Erding:Mühevoller Start ins neue Leben

Flüchtlinge wollen sich integrieren und suchen eine eigene Wohnung. Aber dabei sind sie auf Hilfe angewiesen

Von Denis Pscheidl, Erding

Auch wenn ihre Asylanträge bereits angenommen sind, ist das Leben der Flüchtlinge schwer. Viele leiden unter den Erfahrungen in ihrem Heimatland und auf der Flucht, auch wenn sie manchmal schon Jahre zurückliegen. Sie bemühen sich um die Integration, besuchen Kurse und helfen ihren Kindern, damit diese sich gut einleben können. Und sie suchen eine eigene Wohnung, denn anerkannte Flüchtlinge sollen aus den Unterkünften ausziehen. Das alles kostet viel Geld, das vielen fehlt. Hilfe bekommen sie unter anderem von der Fachstelle Migration und Wohnen und von der Beratungsstelle für psychische Gesundheit der Caritas Erding. Der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung möchte die Caritas bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützen und bittet daher die Leser um eine Spende.

Erding: Deutschunterricht gehört zu Integrationskursen. Mit kleinen Kindern ist das nicht so einfach, dann wird auch die Wohnungssuche schwerer.

Deutschunterricht gehört zu Integrationskursen. Mit kleinen Kindern ist das nicht so einfach, dann wird auch die Wohnungssuche schwerer.

(Foto: Catherina Hess)

Vor drei Jahren ist Frau A. als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Sie leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung und wurde mehrmals in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Die regelmäßigen Gespräche mit der Caritas-Beratungsstelle helfen ihr, und so steht demnächst ein Umzug in eine private Wohngemeinschaft an. Weil sie gerade eine Ausbildung macht, sind die finanziellen Möglichkeiten der 22-Jährigen begrenzt, die Caritas möchte ihr bei den Umzugskosten und bei der Erstausstattung helfen. Auch Frau J. aus Nigeria hat vor mehreren Jahren die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer nach Italien gewagt. Jetzt lebt die Alleinerziehende mit vier Kindern im Landkreis, sie braucht vor allem eine Wohnung und steht deswegen mit der Caritas in Kontakt.

Die Asylanträge der beiden Frauen wurden bereits angenommen, es gibt trotzdem noch viele Hürden zu überwinden - so wie für viele Flüchtlinge. Viele träumen von einer eigenen Wohnung. Frau J. teilt sich mit ihren Kindern noch ein Zimmer in der Flüchtlingsunterkunft in Lindum. Es gibt keine Privatsphäre, was gerade für die Kinder schwierig ist. Sie können keine Freunde einladen, es fehlt Platz zum Spielen und Toben. Anerkannte Flüchtlinge sollten sowieso die Unterkunft verlassen. "Die Wohnungssuche in Erding gestaltet sich aber schon als Deutscher sehr schwer, da es kaum bezahlbare Wohnungen gibt", sagte Nicoletta Gehlmann von der Fachstelle Migration und Wohnen bei der Caritas. "Als Flüchtlingsfamilie ist es natürlich noch viel schwerer."

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Die Kinder von Frau J. sprechen bereits gut Deutsch und wollen bald in einen Fußballverein eintreten. Allerdings gibt es im Moment ein Problem mit dem Jugendamt. Weil die Mutter sich um ihr kleines Baby kümmern musste, hatte sie keine Zeit, einen Integrationskurs zu besuchen. Deswegen hat das Jugendamt die Zuschüsse für das Mittagessen und die Mittagsbetreuung der Kinder gestrichen. Im Januar kann die vierfache Mutter nun mit einem Integrationskurs beginnen. Das ist auch dringend notwendig, weil sie ohne gute Deutschkenntnisse Schwierigkeiten haben wird, eine Arbeit zu finden. In Nigeria war sie Friseurin und würde das hier auch gern wieder machen.

Bei der Wohnungssuche unterstützt werden die Flüchtlinge von der Fachstelle Migration und Wohnen der Caritas Erding. Sie haben oft das Problem, dass bei Wohnungsbesichtigungen zwischen 30 und 50 Leuten vorstellig sind. Wer kein Deutsch spricht und kein geregeltes Einkommen besitzt, hat laut Gehlmann fast keine Chance, eine Wohnung zu ergattern. Die Caritas hilft den Flüchtlingen, eine Bewerbungsmappe anzufertigen. Außerdem werden Mieterqualifizierungskurse angeboten. Hier üben die Mitarbeiter das erste Telefonat und das Gespräch beim Besichtigungstermin. "Die Geflüchteten, die bei uns sind, werden auch hierbleiben", sagte Gehlmann. "Ohne einen geeigneten Rückzugsort ist die Lebensqualität stark gemindert."

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