Süddeutsche Zeitung

Erding:Kreistag fordert Lärmschutz an der A 94

Resolution einstimmig beschlossen: Tempolimit soll zudem möglichst rasch umgesetzt werden

Von Thomas Daller, Erding

Der Kreistag hat an die Regierung von Oberbayern, das Verkehrsministerium und die Bayerische Staatsregierung appelliert, den Fahrbahnbelag und den Lärmschutz im Neubauabschnitt der A 94 zu überprüfen und gegebenenfalls so schnell wie möglich nachzubessern. Als oberste Priorität sieht der Kreistag den schnellen Erlass einer wenigstens vorläufigen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Stundenkilometer für Pkw und 60 Stundenkilometer für Lastwagen. Der Kreistag fordert das zuständige Bayerische Staatsministerium des Innern auf, unverzüglich zu handeln, heißt es in der einstimmig beschlossenen Resolution.

Der Kreistag sprach sich angesichts der Massivität der Betroffenheit der Anwohner dafür aus, den Dringlichkeitsantrag, den die CSU-Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf mit den Eckpunkten Fahrbahnbelag, Lärmschutzwände und Lärmbelastung an den Landtag gerichtet hat, zu unterstützen. Wie berichtet, hat sich der Landtag bereits am 4. Dezember mit dem Antrag der beiden CSU-Landtagsabgeordneten Ulrike Scharf, Landkreis Erding, und Marcel Huber, Landkreis Altötting, befasst und einstimmig beschlossen, dass die Lärmemissionen gemessen und der Fahrbahnbelag geprüft werden soll. Außerdem soll evaluiert werden, ob weitere Lärmschutzmaßnahmen, beispielsweise Tempolimits, möglich sind.

Auch im Kreistag war man sich über alle Fraktionen hinweg einig, dass der Verkehrslärm sehr laut und der Schutz der Anwohner unzureichend sei. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) weitete den Antrag auf Lärmschutzmaßnahmen auch auf die Gemeinde Pastetten aus. Bürgermeisterin Cornelia Vogelfänger (CSU) hatte darum gebeten, weil der Lärm an einigen Stellen im Ort unerträglich geworden sei, seitdem die Autobahn durchgängig befahrbar ist. Die Lärmmessungen sollen daher in allen Kommunen des Landkreises stattfinden, durch deren Gemeindeflur die Autobahn verläuft: Dabei handelt es sich um Pastetten, Buch am Buchrain, Walpertskirchen, Lengdorf, Dorfen und St. Wolfgang.

Der ehemalige Dorfener Bürgermeister und CSU-Kreisrat Sepp Sterr forderte, dass "möglichst sofort" eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Neubauabschnitt der A 94 umgesetzt werden soll. Damit könne man dem berechtigten Anliegen der Betroffenen entgegen kommen. Zudem gebe es genügend Beispiele auf Bundesautobahnen, wo dies umgesetzt worden sei.

FW-Kreisrat Hans Schreiner bezweifelte, dass die Fahrbahn nach dem Stand der Technik gebaut worden sei. Er forderte, dass man Einsicht in die Daten der Abnahme bekomme: "Transparenz wäre hier angesagt." Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) teilte diese Auffassung: "Wir erwarten, dass uns die Unterlagen zur Verfügung gestellt werden."

Ulrike Scharf, Kreisrätin und Landtagsabgeordnete, forderte vom Kreistag ein einstimmiges Votum, um deutlich zu machen, dass man die betroffenen Bürger unterstütze. Die Lärmbelastung an der Autobahn sei "unerträglich und gesundheitsgefährdend". Sie kündigte an, am heutigen Mittwoch zusammen mit Hans Reichart, dem Bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, mehrere betroffene Bürger entlang der Autobahn im Landkreis zu besuchen und ihm die Situation zu verdeutlichen. Außerdem habe sie auch mit dem Direktor der zuständigen Autobahndirektion gesprochen, weil sie der Ansicht sei, dass Waschbeton als Straßenbelag in so hochsensiblen Naturräumen nicht Stand der Technik sein könne. Dessen Argumentation halte sie nicht für schlüssig. Auch Scharf sprach sich für ein möglichst sofortiges und zumindest vorläufiges Tempolimit auf dem Neubauabschnitt der A 94 aus.

Obwohl die Stadt Dorfen mit zwölf Kilometern Trasse zu den Hauptbetroffenen zählt, meldete sich der amtierende Bürgermeister und CSU-Kreisrat Heinz Grundner nicht zu Wort.

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Quelle:
SZ vom 18.12.2019
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