Erding:Präventive Hilfe für Pflegefamilien

Das Josefsheim Wartenberg soll künftig Kinder tageweise betreuen

Es ist ein "innovatives" Angebot , für das sich auch bereits andere Jugendämter interessieren - und das, obwohl es wegen der Corona-Pandemie noch gar nicht real umgesetzt wurde: die Betreuung von Vollzeitpflegekindern im Josefsheim Wartenberg, um so hochbelastete Pflegeeltern für eine gewisse Zeit zu entlasten. Dafür wurden zwei flexible Wohngruppen-Plätze im Josefsheim geschaffen, die auch alternativ für Inobhutnahmen des Jugendamtes zur Verfügung gestellt werden können. Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags hat in seiner Sitzung am Montag einstimmig beschlossen, dass das Jugendamt Erding für die zwei Plätze rund 50 000 Euro im Jahr bewilligt bekommt.

Das Vorhaben war bereits vor ziemlich genau einem Jahr im Ausschuss vorgestellt worden. Auch damals war man sich einig. Der eigentlich für das Frühjahr 2020 anvisierte Start hat sich jedoch insbesondere bedingt durch die Corona-Pandemie merklich verzögert. Inzwischen, so Fachgebietsleiter Peter Stadick, liegen für die beiden Wohngruppen entsprechende Betriebserlaubnisse der Heimaufsicht sowie aktuelle Entgeltvereinbarungen vor.

In der jüngeren Vergangenheit hatte sich nach der Ausschussvorlage immer öfters gezeigt, dass Pflegeeltern an ihre Belastungsgrenzen stoßen in der Erziehung und Betreuung ihrer Vollzeitpflegekinder. Eine dauerhafte Überlastung der Pflegefamilie führe aber letztendlich zum Abbruch eines Pflegeverhältnisses. Auch die hohe Motivation, welche beispielsweise in einem sozialen Verantwortungsgefühl bei den Pflegefamilien liege, konnte dies bisher nicht verhindern. Die beiden Betreuungsplätze sollen für die tageweise (insbesondere an den Wochenenden) präventiv notwendige Entlastung der Pflegeeltern sorgen. Die Heimaufsicht begrüßte dieses "bisher einmalige Vorhaben", wie es in der Vorlage heißt, ausdrücklich, "da damit realistisch geeignet erscheint, Pflegeeltern für die Pflegekinder möglichst lange zu erhalten, um den Kindern Entwicklungschancen im familiären Kontext zu ermöglichen und zugleich eine Heimunterbringung zu vermeiden". Derzeit belegt das Josefsheim Wartenberg die beiden Plätze aber wegen Corona noch als reguläre Wohngruppenplätze.

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