Süddeutsche Zeitung

Erding:Herausforderungen auf dem Wasser

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Stadtwehrsanierung, Gebühren, Kormorane und Biber: Den Bezirksfischerverein plagen einige Sorgen

Von Philipp Schmitt, Erding

Eine ereignisreiche Zeit mit vielen Herausforderungen erleben derzeit die Fischer des Bezirksfischereivereins Erding. Am Sonntag sind sie in der gut besetzten Stadthalle in Erding zur Jahreshauptversammlung zusammengekommen und haben über die aktuellen Themen gesprochen: die Umgestaltung des Kronthaler Weihers, eine böse Überraschung im Zuge der Stadtwehrsanierung, hungrige Kormorane und nicht nur an Bäumen sondern auch an den Nerven der Fischer nagende Biber. 549 Mitglieder hat der Verein derzeit, knapp 500 von ihnen sind Erwachsene.

Auch Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) war bei der Versammlung dabei. Er bedanke sich bei den Fischern für die Geduld bei der Umgestaltung des Kronthaler Weihers. Dort müssten in einem ständigen "Spagat" die Interessen der Badegäste, Surfer und Fischer unter einen Hut gebracht und Spannungen vermieden werden. Schließlich seien die Fischer im Sommer auf ihrem Areal von bis zu 6000 Badegästen umzingelt, was auch zu Konflikten führen könne.

Die von der Wasserwacht organisierte "Weiha-Feia" am Kronthaler Weiher war 2016 wegen der Sanierung abgesagt worden. Die Vorstandschaft der Fischer hat dem Vorsitzenden Horst Gattermann zufolge inzwischen beschlossen, sich auch künftig wegen des enormen Arbeitsaufwands beim Auf- und Abbau nicht mehr an der Großveranstaltung zu beteiligen. Man wolle sich nun auf vereinsinterne Feste zu konzentrieren. Der Oberbürgermeister lobte die gute Jugendarbeit des Bezirksfischereivereins. 124 der 549 Mitglieder sind unter 30 alt, 36 davon sogar noch Kinder und Jugendliche. Der Vorsitzende Gattermann würdigte die gute Zusammenarbeit mit Vertretern der Stadt, des Landratsamts und des Kreisjagdverbands.

Als "Katastrophe" bezeichnete Gattermann hingegen die Stadtwehrsanierung. Durch eine planerische Fehleinschätzungen war den Fischen und Fischern das Wasser an der Sempt abgegraben worden, Abschnitte wurden im Sommer 2016 trocken gelegt und viele Fische verendeten. Das betroffene Ökosystem der Sempt sei aus den Fugen geraten, weil der Wasserspiegel für die Sanierungsarbeiten zu weit abgesenkt wurde, so Gattermann. Mit den für die Arbeiten zuständigen Wasserwirtschaftsamt seien inzwischen Ausgleichszahlungen vereinbart worden, so dass nun neue Fischbestände aufgebaut werden. Von der Erdinger Landtagsabgeordneten und bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hätte sich Gattermann in dieser Frage aber mehr Unterstützung erhofft: "Die Folgen werden lange zu spüren sein", sagte er. Oberbürgermeister Gotz räumte ein, dass bei der Sanierung offensichtlich etwas schief gelaufen sei: "Was da passiert ist, ist nicht zu entschuldigen, aber wir als Stadt sind hier nicht die Handelnden."

Kopfzerbrechen bereiten den Fischern auch Tiere am und im Wasser, nämlich Kormorane und Bieber. Horst Gattermann habe deshalb Jäger und Landratsamt um Hilfe gebeten habe. Der Vorsitzende des Kreisjagdverbands, Thomas Schreder, kündigte in Zusammenarbeit mit den Behörden pragmatische Lösungen an, um die Kormorane und Biber "zu regulieren". Gattermann sagte auch, dass der Verein mehrere Pachtverträge für Gewässer verlängert hat, meist müssen die Fischer dafür aber tiefer in die Vereinskasse greifen als bisher.

Die Saison startet im April mit dem Maderlechner-Gedächtnisfischen am Isarkanal, es folgt im Sommer das Traditionsfischen und das Fischerfest und Lindenfest. Der Vorsitzende des Fischereiverbands Oberbayern, Franz Geiger, zog ein positives Fazit: "Im Bezirksfischereiverein Erding leistet tolle Arbeit."

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Quelle:
SZ vom 31.01.2017
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