Wie kann Erding zum Dorado für Radfahrer werden? Die Weichen für eine fahrradfreundliche Stadt mit flächendeckend attraktiven Rahmenbedingungen haben die Mitglieder des Stadtentwicklungs-Ausschusses in der jüngsten Sitzung gestellt. Der Fokus soll auf der Einbindung des Fliegerhorst-Areals ins Radwegenetz liegen. Am Mittwoch wurde im Rathaus über das Thema diskutiert und grünes Licht für die etwa 100 000 Euro teure Fortschreibung des Erdinger Radverkehrs-Konzepts von 2013 gegeben. Der Beschluss war einstimmig.
Die Bezirksregierung hat Zuschüsse im Rahmen des bundesweiten Programms „Lebendige Zentren“ in Aussicht gestellt. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Verträge für die Fortschreibung des Konzepts und die Ausschreibung auszuarbeiten und die neue Konzeption auf den Weg zu bringen. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) bezeichnete den einstimmig gefassten Beschluss für die Entwicklung des Radverkehrs in Erding als „wegweisend“.
Es sei „unstrittig“, dass der Radverkehr in Erding auch wegen einer neuen Mobilitätskultur an Bedeutung gewinnen werde, so der OB. Neben dem Wachstum der Stadt spiele dabei vor allem die geplante Konversion des Fliegerhorsts und Einbindung des Areals ins Konzept eine Rolle.
Die Verkehrs-Infrastruktur und Mobilitätskultur hat sich in der Stadt in den vergangenen zehn Jahren gravierend verändert: Radfahren ist im Stadtgebiet beliebt, doch nimmt dort auch die Zahl von Elektrorollern, Lastenrädern und Autos – die Zulassungszahlen steigen – weiter zu. Auf diese Veränderungen wolle die Stadt nun mit der Weiterentwicklung des Konzepts zielgerichtet reagieren und adäquate Rahmenbedingungen schaffen, um Erding für Radfahrer noch attraktiver zu machen.
Durch die Fortschreibung sollten neue Impulse für das seit 2013 bestehende Radverkehrs-Konzept erfolgen, sagte Gotz. In den vergangenen zehn Jahren seien bereits viele Maßnahmen zur Verbesserung der Radwege und Infrastruktur sowie der Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt worden. Es sei beim Thema „Radverkehr der Zukunft“ aber wichtig, „über den Tellerrand hinauszuschauen“. Erding soll eine „fahrradfreundliche Stadt“ werden. Wenn Bürger ihre Autos in der Garage ließen, um stattdessen mit dem Rad zu fahren, täten sie nicht nur etwas für ihre Gesundheit, sondern entlasteten die Straßen und leisteten einen Beitrag zum Klimaschutz, hieß es. Die Stadt wolle dies fördern.
Eine Studie zeigt die Potenziale des Radverkehrs für lebenswerte Städte auf
Thomas Freudenthaler von der Stadtverwaltung stellte dazu kurz eine vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) aus Karlsruhe im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erstellte Studie zu „Potenzialen des Radverkehrs für den Klimaschutz und für lebenswerte Städte und Regionen“ vor. Die im Mai präsentierte Studie mit dem Leitbild „Fahrradland Deutschland 2035“ biete gute Anregungen und Handlungsempfehlungen. Wenn mehr Bürger vom Auto aufs Fahrrad umsteigen würden, hätte dies positive Auswirkungen auf das Klima durch weniger CO₂-Ausstoß.
„Die Studie kommt zu interessanten Ergebnissen“, sagte OB Max Gotz dazu. Die Stadtverwaltung bereitet nun die Fortschreibung des Radverkehrs-Konzepts für die Ausschreibung vor. Die Regierung von Oberbayern habe bereits eine Förderung in Aussicht gestellt. Diese könnte im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Lebendige Zentren“ für die etwa 100 000 Euro teure Fortschreibung des Erdinger Radverkehrs-Konzepts erfolgen. Die maximale Förderquote liegt bei 60 Prozent, hieß es dazu von der Stadtverwaltung.