Erding:"Gerade wir werden davon profitieren"

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Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) macht sich für neuen Verein Tourismus Oberbayern-München stark. Als Repräsentant der Nicht-Alpenregionen will er darin selbst eine tragende Rolle übernehmen

Von Antonia Steiger

56 Millionen Euro tragen Touristen in jedem Jahr nach Berechnungen des Stadtmarketings nach Erding und befeuern damit die Wirtschaft. Um den Fremdenverkehr weiter zu stärken, bemüht sich Erding stark um den neuen Verein Tourismus Oberbayern-München, der Nachfolgeorganisation des Tourismusverbandes München Oberbayern, der auseinandergefallen war, als sich herausgestellt hatte, dass deren Geschäftsführung unsauber gewirtschaftet hatte. Oberbürgermeister Max Gotz möchte in dem neuen Präsidium sogar eine tragende Rolle übernehmen: Er will die Nicht-Alpendestinationen repräsentieren. Der Planungs- und Umweltausschuss erklärte sich vor wenigen Tagen mit diesen Plänen einverstanden.

Gegründet werden soll der neue Verein schon am Freitag, 8. November. Wie Gotz in der Ausschusssitzung sagte, hätten sich schon etliche Landkreise zum Beitritt bereit erklärt, ohne dass die Gremien bereits beschlossen hätten. So ist es auch mit dem Landkreis Erding, auch er hat noch nicht über den Beitritt abgestimmt. Der neue Tourismusverein soll schlankere Strukturen als die Vorläuferorganisation bekommen, erläuterte der Stadtmarketing-Chef Günter Pech. Eine Geschäftsführung soll sich um das operative Geschäft kümmern, ein elfköpfiges Präsidium berät dagegen über strategische, politische und wirtschaftliche Angelegenheiten. In diesem Präsidium will auch Gotz vertreten sein. Er betonte, wie stark Erding von einem solchen Verbund profitieren würde. Gemerkt haben das Erding und andere Kommunen laut Pech in diesem Jahr, in dem sie sich ohne Dachorganisation nicht so gut präsentieren konnten. Oberbayern sei im Tourismus eine starke Marke, sagte Pech. Den entsprechenden Auftritt bei Messen könne man nur im Verbund bewerkstelligen. "Erding kann sich das alleine nicht leisten." Dem früheren Verbund stand der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, vor, das neue Gremium soll stärker von Fachkompetenz geprägt sein, hieß es.

Zwei verschiedene Mitgliedschaften soll es den Plänen zufolge in dem Tourismusverein geben, eine normale und eine Plus-Mitgliedschaft. Letzte kostet mehr, garantiert aber den Mitgliedern mehr Leistungen im Bereich Dienstleistung und Marketing und die Möglichkeit, über die Art der Leistungen mitzubestimmen. Erding möchte eine Plus-Mitgliedschaft beantragen, dies kostet alles in allem jährlich etwa 8000 Euro. Im Ausschuss regte sich kein Widerstand gegen diese Ausgabe, sie wird von allen Seiten gut geheißen, wie die Stadträte Rainer Mehringer (UWE), Hans Schmidmayer (SPD) und Jakob Mittermeier (CSU) im Namen ihrer Parteien und Gruppierungen zu Protokoll gaben.

"Gerade wir werden davon profitieren", sagte Gotz. "Wir brauchen einen starken Verband für unsere starke Marke." Die große wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Erding stellte auch Pech nochmals heraus und präsentierte die Augustzahlen des Fremdenverkehrs in Erding, die eine neue Höchstmarke an Übernachtungen für dieses Jahr erwarten lassen. Demnach gab es mehr als 33 700 Übernachtungen im August - aber nur in Hotels mit mehr als zehn Betten. Die kleineren werden in dieser Statistik gar nicht erfasst. Die stärksten Monate des Jahres kommen laut Pech aber erst nach dem August. Rekordverdächtig ist auch die Bettenauslastung: Die etwa achtzig Prozent sind oberbayernweit fast unübertroffen, was auch am Einzelhandel nicht spurlos vorüber geht. Laut Gotz freuen sich die Mitglieder der Einzelhändlergemeinschaft Ardeo zunehmend über Touristen, die nicht nur zum Baden kommen, sondern auch zum Einkaufen.

© SZ vom 21.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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