Süddeutsche Zeitung

Erding:Neue Richter, weniger Stellen, mehr Arbeit

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Vor allem die Zahl der Zivilverfahren im Zusammenhang mit dem Flughafen hat am Amtsgericht Erding zugenommen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Einen größeren Personalwechsel hat es am Amtsgericht Erding gegeben. Nachdem bereits im September 2020 Stefan Trommler das Gericht verlassen hat, gingen auch die Richterinnen Antonia Heitmann-Gordon, Lisa-Maria Kapser und Katrin Kohlhuber. Carolin Renner wurde hauptamtliche Arbeitsgemeinschaftsleiterin. Für sie sind jetzt Julia Raichle, Diana Fröba, Ramona Wolfe und Victoria Betz gekommen. Doch die Neuzugänge kompensieren nicht die Abgänge. "Insgesamt fehlen uns damit derzeit 1,5 Stellen gegenüber dem 1. Januar 2020", sagt Ingrid Kaps, die Direktorin am Amtsgericht Erding, "und dies bei nicht gerade wenig Verfahren".

Der prognostizierte Einbruch bei den Zivilverfahren im Zusammenhang mit dem Flughafen sei bisher nicht eingetreten. "Wir hatten bis Ende 2020 grob geschätzt sogar zehn Prozent mehr Verfahren gehabt als das Jahr zuvor", sagt die Direktorin. Auch in den anderen Bereichen habe es kaum weniger Verfahren gegeben. Nur bei den Strafsachen habe man einen Rückgang verzeichnen können, aber nur weil das Amtsgericht Erding nicht mehr für die Ermittlungsrichtertätigkeit während der Untersuchungshaft zuständig sei. Diese Aufgabe sei ans Amtsgericht Landshut verlagert worden. Geblieben ist aber in Erding die Abschiebehaft.

Ursache der vermehrte Zivilverfahren in Zusammenhang mit dem Flughafen seien Altfälle, da dort eine dreijährige Verjährungszeit gelte, und dazu Stornierungen. Die Fluggesellschaften hätten ihre Flüge weiter angeboten und dann 72 Stunden vor Abflug wohl geschaut, wie die Auslastung ist, und gegebenenfalls storniert. "Nicht alle haben dann gleich den Flugpreis zurückgezahlt."

"Die Hoffnung, dass es wieder mehr Stellen werden, stirbt zuletzt", sagt Ingrid Kaps. Aber in der jetzigen Lage müsse überall gespart werden. Auch bei der Justiz. "Aber ich hoffe doch, dass man unsere Situation erkennt."

Völlig neu am Erdinger Amtsgericht ist Diana Fröba. Die 41-Jährige ist in München geboren. Nach Studium und Referendariat hat sie im Juli 2005 am Landgericht München angefangen zu arbeiten. Es folgten Stationen bei der Staatsanwaltschaft München I und dem Amtsgericht München. Jetzt hat sie am 15. Januar in Erding angefangen, nachdem im Mai 2019 ihre Tochter Valerie auf die Welt kam und sie zwischenzeitlich in Mutterschutz war. Privat liebt sie es zu fotografieren, vor der Geburt sei sie sehr viel gereist. Sie lebt mittlerweile in Heimstetten und wird überwiegend Zivilsachen bearbeiten.

Ramona Wolfe ist keine Unbekannte in Erding. Die 35-Jährige stammt aus Bamberg und hat in Würzburg studiert. Über die Stationen Sankt Gallen, Montreal und Cardiff hat sie 2016 als Zivilrichterin am Amtsgericht Erding ihre Richterlaufbahn begonnen. 2018 zog es sie zur Staatsanwaltschaft München I, ehe sie "ebenfalls Mama" geworden sei, wie sie sagt. Am 15. Januar kehrte sie zurück nach Erding als Zivilrichterin. Sie wohnt in München und gibt ebenfalls Reisen als Hobby an.

Der jüngste Neuzugang heißt Victoria Betz. Die 26-Jährige kommt aus Dachau, wo sie auch noch wohnt. Nach dem Studium in Augsburg folgte das Referendariat in München. Erding ist seit dem 1. Dezember ihre erste Stelle. Als Hobby nennt sie Reisen sowie Lesen.

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SZ vom 02.03.2021
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