Erding:Erding hinkt bei PV-Anlagen hinterher

Erding: Um weniger abhängig von Stromerzeugern zu sein, wollen viele eine Photovoltaikanlage installieren.

Um weniger abhängig von Stromerzeugern zu sein, wollen viele eine Photovoltaikanlage installieren.

(Foto: privat/oh)

Photovoltaik-Boom kommt in der Stadt nur zeitverzögert an.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Auftragsbücher der Landkreisfirmen, die Photovoltaikanlagen (PV) installieren, sind voll. Auch die Stadtwerke Dorfen und Erding melden einen Boom. Immer mehr Menschen wollen eine Photovoltaikanlage, um Strom selber zu produzieren und sich weniger abhängig von Stromerzeugern zu machen, nachdem die Stromkosten massiv gestiegen sind. Doch vom Beschluss, sich eine Anlage zu kaufen, bis zu dem Zeitpunkt, dass sie tatsächlich Strom liefert, vergeht einige Zeit. Dieser Verzug macht sich auch in der Zahl der neu installierten PV-Anlagen im ersten Quartal 2023 bemerkbar. Laut dem PV-Vergleichsportal "Selfmade Energy" waren es in der Stadt Erding nur 61. Sieben Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2022. Das gehe aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023 hervor, so das Portal.

Mit einem Plus von sieben Prozent liegt das Wachstum in Erding unter dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte, das bei 7,7 Prozent liegt, wie das Portal meldet. Die Gesamtzahl der in Erding installierten privaten Solaranlagen beträgt aktuell laut Selfmade Energy 967 - das entspreche ungefähr einer Fläche von neun Fußballfeldern. Die installierte Leistung liegt bei insgesamt 14 Megawatt. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023 hervor, die das Vergleichsportal für Solaranlagen für 2050 Städte in Deutschland ausgewertet hat. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1000 Einwohner schaffe Erding es im Ranking der Städte auf Platz 1219 - gemessen an der insgesamt installierten Leistung auf Rang 811.

Bayernweit ist Erding trotzdem gut dabei. Bayerns Städte liegen laut dem sogenannten Marktstammdatenregister mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent im ersten Quartal bundesweit auf dem letzten Platz, weisen aber eine hohe Gesamtzahl installierter PV-Anlagen auf. Bayern liegt mit 253 087 Anlagen auf Platz drei - nach Nordrhein-Westfalen (358 658) und Baden-Württemberg (257 595).

Am meisten Strom produziert aber nicht Nordrhein-Westfalen (6241 Megawatt Peak), sondern Bayern (6391 MWp). Und das, obwohl dort rund 100 000 PV-Anlagen weniger installiert sind. Ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur müssen alle ans Netz angeschlossenen Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und Blockheizkraftwerke eingetragen werden. Rund die Hälfte der Kleinstanlagen - unter einem Kilowatt - sind aber laut der "Photovoltaik-Strategie" vom März 2023 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Deutschland nicht im Register eingetragen.

Selfmade Energy ist ein Vergleichsportal, das sich auf den Preisvergleich von Solaranlagen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet. Es arbeitet ähnlich wie andere Portale, zum Beispiel Check24, Verivox oder Idealo. Selfmade Energy fragt dafür zunächst diverse Informationen ab: zum Beispiel die Postleitzahl, der Typ des Hauses (Einfamilienhaus usw.), wie viele Personen im Haus leben, welche Neigung und Beschaffenheit das Dach hat und ob Elektroauto und/oder Wärmepumpe vorhanden sind. Um die Größe der benötigten Anlage zu errechnen, nutzt das Portal auch die sogenannten Solarkataster, die jedes Bundesland führt, und erkennt so die Größe und Neigung des Daches sowie mögliche Verschattungen durch Bäume oder Häuser. In Bayern ist das Kataster noch lückenhaft.

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