Im Alter von 86 Jahren:Zum Tod von Hans Zehetmair

Im Alter von 86 Jahren: Hans Zehetmair (†) ist im Alter von 86 Jahren, vier Monate nach seiner Ehefrau Ingrid, gestorben.

Hans Zehetmair (†) ist im Alter von 86 Jahren, vier Monate nach seiner Ehefrau Ingrid, gestorben.

(Foto: Stephan Görlich)

Der ehemalige Erdinger Landrat und langjährige bayerische Kultusminister ist in der Nacht auf Montag gestorben.

Von Thomas Daller und Florian Tempel, Erding

Hans Zehetmair, Landrat des Landkreises Erding von 1978 bis 1986 sowie anschließend Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus und von 1993 bis 1998 außerdem Stellvertretender Ministerpräsident, ist in der Nacht auf Montag im Alter von 86 Jahren verstorben. Zehetmair erlag einer langen Erkrankung. Zuletzt lebte er bei seiner Tochter in Neumarkt St. Veit. Erst am 25. Juli war seine Ehefrau Ingrid verstorben. Die beiden hatten im September 2021 Diamantene Hochzeit gefeiert.

Landrat Bayerstorfer gilt als politischer Ziehsohn Zehetmairs; er hatte sein politisches Talent erkannt, als Bayerstorfer mit nur 23 Jahren Bürgermeister von Hohenpolding und damit jüngster Bürgermeister in Deutschland wurde. "Ich bin zutiefst bestürzt über den Tod von Altlandrat Zehetmair. Er war mir nicht nur ein politischer Lehrmeister, sondern auch ein väterlicher Freund, der mich unterstützt und gefördert und mir in allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat", sagt Bayerstorfer. "Von 1978 bis 1986 hat er als Landrat wegweisende Meilensteine für die Entwicklung des Landkreises Erding gesetzt, darunter die Gründung einer Kreismusikschule unter dem Dach der Volkshochschule, die Errichtung eines Gymnasiums in Dorfen und einer Realschule in Taufkirchen, die Geothermie, die Gründung des Rettungszweckverbands und des Freilichtmuseums. Durch sein politisches Engagement und seine Fähigkeiten als Stellvertretender Landrat, als Abgeordneter, als Landrat, als Staatsminister und Kreisrat hat er mit Herz und Verstand die Landkreispolitik geprägt."

Ulrike Scharf denkt mit Hochachtung an den Verstorbenen

Auch Bayerns Sozial- und Familienministerin Ulrike Scharf denkt mit Hochachtung an den Verstorbenen. Zum einen persönlich: "Ich habe Hans Zehetmair viel zu verdanken, er hat mich in die CSU geholt und war über Jahre mein großer Förderer." Zum anderen aber auch für sein nachhaltiges Wirken als Kultusminister, für das er als umfassend humanistisch gebildeter Mensch wie wenige andere geeignet war: "Er ist Vorbild gegen eine Verzweckung und damit Verzwergung des Bildungsanspruchs."

Zehetmairs klassische Bildung ist für jeden, der ihn als Redner und Gesprächspartner erlebt hat, unvergesslich. "Für jede Lebenssituation hat er eine Weisheit eines griechischen oder römischen Philosophen parat gehabt, das war schon sehr eindrucksvoll", sagt Herbert Knur, als Geschäftsleitender Beamter im Landratsamt acht Jahre lang seine rechte Hand in dessen Zeit als Landrat. Und: "Er war ein toller Chef."

Max Gotz hat Hans Zehetmair schon von Kindesbeinen an gekannt

Als Politiker hat Hans Zehetmair in allen denkbaren Funktionen gewirkt. Er wurde mit 30 Jahren Stadtrat in Erding und war später Zweiter Bürgermeister. Natürlich war er Mitglied des Kreistags und 1974 wurde er erstmals als Abgeordneter in den Landtag gewählt. Jakob Mittermeier, der nach ihm acht Jahre den Landkreis Erding als direkt gewählter Abgeordneter im Maximilianeum vertrat, sieht Zehetmaier als durch und durch politischen Menschen: "Er war genauso engagiert, als Kommunalpolitiker wie später als Landespolitiker. Er war ein Gestalter, ihm war nicht gleich, was passierte, sondern er hat sich eingebracht."

Erdings Oberbürgermeister Max Gotz kannte Zehetmair seit Kindheit. Denn sein Vater Josef Gotz, der zwei Jahre früher geboren wurde und am vergangenen Samstag zwei Tage vor Hans Zehetmair verstorben ist, war ein politischer Weggefährte in der Erdinger Kommunalpolitik. "Hans Zehetmair hat von der Pike auf gelernt, wie Politik funktioniert", sagt OB Gotz, "und er ist in all den Jahren immer durch und durch Demokrat gewesen, mit einem ganz klaren politischen Kompass".

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