Süddeutsche Zeitung

Erding:Raus aus dem alten Haus

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Die ersten Abteilungen ziehen in den Erweiterungsbau des Erdinger Rathauses um. Er ist funktional, hell und modern, sagt OB Gotz

Text: Antonia Steiger / Fotos: Stephan Görlich

Der Tunnel zwischen dem Erdinger Rathaus und dem Erweiterungsbau auf der anderen Straßenseite, dieses belächelte, nun aber nicht mehr sichtbare Bauwerk hat sich bereits bewährt. Findet zumindest OB Max Gotz (CSU). Der unterirdische Gang sei in den vergangenen Tagen bereits intensiv genutzt worden, und man ist geneigt, ihm das zu glauben: Die Abteilungen, die in den nagelneuen Erweiterungsbau umziehen dürfen, schleppen bereits die ersten Akten rüber. Und zwar unterirdisch, oben hat es ja geregnet. Auch abseits des gut 28 Meter langen Tunnels, für den sich die Stadtpolitik ausgiebig durch den Kakao hat ziehen lassen müssen, sei die Funktionalität des neuen Baus zu rühmen, davon ist der Oberbürgermeister überzeugt. Er attestiert dem Gebäude eine schlichte, aber elegante Formensprache. In seinem Inneren beeindrucke das Haus dank eines großzügigen Dachfensters durch seine Helligkeit. Mitarbeiter und Bürgerschaft würden sich ganz sicher wohlfühlen.

Das Rathaus wird den Bürgern nach und nach zur Verfügung stehen. Den Anfang machen das Ordnungsamt und die Untere Straßenverkehrsbehörde, es folgen Standesamt, Sozialamt und Einwohnermeldeamt, wie das Rathaus mitteilt. Anfang Juni soll das neue Rathaus voll besetzt sein. Die Bürger sollen bei Terminen darauf achten, in welchem Gebäude sie stattfinden. Dank der Vorarbeit klappe der Umzug bisher hervorragend, sagte Gotz. Am Ende hängt alles davon ab, dass die EDV funktioniert, wenn sie eingeschaltet wird. Der Knopf soll Ende der nächsten Woche gedrückt werden. Wann die erste Trauung im neuen Trauungszimmer mit Erker und Ausblick auf das alte Rathaus, den Grafenstock, vollzogen wird, ist noch nicht bekannt. Trauungen fänden in den kommenden Wochen natürlich statt, sagt eine Rathausmitarbeiterin. Aber wann sich zum ersten Mal ein Paar auf der anderen Straßenseite das Ja-Wort geben wird, wisse man nicht. Wenn eben alles funktioniert.

Privatere Angelegenheiten können in kleinen Räumen besprochen werden, ohne dass jemand mithören kann. Das war im alten Rathaus noch anders.

Etwa 35 bis 40 Mitarbeiter beziehen durch dem fertigen Anbau einen neuen Arbeitsplatz.

Die Erweiterung des Rathauses ist überfällig gewesen. Die Bevölkerung wächst, die Verwaltung platzt aus allen Nähten. Vor allem fehlte es an kleinen Besprechungsräumen, in denen Bürgerinnen und Bürger auch persönliche Dinge bereden können, ohne dass jemand anderes mithört. So war das noch im alten Rathaus, damit ist nun aber Schluss. Etwa 35 bis 40 Mitarbeiter beziehen einen neuen Arbeitsplatz, aber nicht alle gehen gerne, wie Gotz sagt. Man könne es nie allen recht machen. "Manche arbeiten ja auch schon 30 oder 35 Jahre im Rathaus." Da hänge manch einer an dem historischen Gemäuer.

Die neuen Arbeitsplätze bieten viel Komfort. Dafür werden sich einige gerne von den teilweise überaus beengten Verhältnissen in einigen Büros verabschieden. Gotz sieht aber auch noch weiter steigende Belastungen auf das Personal zukommen, zum Beispiel wenn die Ganztagsbetreuung an Grundschulen zur Regel werde, wie er sagte. Dies ginge mit einem erheblichen Mehraufwand im Rathaus einher. Er sollte nun unter besseren Bedingungen leichter zu bewältigen sein.

Wer im Einwohnermeldeamt etwas zu erledigen hat, findet einen Ansprechpartner hinter diesen Stellwänden.

Der neue Trauungssaal ist ein Kernstück des Neubaus. Die großen Fenster gewähren einen Ausblick auf die Landshuter Straße mitsamt dem Grafenstock, dem alten Rathaus. Wann dort die erste Trauung stattfindet, ist noch nicht bekannt. In den kommenden Wochen ziehen die Abteilungen nach und nach um.

Das Rathaus ist fertig, doch davor wird noch weitergebaut.

Oberirdisch überzeugt das Haus durch seine Helligkeit wie hier im Treppenhaus.

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Quelle:
SZ vom 08.05.2021
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