Erding:Pfarreien müssen sich einigen

Die Strukturreform ist beschlossene Sache. Doch im Dekanat Erding sind noch einige Fragen ungeklärt. Zum Beispiel, in welcher Parrei der Pfarrverband sitzen soll.

Florian Tempel

Die Strukturreform in der Erzdiözese München-Freising ist vor knapp zwei Wochen durch Erzbischof Reinhard Marx in Kraft gesetzt worden. Die Bildung von zahlreichen neuen Pfarrverbänden ist damit beschlossene Sache und die Diskussion über ihren Zuschnitt endgültig zu Ende. "Das wird jetzt so gemacht", sagte Adelheid Utters-Adam, Pressesprecherin beim Erzbistum. "Das heißt aber nicht, dass es sofort umgesetzt wird". Die formelle Errichtung der neuen Pfarrverbände wird erst nach und nach in den kommenden drei Jahren vorgenommen.

Erding: Kirche von Tading: Der Pfarrverband Forstern-Tading ist einer der Verbände im Dekanat Erding, die neu gebildet werden müssen.

Kirche von Tading: Der Pfarrverband Forstern-Tading ist einer der Verbände im Dekanat Erding, die neu gebildet werden müssen.

(Foto: ERD)

Während sich im Dekanat Dorfen mit seinen fünf Pfarrverbänden gar nichts ändert und alles bleibt wie gehabt, passiert im Dekanat Erding sehr viel. Unverändert bleiben nur die drei bereits bestehenden Pfarrverbänden Moosinning, Bockhorn und Reichenkirchen. Alle anderen Pfarreien des Dekanats werden in neuen Verbänden aufgehen. Das Dekanat Erding wird schließlich aus zehn Pfarrverbänden bestehen.

Die Strukturreform hat vor allem einen Grund - den Priestermangel in der Erzdiözese. Im Dekanat Erding wird das überdeutlich. Von den derzeit insgesamt 14 in der Pfarrseelsorge verantwortlichen Priestern stammen nur drei aus der Erzdiözese selbst. Sechs Pfarrer kommen aus Polen, zwei aus Afrika und einer aus Rumänien. Außerdem sind zwei Philosophieprofessoren in Pfarreien als sogenannte Leiter der priesterlichen Seelsorge eingesetzt. Das heißt, sie haben einen anderen Vollzeit-Hauptberuf und sind nur nebenberuflich in der Seelsorge tätig. Zudem sind von den 14 verantwortlichen Pfarrseelsorgern ein halbes Dutzend Ordensleute und nicht Weltpriester: ein Franziskaner, drei Salesianer, ein Pauliner und ein Jesuit.

Auch wenn die generelle Diskussion zu Ende ist, gibt es in den betroffenen Gemeinden noch einiges zu diskutieren und zu entscheiden. Die wichtigste Frage ist dabei, in welcher Pfarrei der Sitz des Pfarrverbandes sein wird. "Das vereinbaren die betroffenen Pfarreien untereinander", sagte Utters-Adam, und nur, wenn es keine Einigung gibt, entscheidet Erzbischof Marx. Welche Pfarrei zum Sitz des Verbandes wird, liegt zum einen daran, welcher Pfarrer Leiter des Pfarrverbandes wird. Erzbischof Marx war es zudem wichtig, dass "die Eucharistie erkennbar im Mittelpunkt der Feier des Sonntags im Pfarrverband ist" und deshalb "in der Regel eine Messfeier in einer zentralen Kirche zu einer verlässlichen Zeit", sprich am Sonntagvormittag, stattfinden wird.

In der Stadt Erding wird es zwei, mit aktuell rund 8800 und 8600 Katholiken annähernd gleich große Verbände geben: Erding und Langengeisling sowie Altenerding und Klettham. In beiden Pfarrverbänden dürfte klar sein, welche die zentrale Pfarreien der Verbände sein werden: Die jeweils größeren Pfarreien Sankt Johannes und Mariä Verkündigung. Der ebenfalls mit der Strukturreform in Kraft getretene Personalplan sieht für beide Erdinger Verbände je zwei Priester vor. Somit ist davon auszugehen, dass der Erdinger Stadtpfarrer und Dekan Reinhold Föckersperger und der neue Altenerdinger Pfarrer Jan-Christoph Vogler die Leiter der städtischen Pfarrverbände werden.

Zwei Priester sind pro Pfarrverband nur ab einer Zahl von mehr als 6000 Katholiken vorgesehen. Im Dekanat Erding erreichen diese Größe nur der Zusammenschluss der beiden derzeit noch eigenständige Pfarrverbände Wartenberg und Langenpreising, zu dem auch die Pfarreien Berglern und Zustorf gehören, sowie der ganz neu zu bildende Pfarrverband aus Forstern-Tading, Buch, Pastetten und Hohenlinden. In beiden Pfarrverbänden gibt es derzeit bereits zwei Pfarrer. Absehbar ist, dass Wartenberg und Forstern-Tading Sitze der Pfarrverbände werden - Wartenberg wegen seiner Größe und Forstern-Tading wegen seiner zentralen Lage im Verband, auch wenn Hohenlinden fast genau so viele Katholiken hat.

Für Pfarrverbände mit weniger als 6000 Katholiken ist nur ein Priester vorgesehen. Der Pfarrverband Aufkirchen wird um die Pfarrei Eitting vergrößert und muss einen richtigen Pfarrer bekommen. Derzeit liegt die Leitung der Seelsorge beim Jesuiten-Pater und Philosophieprofessor Christian Kummer, während sich um die administrativen Aufgaben ein Diakon kümmert. "So etwas soll es nicht mehr geben", sagte Utters-Adam. Die Pfarreien Neuching und Ottenhofen bilden einen weiteren neuen Pfarrverband, ebenso Wörth und Walpertskirchen. Hier sind die Pfarreien annähernd gleich groß, so dass noch nicht klar ist, wo die Zentrale des jeweiligen Verbands hinkommt.

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