Schutz vor AnschlägenZur Sicherheit mehr Personal fürs Ordnungsamt

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Volksfest hinter Sichtschutz: Einer der Zugänge zum 82. Herbstfest in Erding 2024.
Volksfest hinter Sichtschutz: Einer der Zugänge zum 82. Herbstfest in Erding 2024. (Foto: Renate Schmidt)

Vor der anstehenden Volksfestsaison macht sich die Stadt Erding Gedanken über den Schutz vor Anschlägen. Der Plan: Zusätzliche Absperrungen sollen angeschafft werden und das Ordnungsamt wird zwei zusätzliche Stellen erhalten.

Von Regina Bluhme, Erding

Jetzt geht es bald wieder los in Erding: Frühlingsfest, Sinnflut, Stadttriathlon, Märkte, Volksfest oder diverse Vereinsfeiern und Events locken in den kommenden Monaten Besucher und Besucherinnen in Scharen an. Wo viele Menschen zusammenkommen, müssen sich die Veranstalter auch Gedanken um die Sicherheit machen.  Die Große Kreisstadt will jetzt die Maßnahmen verstärken. Weil das beispielsweise auch mehr Arbeit für den Kommunalen Ordnungsdienst bedeutet, sollen dort zwei zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Angesichts der vergangenen tödlichen Anschläge in Aschaffenburg und München „müssen auch in unserer Stadt zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum ergriffen werden“. Das schreibt die Stadtverwaltung zur jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschuss des Erdinger Stadtrats. In den vergangenen Jahren hat Erding ohnehin bei den Sicherheitsvorkehrungen nachgezogen. Beim Herbstfest zum Beispiel gibt es nicht nur eine eigene Wiesenwache der Polizei, sondern auch verstärkte Taschenkontrollen und ein Konzept für eine Alarmierungskette. Parkplätze werden verstärkt ausgeleuchtet, Zufahrten wurden geändert und zugleich durch massive Hindernisse verschmälert.

Mit einem Programm für die ganze Familie wird das Erdinger Frühlingsfest am 23. Mai zum vierten Mal starten. Hier ein Foto vom vergangenen Jahr.
Mit einem Programm für die ganze Familie wird das Erdinger Frühlingsfest am 23. Mai zum vierten Mal starten. Hier ein Foto vom vergangenen Jahr. (Foto: Renate Schmidt)
Die Polizei zeigt Präsenz beim Erdinger Herbstfest im vergangenen Jahr.
Die Polizei zeigt Präsenz beim Erdinger Herbstfest im vergangenen Jahr. (Foto: Renate Schmidt)

Die Volksfestsaison in Erding startet heuer zum vierten Mal mit dem Frühlingsfest. Ein Sicherheitskonzept habe er selbstverständlich vorgelegt, sagt Veranstalter Tobias Martl am Montag auf Nachfrage der SZ. Er arbeitet mit einem eigenen Sicherheitsteam, zum Schutz werden auch Lastwagen von den Fahrgeschäften an Zufahrten platziert, das sehe dann ein bisschen gefälliger aus als nur Betonpfeiler. Schließlich soll es auch heuer wieder ein schönes Fest werden, vor allem für die ganze Familie, betont Martl. Bisher sei dies auch stets ohne Zwischenfälle gelungen. „Wir versuchen unser Bestmögliches, in enger Abstimmung mit der Stadt und der Polizei“, sagt Martl.

Im Verwaltungsausschuss ging es auch ums Geld. Laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts München von 2024 könne ein Veranstalter eines Volksfests verpflichtet werden, „präventive Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und deren Kosten zu tragen“, so heißt es in der Tischvorlage. Die Auflagen müssen, so das Gericht, „verhältnismäßig“ sein. Diese Abwägung zu treffen, sei mitunter für das Ordnungsamt aber „sehr schwierig“, wie der Vorlage weiter zu entnehmen ist.

In der Praxis gebe es inzwischen  „pragmatische Lösungsansätze“, schreibt die Erdinger Stadtverwaltung. In Erding, so hat es der Verwaltungsausschuss jetzt beschlossen, soll der Bauhof zusätzliches geeignetes – mobiles oder auch stationäres – Absperrmaterial, insbesondere Überfahrsperren, beschaffen und bei Bedarf Veranstaltern zur Verfügung stellen. Dazu wird jetzt ein detailliertes Konzept ermittelt und dem Stadtrat vorgestellt. Einig war sich der Ausschuss, dass die Stadt bei Anträgen über Kostenübernahme oder Zuschüsse für gemeinnützige Vereine oder nicht kommerzielle Veranstaltungen im Einzelfall entscheiden soll.

Bei den vielen Festen und Veranstaltung ist auch der Kommunale Ordnungsdienst im Einsatz. Laut dem Erdinger Ordnungsamtsleiter Daniel Kabjoll kann der aktuelle Schichtdienst mit den vorhandenen Planstellen abgedeckt werden. Für zusätzliche Aufgaben reiche die Anzahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jedoch nicht mehr aus. Aufgrund des zeitlichen Drucks durch die kommenden Veranstaltungen, bei denen ab sofort mit einem erhöhten Personalaufwand zu rechnen sei, schlug die Verwaltung vor, bereits jetzt zwei Planstellen im Vorgriff auf den Stellenplan 2026 zu genehmigen. Eine Planstelle liegt im Durchschnitt bei etwa 61 000 Euro jährlich. Der Ausschuss stimmte dafür.

Hundertprozentige Sicherheit kann es freilich nicht geben und gegen manche Gefahren helfen auch keine Betonblocker und Taschenkontrollen, sonst bräuchte es den Safe Point auf dem Herbstfest nicht. Seit 2023 betreibt dort der BRK Frauennotruf eine Anlaufstelle, bei der Frauen und Mädchen Schutz vor sexuellen Übergriffen und Belästigungen finden.

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