Erding:Landkreis wappnet sich für Katastrophen

Als Reaktion auf die Überschwemmungen des Juni-Hochwassers werden technische Geräte angeschafft: mehrere Hochleistungspumpen, eine Sandsackfüllanlage und mobile Lautsprecheranlagen

Florian Tempel

Als Reaktion auf die Überschwemmungen des Juni-Hochwassers 2013 kauft der Landkreis mehrere Hochleistungspumpen, etliche hundert Meter extra dicker Schläuche, eine Sandsackfüllanlage und zwei mobile Lautsprecheranlagen, mit denen Feuerwehren im Notfall durch die Städte und Gemeinden fahren und die Bevölkerung warnen können. Die Stadt Erding wird voraussichtlich in der kommenden Woche die Anschaffung weiterer technischer Geräte für akute Hochwasserbekämpfung beschließen, sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) im Kreisausschuss. Dabei gehe es um Investitionen in noch weit größerem Umfang.

In den vergangenen Monaten ist bei der Kreisbrandinspektion überlegt und eruiert worden, wie sich der Landkreis für einen ähnlichen Katastrophenfall wie im Juni 2013 wappnen könnte. Kreisbrandinspektor Lorenz Huber, Kommandant der Oberdinger Feuerwehr, stellt nun ein vier Punkte umfassendes Konzept vor, dass im Kreisausschuss einhellige Zustimmung fand. Zum einen sollen mehrere Saugpumpen und dazu passende Schläuche angeschafft werden, die je nach Bedarf im Landkreis eingesetzt werden können. Man habe sich dafür entschieden, sagte Huber, Industriepumpen zu kaufen, die in kurzer Zeit auch große Mengen schlammigen Wassers abpumpen können. Diese Pumpen werden mit Diesel betrieben, seien leicht zu handhaben und fast überfall einsetzbar. Dazu müssen allerdings reichlich Schläuche gekauft werden, um Wasser aus gefährdeten Gebieten mitunter ein, zwei Kilometer weit wegpumpen zu können.

Daneben wird der Landkreis zwei große Tauchpumpen anschaffen, die noch erheblich leistungsstärker sind, aber nur mit Strom laufen. Diese beiden Pumpen werden an das auch für den Landkreis Erding zuständige Technische Hilfswerk (THW) in Markt Schwaben übergeben. Denn das THW ist bereits im Besitz von großen Stromaggregaten. Die beiden Großpumpen müssen, das soll vertraglich vereinbart werden, vorrangig für den Einsatz im Landkreis vorgehalten werden. Das schließe nicht aus, dass sie auch andernorts benutzt werden können, sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), "aber in dem Moment, in dem wir sie brauchen, müssen sie zu uns kommen".

Über den Kauf einer Sandsackfüllanlage sei lange diskutiert worden, sagte Bayerstorfer. Nach anfänglicher Skepsis habe man ein überzeugendes Modell gefunden, das sich in Norddeutschland in küstennahen Gebieten bewährt habe. Mit der Anlage können pro Stunde bis zu 2500 Sandsäcke gefüllt werde. Kreisbrandinspektor Huber sagte, dass im Juni 2013 bis zu 160 Feuerwehrleute stundenlang nur mit Sandsackschaufeln beschäftigt waren. In Zukunft würden ungleich weniger Helfer benötigt und seien damit frei, andere wichtige Arbeiten zu übernehmen.

Die wohl kleinste Anschaffung für den Katastrophenfall sind zwei Geräte, die mit Magneten auf dem Dach eines Feuerwehrautos befestigt werden und mit denen die Feuerwehren Warndurchsagen in allen Orten machen können. Die zügige Information der Bevölkerung im Notfall habe sich als ein wichtiger und zuletzt unterschätzter Aspekt herausgestellt. Eine Lautsprecheranlage soll bei einer Feuerwehr im östlichen und eine bei einer Feuerwehr im westlichen Landkreis stationiert werden.

Die Kreisräte waren mit dem Anschaffungen des technischen Geräts zwar einverstanden. Mehrere wiesen jedoch darauf hin, dass der präventive Hochwasserschutz durch die Anlage von Rückhalteflächen noch wichtiger sei. Der Oberdinger Bürgermeister Helmut Lackner (CSU), der frühere Dorfener Bürgermeister Josef Sterr (CSU) und die Kreisvorsitzende der Grünen, Helga Stieglmeier, regten an, der Landkreis sollte den präventiven Hochwasserschutz in den Kommunen voranbringen. Landrat Bayerstorfer sagte allerdings, der Landkreis sei dafür eigentlich nicht zuständig und könne nur Empfehlungen und Hinweise geben. Die Bauleitplanung sei jedoch in kommunaler Hoheit und Verantwortung.

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