80 Jahre Kriegsende„Der Geschichtsverklärung mit Fakten zuvorkommen“

Lesezeit: 6 Min.

Aufräumarbeiten vor dem Rathaus nach dem Luftangriff im April 1945. „Das Foto friert den Moment der Kriegsgesellschaft zwei Wochen vor dem Zusammenbruch ein“, sagt Giulio Salvati. „Man erkennt eine Fülle an Details, die in den Zeitzeugenberichten weitgehend in Vergessenheit geraten sind.“ Man sieht Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen beim Schutträumen.
Aufräumarbeiten vor dem Rathaus nach dem Luftangriff im April 1945. „Das Foto friert den Moment der Kriegsgesellschaft zwei Wochen vor dem Zusammenbruch ein“, sagt Giulio Salvati. „Man erkennt eine Fülle an Details, die in den Zeitzeugenberichten weitgehend in Vergessenheit geraten sind.“ Man sieht Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen beim Schutträumen. (Foto: Museum Erding)

Der Historiker Giulio Salvati zeigt in seinem Buch „Luftangriff auf Erding“, wie präzise faktenbasierte geschichtliche Forschung auf lokaler Ebene sein kann – und warum es wichtig ist, Mythen, Erzählungen und Tatsachen auseinanderzuhalten.

Interview von Florian Tempel, Erding

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Giulio Salvati mit der Erdinger Lokalgeschichte, insbesondere der NS-Vergangenheit der Stadt und des Landkreises. Sein partizipatives und multimediales Geschichtsprojekt Erdinger Geschichte umfasst eine Virtual-Reality-Ausstellung, ein Online-Archiv sowie eine umfangreiche Datenbank zur NS-Zwangsarbeit, die historische Quellen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich macht. 2021 wurde er dafür mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet. Der 37-Jährige hat in München, Jena und Berkeley Politikwissenschaft, Soziologie und Zeitgeschichte studiert und an der New York University promoviert. Er ist Studienleiter und stellvertretender Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar.

Zur SZ-Startseite

Erinnerungskultur
:„Die Todesmärsche brachten den Völkermord direkt vor die Haustür gewöhnlicher Deutscher“

Der Historiker Daniel Blatman beschreibt die Todesmärsche von KZ-Häftlingen als letzte Phase des Genozids an den Juden in Deutschland. Neben dem Schicksal Tausender Opfer befasste er sich mit der Frage, wie sich dabei die Bevölkerung verhielt.

SZ PlusInterview von Peter Bierl

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: