite gemeinsam an einer optimierten Planung und lote aus, "wer was bezahlen kann". Im Sommer 2013 soll das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt zwischen Flughafen und Erding und Ende 2013 für den Abschnitt auf dem Gebiet der Stadt Erding eröffnet werden.

Wirtschaftsminister Zeil kam mit einem großen Erfolg im Gepäck nach Erding: Erst in der Nacht zuvor sei es geglückt, sagte er, die Finanzierung der zweiten Stammstrecke zu sichern, zu der nicht nur ein Flughafendarlehen umgewandelt, sondern auch dem Bund eine Zusage über 108 Millionen Euro abgerungen werden musste. Die restlichen 100 Millionen für das derzeit auf zwei Milliarden Euro taxierte Projekt steuert der Freistaat bei.

Aus Erdinger Sicht wird dieser Erfolg allerdings anders bewertet: Gotz hatte noch vor ein paar Tagen gefordert, dass aus dem 482 Millionen Euro schweren Flughafendarlehen auch ein Teil in den Ringschluss fließen solle, doch davon ist nun offenbar keine Rede mehr: Er wüsste nicht, welche Motivation München haben solle, sagte Zeil, Erding das Geld zu geben. Das Darlehen haben die drei Gesellschafter zusammen gewährt: Bund, Freistaat und München. Das Geld aus einem Topf herauszunehmen und für etwas ganz anderes herzunehmen, sei nur bei einem Jahrhundert-Projekt möglich, sagte Zeil, "bei dem sich alle Beteiligten hundertprozentig einig sind".

Dieses Thema scheint erledigt, zumal Zeils Äußerungen zur Finanzierung des Ringschlusses zumindest zum Teil zu Hoffnungen Anlass geben. So ist demnach die Finanzierung für die Abschnitte vom Flughafen nach Erding und im Bereich der Stadt Erding gesichert. "Nur gibt es kein unendlich großes Zeitfenster", bemerkte Zeil. Der Ringschluss soll auch mit Geld aus dem Topf des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) gebaut werden, und dieses Programm läuft 2019 aus.

Zeil machte auch deutlich, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten. Doch auf Nachfrage bestätigte er, dass es Spielräume gebe und dass nach Verbesserungen bei Lärmschutz und Trassenverlauf gesucht würde. Gotz hörte ihm schweigend zu und fügte an, dass man vertrauensvoll zusammenarbeite. "Im Norden der Stadt sieht es sogar ganz gut aus", sagte Gotz. Zu der vertrauensvollen Zusammenarbeit gehört den Worten der beiden Politiker zufolge auch, dass erst konkrete Ergebnisse öffentlich gemacht werden sollen.

Diskussionsbedarf gibt es genügend zwischen Erding und dem Wirtschaftsministerium, das an Stelle der überlasteten Deutschen Bahn die Planung des Ringschlusses übernommen hat: So fordert Erding, dass alle Züge die Straße nach Langengeisling unterirdisch kreuzen und die beschrankten Bahnübergänge an der Haager Straße, der Parkstraße und Bahnhofstraße verschwinden sollen. Aber nicht nur einmal sagte Zeil, dass es Dinge gibt, "die der Staat nicht bezahlen kann". Dies sei auch jedem gesagt worden.

Anders gestaltet sich laut Zeil die Lage bei der Walpertskirchener Spange, die die S-Bahn mit der Bahnstrecke Richtung Südostbayern verknüpft. "Hier ist die Finanzierung nicht gesichert." Die Vorplanung sei fertig, die weiteren Planungsschritte folgen erst, wenn sichergestellt sei, wie die Trasse im Bereich der Stadt Erding verlaufe.

Dass die Walpertskirchener Spange gebaut wird, daran wollte Zeil keinen Zweifel zulassen: "Sonst wäre die Flughafenanbindung ja unvollständig." Anders als Söder, der nur ein schwaches Bekenntnis zum Ringschluss und ein stärkeres zur dritten Startbahn abgelegt hatte, sagte Zeil: "Wir haben den festen Willen, unumkehrbar die Flughafenanbindung voranzutreiben, damit die Region das auch sieht. Und das gilt auch für den Fall, dass die dritte Startbahn nicht kommt." Einen Zeitplan wollte er nicht vorlegen, dennoch: "Es wäre wichtig, in diesem Jahrzehnt fertig zu werden. Das streben wir an."

© SZ vom 29.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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