Süddeutsche Zeitung

Erding im TV:Rund um die Gatterberge

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Das BR-Fernsehen zeigt an diesem Montag einen Film über die Hügellandschaft im Südosten des Landkreises

"Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll". Ganz im Sinne dieses Goethe-Zitats stellt an diesem Montag eine BR-Erstausstrahlung eine bayerische Herzensgegend vor: die Gatterberge. Eine wunderschöne Hügellandschaft am Übergang vom Landkreis Erding zum Landkreis Mühldorf.

Die Gatterberge sind vor allem eines: gemütlich. Und ländlich. Und bäuerlich. Und ein bisschen verträumt. Ein guter Ort, um zu sich zu finden. Bei einer Wanderung, einem gemütlichen "Ausritt" mit dem Motorrad (oder dem Pferd), oder auch mit dem Fahrrad - falls man sportlich genug ist, denn es geht schon gut rauf und runter. Und wenn man ganz hinten drin in den Gatterbergen lebt, dann kann die tägliche Fahrt zur weiterführenden Schule - mit diversen Bussen und einigem Umsteigen - auch schon leicht stressig werden, wie uns zwei Buben am Anfang des Films verraten. Eines Films, in dem wir vielen bodenständigen Menschen begegnen.

Etwa der Mode- und Trachtenschneiderin Sabine Deml aus Sankt Wolfgang, der Bäuerin und Hochzeitsladerin Gabi Attenberger, der Bio-Bauernfamilie Brandl mit ihrer Haselnussplantage, oder auch dem "Schmaunzer" - so heißt er bei den Einheimischen, im Pass steht "Konrad Grundner" -, der unter anderem Holzschuhe macht. Diese und die wenigen anderen Menschen in dieser dünn besiedelten Gegend, ziehen ihre Kraft und Lebensfreude aus der beschaulich-handfesten Landschaft in ihrer Heimat. Unscheinbar irgendwie, aber nicht unattraktiv.

Wenn dann doch etwas die Normalität des Alltags in den Gatterbergen durchbricht, so ist das die jährliche Blaulicht-Disco in Obertaufkirchen, bei der im Hochsommer junge Leute abtanzen und das Leben genießen. Nicht nur einmal im Jahr sondern im wesentlichen täglich kann man bei "Christians Restaurant" in Kirchdorf etwas Besonderes erleben - kulinarisch, Koch Christian Grainer hat einen Michelin-Stern und seine Frau Christiane zaubert wunderbare Nachspeisen.

Zaubervoll ist es auch, seine Kindheit in den Gatterbergen verbringen zu dürfen. Hildegard Pointner hatte dieses Glück und schwärmt davon im Film. Als echte Einheimische weiß sie auch, dass es streng genommen "der Gatterberg" ist, ein sich durch die Landschaft ziehender Höhenrücken. Der auch ein Paradies für die Mitglieder von gleich mehreren lokalen Motorradclubs ist.

Die Gatterberge sind auch Inspiration für die Kunst. Der Dorfener Maler Anton Empl liebt diese seine Heimat, malt auch Morbides - Totenköpfe, einen verfallenden Stadel. Und Johann Georg von Dillis (1759 bis 1841), der Begründer der Münchner Pinakotheken, stammt von hier und hat auch Motive in den Gatterbergen gemalt. Doch das ist lange her. Im Hier und Jetzt lebt Katharina Pichlmeier, oberbayerische Meisterin in der Luftpistole. Der Schützenverein mit dem klangvollen Namen "Rimbachquelle Hofgiebing" ist ihr Verein. Gleich neben an liegt Oberornau. Dort besucht das BR-Team den Dorfladen. Was schon bemerkenswert ist. Dass es einen Dorfladen gibt ist nicht selbstverständlich in dem sehr überschaubar großen Ortsteil der Gemeinde Obertaufkirchen. Der Dorfladen - Ort zum Ratschen bei einer guten Torte, für alle Oberornauerinnen und Oberornauer.

Noch von vielem mehr erzählt der Film, vor allem auch von der Vielfältigkeit der Talente mancher Gatterbergerinnen und Gatterberger. So ist die schon erwähnte Modeschneiderin Sabine Deml auch Initiatorin und Regisseurin eines gut besuchten Musicals. Und eine ihrer Kundinnen ist Anna-Luisa Stehbeck, dem letzten "Wiesn-Madl" beim Dorfener Volksfest. Die Rimbacher Schützen organisieren auch Ausflüge für Kinder in die schöne Natur der Gatterberge im Herzen von Altbaiern. So ungefähr in der Mitte zwischen der Stadt Dorfen und den Gemeinden Sankt Wolfgang, Obertaufkirchen und Kirchdorf gelegen. Ein bisschen Landkreis Erding, ein bisschen Landkreis Mühldorf am Inn - vor allem aber ganz viel Lebensfreude.

Rund um die Gatterberge , Montag, 26. Oktober, 21 Uhr, BR-Fernsehen.

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SZ vom 26.10.2020 / SZ
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