Erding:Mit Leidenschaft

Monika Gruber stellt am Anne-Frank-Gymnasium ein Buch über ihre Kindheit in Erding vor

Von M. Weber

Alle sind ein bisschen aufgeregt, die Spannung ist greifbar: Die Schüler, die sich in schicken Hemden um die Verpflegung der Gäste und den Einlass kümmern, die Erdinger, die sich schon eine dreiviertel Stunde vor Beginn der Veranstaltung die besten Plätze suchen - und nicht zuletzt Monika Gruber selbst. Sie sitzt vor ihrem Auftritt in der Aula des Anne-Frank-Gymnasiums im improvisierten Backstage-Bereich, dem Musikzimmer der Schule. Es sei immer etwas besonderes, daheim aufzutreten, sagt sie. Aber "heute ist es besonders spannend."

Denn am Montagabend steht Gruber nicht als Kabarettistin auf der Bühne, sondern als Autorin. Sie liest aus ihrem ersten Buch "Man muss das Kind im Dorf lassen - Meine furchtbar schöne Jugend auf dem Land", in dem sie Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend in Erding aufgeschrieben hat. Und die Chancen sind groß, dass sich der ein oder andere in dem Buch wieder findet. Ein halbes Jahr hat sich Gruber Zeit genommen, an ihrem Buch zu schreiben. Am Anfang waren nur vier Seiten: Als ihren Beitrag zum 75. Jubiläum des Gymnasiums hat sie die Erinnerungen an ihren ersten Schultag aufgeschrieben. Und hat danach immer weiter geschrieben, von ihrer Kindheit auf dem elterlichen Bauerhof in Tittenkofen und ihrer Schulzeit, bis dann schließlich das Buch entstanden war. Nicht nur fröhliche Geschichten finden sich darin, manchmal wird es im Buch auch nachdenklich und traurig. "Es war nicht alles gut", sagt sie dazu.

Aber davon ist auf der Bühne nichts zu spüren. Im typischen baierisch-ironischen Gruber-Tonfall geht es quer durch ihre Jugend. Zum Beispiel nimmt sie die 300 Zuschauer mit zum sonntäglichen Ausflug nach München, sie lernen den redseligen Vater kennen, der immer gerne ein bisschen ratschen will. Und die Mutter, die gute Tortenbäckerin, die auch mit im Publikum sitzt.

Zwischen ihren Geschichten gibt es immer wieder Gesangseinlagen. Zusammen mit den Künstlerkollegen Christoph Pauli am Klavier und der Sängerin Kerstin Heiles stimmt sie zum Beispiel ihre Version von "Somewhere over the rainbow" an, und das so leidenschaftlich, dass es in der Aula absolut still wird. Der große Applaus am Ende war Monika Gruber sicher. Und Gutes hat sie auch noch getan: Die Eintrittsgelder spendet Gruber. Zum einen Teil an den Kindergarten in Fraunberg, der sich eine neues Klettergerüst wünscht, zum anderen an den Elternbeirat des Anne-Frank-Gymnasiums. Das zeigt, wie sehr verwurzelt Gruber immer noch in ihrer Heimat ist. Und daraus macht sie auch keinen Hehl: Kürzlich sei sie für einen Auftritt am Tegernsee gewesen. "Postkartenidylle, wie hingemalt schaut's da aus", sagt sie. Aber wenn sie dann zurück kommt nach Erding - da muss sie kurz durchschnaufen. "Da merke ich: Hier gehöre ich hin."

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