Erding:In engem Schulterschluss

Bei der Suche nach einem neuen Standort für den Recyclinghof demonstriert der Stadtrat Einigkeit - alle Einwendungen werden abgeschmettert.

Antonia Steiger

Die Weichen für einen neuen Recyclinghof an der Straße nach Eitting sind gestellt. Der Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Erding hat am Donnerstagabend die Einwendungen behandelt, die Privatleute, aber auch Verbände und Behörden gegen den Standort hervorgebracht hatten. Doch der Ausschuss votierte ein ums andere Mal einstimmig dafür, dass die Stadt an ihrer Planung festhalte. Ausgangspunkt der neuen Planung ist die Erkenntnis, dass der jetzige Recyclinghof am Rennweg zu klein ist - und das schon seit Jahren.

Erding: Die Arbeitsabläufe auf dem Recyclinghof sind ungünstig, der Platz ist zu eng.

Die Arbeitsabläufe auf dem Recyclinghof sind ungünstig, der Platz ist zu eng.

(Foto: Renate Schmidt)

Schon zu Zeiten des früheren Bürgermeisters Karl-Heinz Bauernfeind (UWE) wälzte der Stadtrat die schwierige Aufgabe vor sich her, für den Recyclinghof - den größten im Landkreis - einen neuen Standort zu finden. Erwartungsgemäß stieß der jetzige Stadtrat mit seinem Vorhaben auf den Widerstand der Anwohner. Auch am Donnerstag verfolgten zahlreiche Bürger die Sitzung; sie mussten jedoch feststellen, dass die Stadtpolitik in großer Einigkeit hinter dem Vorhaben steht. Nun erwäge man juristische Schritte, sagte ein Anwohner der SZ.

Ein Recyclinghof in der Nachbarschaft dürfte bei keinem Menschen Jubelschreie auslösen. Doch im Stadtrat gilt der Standort östlich der Sigwolfstraße etwas außerhalb der Stadt offenbar als alternativlos, Petra Bauernfeind (UWE) sprach dies am Ende der Debatte auch aus. Sie wies darauf hin, dass der Recyclinghof ja immerhin sehr schön eingegrünt werde. Die 4000 Quadratmeter große Fläche liegt östlich der ED 19, die Stadt Erding hat sie gekauft und stellt sie dem Landkreis zur Verfügung, so lautet die Abmachung zwischen Stadt und Landkreis. Wie der Stadtplaner Wilhelm Wagner erläuterte, ist auch ein lärmtechnisches Gutachten angefertigt worden, demzufolge für die Wohnbebauung in der Umgebung kein Lärmschutz erforderlich sei. Bei bis zu 400 Autos am Tag, die den Recyclinghof anfahren, würden die Vorgaben des Lärmschutzes erfüllt. "Wir haben einen großen Puffer", sagte Wagner dazu. Bürgermeister Max Gotz (CSU) wies darauf hin, dass die Container abgedeckt seien, daher müssten die Bürger in der Umgebung nicht befürchten, dass altes Papier durch die Gegend fliege. Auch die Sorgen des Bund Naturschutzes um das Grundwasser wollte das Rathaus entkräftet wissen: Die Container seien nach unten dicht, daher dringe kein Sickerwasser in den Boden ein.

Gotz führte ein weiteres Argument für einen neuen Recyclinghof an: Der jetzige stehe auf einem Grund des Bauhofes der Stadt Erding. Und er werde dringend vom Bauhof benötigt. "Die Aufgaben des Bauhofes wachsen, auch die Grünflächen werden mehr." Von 2014 an bekommen die Kommunen zusätzliche Aufgaben im Straßenunterhalt, und auch dafür müssen Maschinen angeschafft, die dann irgendwo untergestellt werden müssen. "Wir müssten andernfalls neue Flächen anpachten", sagte Gotz. Dass der jetzige Recyclinghof zu klein ist und die Arbeitsabläufe ungünstig bis gefährlich sind, darin ist sich die Politik einig. Man müsse ja schon froh sein, wenn man den Hof verlassen könne, ohne Schaden genommen zu haben, sagte dazu CSU-Sprecher Jakob Mittermeier. Nur die Menschen in der Trindlstraße, die nun damit rechnen müssen, dass sie bald auf einen Recyclinghof blicken müssen, sehen das etwas anders: Der Recyclinghof am Rennweg reiche aus, urteilen sie. Er könne auch noch weiter optimiert werden.

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