Für den "Masterplan Innenstadt" haben die Stadt Erding und die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) am Montag Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister zum Dialog eingeladen. Im Gasthaus Zur Post standen Herausforderungen, Chancen, Maßnahmen zur Anpassung an sich wandelnde Märkte im Fokus. Es ging unter anderem um die Konkurrenz durch Online-Handel und Einkaufszentren am Stadtrand. "Es war ein gelungener Workshop mit guten Vorschlägen", zog Gino Meier von der GMA ein Fazit. Als wichtiges Thema erwies sich - nicht unerwartet - die Erreichbarkeit des Zentrums und innenstadtnahe Parkmöglichkeiten.
Ardeo-Sprecher Leopold Gruber und sein Vorgänger Wolfgang Kraus betonten einhellig, dass Parkflächen in der Innenstadt "das A und O" seien. Die Innenstadt-Geschäftsleute regten ein Parkraumkonzept mit zentrumsnahen Parkhäusern, günstigen Kurzzeit-Parkplätzen und einem Shuttle-Angebot an: "Neben den Parkplätzen sind bessere öffentliche Toiletten, neue Sitzbänke, Trinkwasserspender Maßnahmen, die einfach umgesetzt werden könnten", hieß es weiter.
Grundsätzlich sei Erding "auf einem guten Niveau", befand Experte Gino Meier
Gewünscht wurden zudem ein City-Manager, ein Tourismus-Büro, ein Verkehrsfluss-Management, Barrierefreiheit sowie eine Verkehrsberuhigung oder eine Fußgängerzone an Wochenenden. Vorgeschlagen wurden auch Spielstraßen und -flächen für Kinder, mehr Blumen und "chillige Plätze" mit Wasserspielen und Trinkbrunnen, außerdem ein "Fotopoint mit Erding-Motiv" für Schnappschuss-Selfies und moderne Lichtkonzepte in der Innenstadt.
Grundsätzlich sei Erding bereits "auf einem guten Niveau", befand Experte Gino Meier. Die Innenstadt sei gut erreichbar, die Wege kurz und der Stadtkern kompakt. Fünf Buslinien fahren durch Erding. Auf mehreren Parkflächen und dem als Parkplatz zwischengenutzten Mayr-Wirt-Areal stünden zudem Autostellplätze zu moderaten Gebühren zur Verfügung. Hermann Kraus senior entgegnete Meier allerdings, dass die Parkgebühren sprunghaft erhöht worden seien, was vielen Gästen nicht gefalle.
Meier präsentierte den 30 Teilnehmenden des Workshops die Ergebnisse der Innenstadt-Umfrage mit 1000 Befragten: 48 Prozent der Menschen reisen demnach mit dem Auto an, drei Prozent kommen mit dem Bus und ein Prozent mit der S-Bahn. 26 Prozent gehen zu Fuß und 22 Prozent der Befragten fahren mit dem Fahrrad in die Altstadt. Die meisten Befragten besuchen die Innenstadt ihren Angaben nach einmal wöchentlich (436). Ein Viertel kommt alle ein bis zwei Wochen (249), etwas weniger kommen täglich (226) und ein Achtel der Befragten nur einmal pro Monat oder noch seltener (125). Die Besucherfrequenz und die Kaufkraft der Besucher sei hoch, konstatierte Meier, auch weil sich neben den Geschäften 53 gastronomische Betriebe im Herzen der Stadt finden.
Josef Pointner vom Parkplatz Am Mühlgraben teilte mit, dass er den Parkplatz - hier läuft gerade eine Bauleitplanung - gerne erhalten würde. Stadtführerin Doris Bauer sprach sich für eine Verkehrsberuhigung und Parkhäuser am Rand der Innenstadt aus. Aus der Stadtmitte sollte "Lärm und Gestank, der durch den Ort rasenden Boliden rausgehalten werden, weil die Leute das so nicht mehr haben wollen". Thomas Schmidbauer (Erding-Jetzt), Gewerbereferent des Stadtrats, regte an, die Attraktivität der Innenstadt durch ein buntes Rahmenprogramm zum Beispiel mit Kleinkunst am Schrannenplatz oder am Grünen Markt zu erhöhen.
Die Reihe mit Workshops zur Innenstadtentwicklung geht am 5. Juni mit Workshops zu den Themen Schule und Familie weiter. Das Maßnahmen-Konzept "Masterplan Innenstadt" soll dann bald darauf dem Stadtrat vorgelegt werden.