EishockeyGladiators sind Bayernliga-Meister

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Die Begeisterung ist gigantisch. Im siebten und alles entscheidenden Spiel bezwingen die Erding Gladiators im eigenen Stadion den EHC Königsbrunn mit 3:2 Treffern.
Die Begeisterung ist gigantisch. Im siebten und alles entscheidenden Spiel bezwingen die Erding Gladiators im eigenen Stadion den EHC Königsbrunn mit 3:2 Treffern. (Foto: Christian Riedel/Erding Gladiators)

Das Eishockey-Team des TSV Erding setzt sich in einer packenden Finalserie gegen EHC Königsbrunn durch. Zehn Jahre nach dem finanziell bedingten Zwangsabstieg geht es zurück in die semiprofessionelle Oberliga.

Von Florian Tempel, Erding

Spannender geht es nicht. Die Erding Gladiators haben am Sonntagabend im siebten und alles entscheidenden Spiel der Finalserie gegen den EHC Königsbrunn den Meistertitel in der Bayernliga geholt – in der Overtime, wie die Verlängerung im Eishockey heißt. Das Team von Trainer und Ex-Nationalspieler Thomas Daffner gewann zu Hause und vor voll besetzten Tribünen durch einen Treffer von Cheyne Matheson mit 3:2 Toren. 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten das Spiel in der Erdinger Eishalle miterlebt und feierten ihre Sieger mit großem Jubel und frenetischem Beifall. Zehn Jahre nach dem aus finanziellen Gründen erfolgten Abstieg aus der Oberliga können die Gladiators nun zurück in der dritthöchste Liga.

„Wie waren schon so oft knapp dran und standen dann beim Gratulieren auf der anderen Seite“, sagt David Whitney, der Sportliche Leiter der Gladiators, am Montag voller Genugtuung. In den vergangenen zwei Spielzeiten war gegen Miesbach und Königsbrunn jeweils im Halbfinale Schluss. Besonders bitter war beide Male, dass die entscheidenden Spiele auch noch zu Hause, vor heimischem Publikum, verloren gingen. Nun aber hat es endlich geklappt.

Die Finalserie um den Meistertitel in der Bayernliga ging über die maximale Distanz von sieben Spielen. Dabei ging es mit zwei Siegen so gut los. Doch der EHC Königsbrunn, zuletzt zweimal bayerischer Meister, dreht mit drei erfolgreichen Partien den Spieß. Am vergangenen Freitag erzwangen dann die Gladiators mit einem 5:3-Auswärtssieg in Königsbrunn das alles entscheidende Endspiel im eigenen Stadion.

Im offiziellen Spielbericht der Gladiators liest sich, wie spannend es war: „Die Atmosphäre war elektrisierend“, die  3000 Zuschauer bildeten „eine atemberaubende Kulisse, ganz Erding stand kopf“. Und vor der begeisterten Menge unten „auf dem Eis begegneten sich zwei Mannschaften auf höchstem Niveau, beide mit dem unbedingten Willen zum Titel“. Nach kaum fünf Minuten stand es 1:0 für Erding, Ian Farrell hatte einen Schuss von der blauen Linie ins gegnerische Tor abgefälscht.

„Die Oberliga freut sich auf Erding“, heißt es beim DEB

Nach zwei Gegentoren sah die Sache nicht mehr ganz so optimal aus. „Doch wer dachte, dass das Spiel nun kippen würde, wurde eines Besseren belehrt“, fasst es David Whitney zusammen, „beide Teams agierten im zweiten Drittel konzentriert, ohne großes Risiko – hochklassiges Eishockey mit perfekter Defensivarbeit auf beiden Seiten“. Nach dem 2:2-Ausgleich durch Cheyne Matheson „bebte die Arena“. Da bis zum regulären Ende nach 60 Minuten Spielzeit kein weiteres Tor fiel, ging es in die Verlängerung. Nach weiteren zwei Minuten und 18 Sekunden traf Matheson erneut – und ließ seine Teamkameraden, die Betreuer und die Fans jubeln.

Die Berechtigung, in die Oberliga aufzusteigen, hatten die Erding bereits mit dem Erreichen der Finalserien erhalten. „Wir haben aber immer gesagt, wir wollen aufsteigen, wenn wir Meister sind, wenn wir es sportlich geschafft haben“, betont David Whitney. Das ist gelungen. Die Vorbereitungen für die Rückkehr in die dritthöchste Eishockeyklasse sind schon seit Langem am Laufen. Im Hintergrund sind bereits viele Gespräche geführt worden, wie sich die Oberliga finanziell darstellen lässt. Gleich am Montag hat Whitney die formalen Bewerbungsunterlagen beim Deutschen Eishockeybund (DEB) abgegeben und einen Willkommensgruß entgegengenommen. „Die Oberliga freut sich auf Erding“, hat man ihm beim DEB gesagt.

Die Erding Gladiators sind Meister der Eishockey-Bayernliga 2025.
Die Erding Gladiators sind Meister der Eishockey-Bayernliga 2025. (Foto: Christian Riedel/Erding Gladiators)

In der kommenden Saison werden die Gladiators alte Bekannte wiedertreffen, wie etwa die traditionsreichen Klubs aus Bad Tölz und Garmisch. „Auf diese Duelle freuen wir uns sehr“, sagt David Whitney, „und wir sind wieder da, wo wir hingehören“.

Die Geschichte des Erdinger Eishockeys kennt nicht wenige Aufs und Abs. Vor gut vor 45 Jahren ging es nach dem Bau einer Kunsteisbahn los. In den 1980er-Jahren lief alles planmäßig, von Saison zu Saison wurde der TSV Erding ein bisschen besser. Als 1994 die DEL gegründet wurde, wurden die Erdinger in die zweite Liga eingestuft. Das Eishockeyteam wurde als GmbH aus dem Hauptverein ausgegliedert. Ein Jahr darauf hätten die Erding Jets, wie sie nun hießen, selbst DEL-Klub werden können, verzichteten aber. Noch mal drei Jahre später stiegen sie ab.

Doch wen störte das schon, als bekannt wurde, dass mit Erich Kühnhackl eine lebende Legende, der deutsche Eishockeyspieler des Jahrhunderts, als Trainer nach Erding kam und sein „Team Germany“ ohne ausländische Fachkräfte bildete. „Ich mache das auch, um es all denen zu zeigen, die sagen, das ist ein Hirngespinst.“ Es klappte, allerdings keine zwei Jahre lang. Die Jets stiegen ab, gingen pleite, zurück in die Obhut des TSV Erding und runter in die sechste Liga.

Die Erdinger, die fortan Gladiators hießen, arbeiteten sich drei Klassen hoch, krebsten dann vier Jahre in der Oberliga rum, bis kein Geld mehr da war. Der Hauptverein schob den Gladiators 2015 aus finanziellen Gründen den Notriegel vor. Nach einem Jahr in der Landesliga stiegen die Erdinger sofort wieder auf, im Jahr darauf wurden sie Vizemeister der Bayernliga – nun sind sie wieder da, wo sie sein wollen.

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