Süddeutsche Zeitung

Erding:Männer mit Tatkraft

Der Landkreis Erding verleiht seine höchste Auszeichnung, den Ehrenring, an drei Persönlichkeiten. Werner Brombach, Manfred Becker und Josef Mundigl haben Hervorragendes geleistet

Antonia Steiger

- Es tun sich immer wieder Lücken auf im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben des Landkreises und darüber hinaus. Diese Lücken zu erkennen und sie kraft eigener Ideen und eigenen Engagements zu schließen und dabei nicht nur sich selber, sondern auch anderen zu nutzen - diese Eigenschaft ist den drei neuen Trägern des goldenen Ehrenrings des Landkreises zu Eigen. Das für den Normalbürger greifbarste Ergebnis erzielt dabei Werner Brombach: Sein Erdinger Weißbräu verkauft Bier auf der ganzen Welt und ist zudem fast omnipräsent im Sportsponsoring. Brombach nahm am Montag den Ehrenring entgegen und mit ihm der frühere Stadtpfarrer Josef Mundigl und der langjähriger CSU-Fraktionssprecher im Kreistag, Manfred Becker.

Der Kreistag Erding hatte sich im Oktober (?) dafür entschieden, diesen drei Männern den Ehrenring zu verleihen, es ist dies die höchste Auszeichnung, die der Landkreis Erding zu vergeben hat, wie Landrat Martin Bayerstorfer bei der Verleihung am Montag sagte. Dazu hatte er die Mitglieder des Kreistag und weitere zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in die Kreismusikschule Erding gebeten. Bayerstorfer zeichnete das Leben der Preisträger nach und beschrieb auch die Anfänge der Erdinger Weißbier-Brauerei, für die Werner Brombachs Vater Franz den Grundstein gelegt hatte. "Ich habe dir den Zug auf die Gleise gestellt, fahren musst du ihn schon selber", soll Vater Brombach damals gesagt haben. Sohn Brombach nahm diese Herausforderung an, studierte Brauereiwesen und Betriebswirtschaft, sah sich in der Welt um und verwandelte dann die Entwicklung des Erdinger Weißbräu zu einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte. Heute gilt Brombach als Besitzer der größten privaten Weißbierbrauerei weltweit. Dank eines ideenreichen Marketings ist das "Erdinger" aber auch im Sport zu einer Marke geworden. 2011 feierte die Brauerei ihr 125-jähriges Bestehen, der Ausstoß lag bei 1,65 Millionen Hektoliter.

Eine Lücke hat auch Manfred Becker geschlossen, als er im Jahr 1968 nach Taufkirchen kam, um bei der Polstermöbelfabrik Himolla die Geschäfte zu führen. Nicht nur dort, sondern später auch bei den Moralt-Türenwerken in Oettingen half er Unternehmen in schwierigen Zeiten. Präsent ist er den Erdingern jedoch als kommunalpolitisches Urgestein: Mehr als dreißig Jahre führte er die CSU-Fraktion im Kreistag und ist damit einer der wenigen wirklich maßgeblichen CSU-Politiker der vergangenen Jahrzehnte. Becker sei die Leasingfinanzierung der Kreismusikschule zu verdanken sowie das PPP-Modellprojekt beim Bau der Gastro-Berufsschule, sagte Bayerstorfer. Er hat darüber hinaus in weiteren Ämtern Einfluss genommen, so als Vorsitzender des Beirats der Fischers Stiftungsverwaltungs GmbH, im Zweckverband für Geowärme und als Gründer der Klassischen Philharmonie Erding.

Nicht weniger markant ist der dritte Preisträger: Josef Mundigl. Der langjähriger Stadtpfarrer habe stets überprüft, wo eine Tradition noch tragfähig, ein Brauch noch sinnvoll oder eine Erneuerung sich bereichernd auswirke, sagte Bayerstorfer. 1969 hatte er die Pfarrerstelle in St. Johannes übernommen, die Erdinger Orgelwochen gegründet, eine wertvollen Orgel angeschafft, das Kirchlein St. Paul vor dem Ruin gerettet und Heilig Blut den Menschen wieder zugänglich gemacht. Seit 1999 lebt Mundigl in Landshut

Den Statuten des Ehrenrings zufolge, den der Kreistag 1955 gestiftet hat, ist die Zahl der Träger auf zwölf lebende Persönlichkeiten beschränkt. Weitere Träger sind Anne Dasch, Marianne Rötzer, Hans Zehetmair und Xaver Bauer. Bereits verstorbene Ringträger sind Fritz Braun, Georg Weiher, Max Lehmer, Josef Martin Bauer, Wilhelm Bachmair, Josef Deutinger, Josef Eicher, Eugen Press, Simon Weinhuber, Matthias Stuhlberger, Bartholomäus Wegmann, Edeltraud Huber und Wolfgang Schierl.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2012
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