Süddeutsche Zeitung

Erding:Organisiertes Vergnügen

Lesezeit: 2 min

Damit viele Menschen auf dem Herbstfest ausgelassen feiern können, müssen die Zeltbetreiber präzise planen

Von Carolin Fraunhofer, Erding

Vormittags auf dem Herbstfest, die Buden- und Karussellbesitzer putzen ihre Geschäfte, in den Bierzelten drehen sich die Hähnchen bereits auf dem Grill. Ansonsten ist es ruhig. Für Maresa Wimmer, die Managerin des Weißbräuzelts, und Klaus Richter, Festwirt des Stiftungszelts, ist diese Zeit die Ruhe vor dem Ansturm. Wenn mittags die ersten Leute kommen und abends auf den Bierbänken getanzt wird, geht für die beiden die Arbeit erst los. Es gibt viel zu organisieren, damit am Herbstfest jedes Jahr gefeiert werden kann. Und dabei sind Wimmer und Richter nicht nur während des zehntägigen Volksfestes gefordert. Die Vorbereitungen und die Organisation beginnen direkt nach dem Herbstfest von Neuem.

Nur einer der Stressfaktoren, denen Wimmer ausgesetzt ist natürlich das Bier. Denn das soll ja bekanntlich nicht ausgehen. "Wenn ein Lastwagen im Stau steht, ist das schon stressig für mich. Hinten haben wir zum Glück immer genug kühles Bier gelagert." Eine weitere Sorge, die Wimmer im Hinterkopf bleibt, ist der Gläser-spüler. "Der darf nicht kaputt gehen." Darum hat die Zeltmanagerin vorgesorgt. Eine ältere Spülmaschine steht hinten, für den Fall der Fälle. Täglich stressig wäre es bis circa dreiviertel sieben, sagt sie. Da müssten die reservierten Tische besetzt werden: "Findet jeder seinen Tisch, kommen die Leute rechtzeitig, und sitzt jeder schließlich am richtigen Platz." Alles muss koordiniert werden.

Unter den Gästen sind viele Einheimische. Manche nehmen hingegen weite Anreisen auf sich. Sogar Reservierungen aus Belgien und Schweden waren dabei. Trotzdem sei die Arbeit an den zehn Tagen auf dem Herbstfest kein Kraftakt für sie, lediglich eine Umstellung: "Ich freue mich, wenn die anderen feiern. Ich habe hier auch ein alt eingespieltes Team, auf das ich mich verlassen kann. Das geht wie ein Uhrwerk", erzählt Wimmer lachend.

Im Stiftungszelt mit Biergarten finden 4 500 Personen Platz. Etwa 70 Bedienungen würden sich hier um die Wünsche der Gäste kümmern, sagt Richter. Mit dem restlichen Personal in der Küche und im Schank sind insgesamt etwa 130 Personen damit beschäftigt, für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Dazu kommt das Sicherheitspersonal. Es ginge aber für gewöhnlich recht friedlich zu, findet Richter: "Das Herbstfest hat allgemein ein stimmiges Sicherheitskonzept. Das bringt viel Stabilität." Sein Biergarten sei zusätzlich, wie die Herbstfest-Einfahrt, mit Pollern geschützt.

Während das Weißbräuzelt exklusiv in Erding steht, ist Richter auch auf anderen Festen wie in Burghausen, Plattling oder Kaufbeuren vertreten. "Das Besondere am Erdinger Herbstfest ist diese unausgesprochene Freude, die Tradition und das Selbstverständnis, mit dem man hier feiert", meint Richter.

"Nach dem Herbstfest ist vor dem Herbstfest", da sind sich Wimmer und Richter einig. Es gibt für das nächste Jahr viel zu organisieren, die Vorbereitungen beginnen direkt nach dem aktuellen Herbstfest. Die Verträge mit den Musikern und Bands müssen geschlossen werden, die Bewerbungen für die Schausteller gehen ein und die Biermarken müssen früh gedruckt werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3648147
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 01.09.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.