Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Jakob Mittermeier übergibt den Stab

Die Erdinger CSU stellt ihre Stadtratsliste auf. Der Fraktionsvorsitzende kandidiert jedoch nicht noch einmal

Von Antonia Steiger, Erding

Jung und alt, Neumitglied und langjähriger Parteisoldat, Handwerker und IT-Fachmann, Sportler und Feuerwehrler: Die Erdinger CSU will mit ihrer 40-köpfigen Liste für die Wahl zum Erdinger Stadtrat alle Bereiche abdecken, und das gelingt ihr auch weitgehend - mit einer Ausnahme: Frauen muss man weiterhin mit der Lupe suchen. Nur fünf der 43 Kandidaten, die am Donnerstag im Vereinsheim von Rotweiß Klettham kandidierten, waren Frauen. Der Wandel hin zu einer annähernd paritätischen Besetzung der Ämter ist in der CSU noch nicht in Sicht, ein anderer wird sich hingegen in Kürze vollziehen: Der jetzige Fraktionssprecher und frühere Landtagsabgeordnete Jakob Mittermeier tritt nicht mehr für den Stadtrat an, ebenso wie der Schulreferent Josef Biller und Elisabeth Mayr.

Janine Krzizok ganz weit vorne

Die Erdinger CSU stellt mit dieser Liste die Weichen nicht nur für die kommenden sechs Jahre. Sie hievte mit dem Entschluss, die ersten vier Kandidaten im Block wählen zu lassen, zwei Kandidaten in eine Position, die andeutet, dass sie der CSU über die jetzige Zeit hinaus ein Gesicht geben sollen. Dass OB Max Gotz und sein Stellvertreter Ludwig Kirmair auf den ersten beiden Plätzen zu finden sind, ist selbstverständlich. Dahinter rangiert in Janine Krzizok eine junge Frau, die schon jetzt mit höheren Ämtern in ferner Zukunft in Verbindung gebracht wird, sowie Stefan Stanglmaier, der im Gegensatz zu Krzizok noch nicht im Stadtrat sitzt.

Bis auf die ersten vier Kandidaten durften und mussten sich alle Kandidaten kurz vorstellen, was zu einer kurzweiligen Angelegenheit wurde. Da fanden sich Kandidaten, die noch nicht einmal Mitglied sind, und welche die erst kurz zuvor eingetreten waren. Manche haben sich schon oft zur Wahl gestellt, andere noch nie. Einige wollen konkrete Ideen umsetzen, andere möchten für alle zuständig sein.

Am Ende haben die Mitglieder bewährtes Personal auf die Plätze hinter dem Spitzenquartett gewählt: Günther Adelsberger, Burkhard Köppen, Walter Rauscher, Thomas Schreder, Thomas Bauer und Stefanie Hagl; dann folgen zwei Noch-Nicht-Stadträte: die JU-Vorsitzende Monika Pieczonka und Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger. Auf den ersten 20 Plätzen wollten die 80 wahlberechtigten Mitglieder fast alle bisherigen Stadträte sehen - mit zwei Ausnahmen: Christian Numberger (Platz 23) und Siegfried Ippisch (26). Dafür landeten Klaus Stanzel-Deffner, Dominic Hagl, Herbert Lindmayer und der FC Langengeisling-Vorsitzende Josef Kaiser auf der oberen Hälfte des Tableaus. Nach zahlreichen Abstimmungen, darunter Stichwahlen bei Stimmgleichheit, stand die Liste, die einstimmig verabschiedet wurde.

Eine Bilanz, die sich sehenlassen kann

Jakob Mittermeier, dessen Ausscheiden Gotz schon bei seiner Begrüßung angekündigt hatte und dem die Mitglieder mit anhaltendem Applaus ihren Respekt bekundet hatten, hatte vor der Wahl die CSU als die gestalterische Kraft in Erdings Kommunalpolitik gepriesen. Er zählte die Erfolge aus den vergangenen zwölf Jahren auf, seitdem Gotz im Rathaus das Sagen hat. Sie reichen von sanierten Schulen über ausgeweitete Freizeitmöglichkeiten im Park und am Weiher und großen Investitionen in Immobilien wie das Rivera-Palais und den Mayr-Wirt bis hin zu einer forcierten Planung des S-Bahn-Ringschlusses und der neuen Dreifach-Halle. Mit dieser Sporthalle habe man das letzte Wahlsprechen von 2008 eingelöst, sagte Mittermeier.

Zu tun gibt es dennoch viel, wie Gotz und Mittermeier sagten: Die Feuerwehren bekommen neue Häuser, das Fahrradkonzept ist in Arbeit, Wohngebiete müssen gebaut werden, beim Hochwasserschutz kam man zuletzt einen Schritt voran. Die allergrößte Aufgabe wird es aber sein, für das Fliegerhorstgeländes eine zivilen Nutzung zu erarbeiten.

Als Ortsvorsitzender hat Gotz der CSU das Ziel vorgegeben, wieder stärkste Partei im Stadtrat zu werden. Helfen sollen dabei alle Mitglieder. Und das werden wieder mehr, wie Landrat Martin Bayerstorfer sagte. Man kratze im Kreisverband wieder an der 2000-Marke. Andere Kreisverbände verlören Mitglieder, im Landkreis Erding seien zuletzt etwa 80 dazugekommen.

Mit diesen 40 Kandidaten geht die Erdinger CSU in die Kommunalwahlen: Max Gotz, Ludwig Kirmair, Janine Krzizok, Stephan Stanglmaier, Günther Adelsberger, Burkhard Köppen, Walter Rauscher, Thomas Schreder, Thomas Bauer, Stefanie Hagl, Monika Pieczonka, Rudolf Waxenberger, Hermann Schießl, Klaus Stanzel-Deffner, Willi Vogl, Hubert Sandtner, Alois Flötzinger, Dominic Hagl, Herbert Lindmayer, Josef Kaiser, Florian Leiter, Alexander Attensberger, Christian Numberger, Simon Biller, Maximiliane Bauer, Siegfried Ippisch, Malgorzata Maidl, Peter Helmprecht, Boris Blechschmidt, Andreas Wörner, Manfred Voglberger, Mesut Karadeniz, Andreas Faltermeier, Arnold Kronseder, Daniel Gottal, Wolfgang Bamberg, Tim Alibasic, Valentin Zeiler und Jochen Schweitze

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4646799
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 19.10.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.