Museum Erding:Neue Erkenntnisse aus vergangenen Zeiten

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Der rekonstruierte frühmittelalterliche Sattel aus dem Reiterinnen-Grab aus Aufhausen-Bergham. (Foto: Museum Erding)

Beim 9. Archäologischen Sommersymposium erläutern Fachleute dem interessierten Laienpublikum, was sie über die Vor- und Frühzeit Erdings herausgefunden haben.

Von Florian Tempel, Erding

Jeder kann kommen und zuhören, kostenfrei und ohne Anmeldung. Das ist wohl genau das, was man niederschwellige Wissenschaftsvermittlung nennen kann. Die Referentinnen und Referenten des 9. Archäologischen Sommersymposiums am 20. Juli sind allesamt Spezialisten und Expertinnen. Ihre Forschungsergebnisse werden in Fachkreisen diskutiert, mit ihren Vorträgen in Erding wenden sie sich jedoch vor allem an ein interessiertes Laienpublikum. Das ist hier so zahlreich vorhanden, dass das Symposium jedes Jahr gut besucht ist, auch wenn es an einem voraussichtlich sonnigen Samstag mehr oder weniger den ganzen Tag dauert.

Die Stadt Erding unterstützt seit vielen Jahren die archäologische Forschung in vorbildlicher Weise. Das von Professor Bernd Päffgen geleitete Forschungsprojekt „Erding im ersten Jahrtausend“ erhält die Grundfinanzierung durch die Große Kreisstadt. Projektpartner sind die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Archäologische Staatssammlung, die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das Museum Erding und der Archäologische Verein Erding.

Erding ist ein Hotspot der Frühmittelalterforschung von überregionaler Bedeutung. Es begann vor bald 60 Jahren mit der Entdeckung des großen Kletthamer Reihengräberfelds, einer archäologischen Fundstätte von höchster Qualität im Übergang von der Antike zum Frühmittelalter. In und um Erding werden aber eigentlich laufend archäologische Entdeckungen aus vielen verschiedenen Epochen der Vor- und Frühgeschichte gemacht.

Es geht ums Reiten, Essgewohnheiten, Jagd, Kampf und eine Tragödie

Als ein Highlight des diesjährigen Symposiums wird in der Ankündigung der Vortrag zum Reiterinnen-Grab aus Aufhausen-Bergham hervorgehoben. Der aufwendig rekonstruierte frühmittelalterliche Frauenquersattel mit Zaumzeug aus diesem Grab ist aktuell als Leihgabe des Museums Erding in der Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ im Freisinger Diözesanmuseum zu sehen. Der Vortrag von Bettina E. Keil-Steentjes ist der erste des Tages (elf Uhr), nach der Begrüßung und Einführung durch Museumsleiter Harald Krause, Oberbürgermeister Max Gotz und Jochen Haberstroh vom Landesamt für Denkmalpflege (zehn Uhr) sowie den Erläuterungen von Professor Päffgen zum Projektstand von „Erding im ersten Jahrtausend“ (10.30 Uhr).

Margaret Reuter wird berichten, wie sich anhand der Speisebeigaben im Reihengräberfeld zeigen lässt, was die Menschen seinerzeit so alles aßen (zwölf Uhr). Kim Maier hat Pfeilspitzen aus den frühmittelalterlichen Gräbern unter die Lupe genommen und erklärt, was sich daraus über „Jagd und Kampf“ ableiten lässt (14 Uhr). Louise Bruneaus Thema sind die Schwertscheiden aus dem Reihengräberfeld (14.20 Uhr). Michaela Harbecks Vortrag trägt den spannenden Titel „Spuren einer Tragödie im Reihengräberfeld“ (14.40 Uhr). Julia Kaut erläutert, wann die Menschen aufhörten, dort ihre Verstorbenen zu bestatten (15.10 Uhr). Marc Miltz schließt mit seinem Referat „Der kurze Weg vom Reihengräberfeld zum Kirchfriedhof: Altenerding am Ende des 7. Jahrhunderts“ chronologisch daran an (15.30 Uhr). Stefan Biermeier erklärt, wie er mit sogenannter „Metallprospektion“ Flächen in Erding sondiert hat (16.30 Uhr). Zum Abschluss berichtet Tobias Riegg über neue Grabungen in Siglfing und an der Liegnitzer Straße (17 Uhr).

9. Archäologischen Sommersymposium, Samstag, 20. Juli, zehn bis 18 Uhr, Museum Erding.

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