Betriebliches GesundheitsmanagementGesund und fit am Arbeitsplatz

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Das Archivbild zeigt Beschäftigte von Bosch Siemens Hausgeräte in Giengen bei Muskeldehnübungen. Die Schulung erfolgte als Maßnahme im Rahmen eines Projektes für Betriebliches Gesundheitsmanagement, das es auch in Erding gibt.
Das Archivbild zeigt Beschäftigte von Bosch Siemens Hausgeräte in Giengen bei Muskeldehnübungen. Die Schulung erfolgte als Maßnahme im Rahmen eines Projektes für Betriebliches Gesundheitsmanagement, das es auch in Erding gibt. (Foto: Tobias Felber/dpa)

Die Stadt Erding bietet seit vergangenem Jahr mit der AOK Workshops, Schulungen und Kurse rund um die Gesundheit an. Was haben Rückenschule und Yoga gebracht?

Von Regina Bluhme, Erding

Es ist jetzt etwa eineinhalb Jahre her, dass die Stadt Erding mit der AOK Freising-Erding einen Kooperationsvertrag unterzeichnet hat. Seither begleitet die Krankenkasse die Stadt beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Was haben Rückenschule und Yoga für die Mitarbeitenden im Rathaus gebracht? Am Dienstag gab es die erste Bilanz im Stadtrat: Das Programm wird gut angenommen und die Krankenstandkurve ist tatsächlich nach unten gegangen.

Im Rathaus Erding gibt es einen eigenen Fachbereich „Betriebliches Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit“. Leiterin Johanna Feckl präsentierte zusammen mit Heinrich Hecht, dem Direktor der AOK Freising-Erding, jetzt Ziele und Zahlen - also eine Halbzeitbilanz der Kooperation von AOK und Stadt, denn der Vertrag ist auf drei Jahre befristet.

Die Auswertung betrifft ausschließlich AOK-Versicherte, doch deren Zahl ist in der Verwaltung sehr hoch und damit aussagekräftig. Zunächst erfuhr der Stadtrat, dass das Durchschnittsalter der Beschäftigten im Vergleich zur Branche „Öffentliche Verwaltung“ höher ist. In der Stadt Erding beläuft es sich 47,9 Jahre, in der Branche sind es 44,0 Jahre.

Eine positive Entwicklung ist beim Krankenstand zu erkennen. 2022 betrug der Prozentsatz im Erdinger Rathaus 9,2 Prozent, zwei Jahre später ist er auf 7,9 Prozent gesunken.  Allerdings liegt Erding immer noch über dem bayernweiten Schnitt von 6,2 Prozent. Noch eine Zahl: In der Stadtverwaltung waren 2024 Beschäftigte im Schnitt 13,1 Tage krankgeschrieben (2022: 15,1 Tage). Bayernweit sind es 11,4 Tage.

Beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement gehe es um mehr als um die Gesundheitsförderung, betonte Heinrich Hecht. Dazu gehörten auch: die Eingliederung von länger erkrankten Mitarbeitenden, die Prävention sowie der Arbeitsschutz. Die Krankenkasse organisiert unter anderem Gesundheitstage, Workshops, Trainings, Vorträge über Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention sowie zum Thema Führung.

Woher kommt der überdurchschnittlich hohe Krankenstand?

Woher der überdurchschnittlich hohe Krankenstand kommt, das erklärt sich Hecht mit dem durchschnittlich vier Jahre höherem Alter der Beschäftigten. Mit zunehmendem Alter kämen auf die Versicherten durchschnittlich mehr Krankheiten und längere Erholungszeiten zu. Es könnten aber auch „schicksalshafte Erkrankungen“ eine Rolle spielen. Grundsätzlich liege Erding beim Krankenstand nur wenig über dem Durchschnitt, „ich würde das nicht überbewerten“.

Im vergangenen Jahr haben 60 Beschäftige aus dem Rathaus und 40 von den Außenstellen bei den Gesundheitstagen zum Thema Muskel-Skelett-Erkrankungen teilgenommen. Sehr nachgefragt war laut Johanna Feckl die Messung von Dysbalancen. Des Weiteren gab es mehrere Termine zum Thema Rückenschulung und Rückentraining, Yogastunden und auch digitale Angebote.

Eine Zertifizierung könne neue Mitarbeiter anziehen

Es sei schon viel gewonnen, wenn die Beschäftigten ein Bewusstsein für Gesundheit entwickelten, betonte Stefan Ortner, Leiter des Personalamts. Die Stadt könne dazu Impulse geben. So würden etwa 70 Beschäftigte das Angebot einer vergünstigten Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio nutzen.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärte Johanna Feckl. Auch wenn die Kennzahlen noch über dem Schnitt lägen, sei eine positive Entwicklung zu erkennen. Die Angebote würden gut angenommen, die Nachfrage sei da. Sie lobte die „starke Unterstützung“ durch die AOK. Geplant sind dieses Jahr unter anderem Gesundheitstage im Juni zum Thema „Ressourcenstärkung/Schlaf“ und ein Rückenkurs im Herbst.

Firmen und Behörden könnten sich im Übrigen zertifizieren lassen, sagte Heinrich Hecht. Das Zertifikat sei zum einen eine Auszeichnung, zum anderen könne es bei der Personalsuche von Vorteil sein.

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