Süddeutsche Zeitung

Größere Lagerräume:Erdinger Flüchtlingshilfe zieht um

Nach jahrelanger Suche hat der Verein in Isen ein neues Domizil gefunden. Dadurch eröffnen sich den Helfern ganz neue Möglichkeiten.

Von Severin Dringel, Erding/Isen

Sabrina Tarantik, Vorständin der Flüchtlingshilfe Erding, hat die gute Nachricht in einer öffentlichen Story auf Whatsapp verbreitet: "Wir können es selbst noch kaum fassen, aber die Suche nach einem neuen Lager hat ein Ende!" Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 hat die Flüchtlingshilfe Erding ihr Domizil im Fliegerhorst. Vor ziemlich genau drei Jahren gab der Verein dann bekannt, sein Logistiklager für Spenden erweitern zu wollen. Am bisherigen Standort verfügte er über zu wenig Platz, außerdem klagten die Helfer über die fehlende Transparenz des bisherigen Gastgebers. Deshalb war der jetzt feststehende Umzug nach Isen überfällig.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie, mangelnde Infrastruktur und die fehlenden finanziellen Mittel stellten sich als die größten Hürden heraus. Deshalb schien die Suche nach einer neuen Unterkunft ziemlich aussichtslos zu sein. Den Durchbruch brachte ein erst kürzlich veröffentlichter Artikel im Isener Gemeindeblatt über die Lagersuche des Vereins. Eine Mitarbeiterin der Spedition Anzenberger bekam Wind von der Geschichte und informierte ihren Chef Leonhard Anzenberger. Nach rascher Kontaktaufnahme konnten sich die beiden Parteien sehr schnell auf die Zusammenarbeit einigen.

Das neue Logistikzentrum ist künftig an der Erdinger Straße 2 in Isen angesiedelt und kann über eine Fläche von etwa 900 Quadratmetern in mehreren Hallen verfügen. Um dem Verein einen optimalen Start in dem neuen Zuhause zu ermöglichen, gab Anzenberger bereits Renovierungsarbeiten für die ehemalige Batteriefabrik in Auftrag. Offizieller Tag des Mietbeginns soll laut Tarantik der 1. August sein, um genug Zeit für den Umzug zu haben.

Neue Chancen, alte Probleme

Obwohl der Ortswechsel den Arbeitsweg für einige Mitarbeitende verlängern wird und auch die Spendenannahme neu aufgesetzt werden muss, verspricht sich Tarantik vom neuen Standort einen Fortschritt. Im Gegensatz zur bisherigen Unterkunft im Fliegerhorst müssen sich Helferinnen und Helfer nicht mehr extra registrieren und keine komplizierten Zugangsbeschränkungen auf sich nehmen. Beim Fliegerhorst muss man beispielsweise seinen Personalausweis vorweisen und den vollständigen Namen angeben.

Das Logistikzentrum ermögliche der Flüchtlingshilfe außerdem völlige Unabhängigkeit und vor allem mehr Freiheiten, wenn es um die Auswahl neuer Freiwilliger geht. "Es können alle mithelfen und wir können einladen, wen wir wollen", schreibt Tarantik in ihrer Nachricht. Spenderinnen und Spender hätten jetzt zudem die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeit des Vereins zu erhalten und diesen im Lager zu unterstützen. Das Gebäude steht auch für Feste, Willkommenstage und Flohmärkte zur Verfügung und die Helfer können Events veranstalten.

Da es der Flüchtlingshilfe an Geld fehlt und sie für das Lager ab jetzt Miete bezahlen muss, hat Tarantik mit ihrer Bekanntgabe gleich noch einen Aufruf verknüpft und um Unterstützung gebeten: "Fundraising wird ein Schwerpunktthema der kommenden Jahre." Das breitere Spektrum an Möglichkeiten am neuen Standort dürfte dieses Unterfangen aber deutlich vereinfachen.

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