Erding:Friedliche Gemeinde

Bürgermeister Georg Wiester steht in Eitting vor seiner zweiten Amtsperiode, die erste ist gut verlaufen. Der Gemeinderat steht geschlossen hinter ihm, Gegenkandidaten gibt es nicht.

Von Sarah Schiek

Ohne großen Wahlkampfstress kann Georg Wiester seiner Wiederwahl als Bürgermeister von Eitting entgegenblicken. Mit Unterstützung aller drei Ortslisten tritt der ehrenamtliche Rathauschef erneut für die Wählergruppe Gemeindefriede an, Gegenkandidaten gibt es nicht. "Einen richtigen Wahlkampf haben wir heuer eigentlich nicht", sagt der 64-Jährige.

Mit 84,28 Prozent der Stimmen war Wiester bei der Aufstellungsversammlung der Wählergruppe Gemeindefriede Eitting im vergangenen Dezember nominiert worden. Vorgeschlagen hatte ihn Vize-Bürgermeister Rudolf Brand, sein Konkurrent im Wahlkampf vor sechs Jahren. Diesmal steht Wiesters Stellvertreter auf Listenplatz zwei, auch auf den Ortslisten Reisen und Gaden findet sich kein Herausforderer.

Die Idee der Wählergruppe Gemeindefriede, aus der sich der Eittinger Gemeinderat zum größten Teil zusammensetzt, sei es gewesen, keinen parteipolitischen Streit in das kommunale Entscheidungsgremium zu tragen. "In unserem Gemeinderat gibt es keine Fraktionen. Jeder stimmt ab, wie er meint, und es wird rein nach der Sache entschieden", erklärt Wiester. Seit die Wählergruppe Gemeindefriede 1960 als loser Zusammenschluss gegründet worden sei, habe sich diese Praxis sehr gut bewährt. "Das passt einwandfrei", sagt Wiester. Franz Wurzer, der auf der Ortsliste Gaden antritt und bereits seit 30 Jahren im Gemeinderat sitzt, sieht das genauso: "Wir haben eine super Einigkeit im Gemeinderat. Aber natürlich schauen wir als Vertreter der Ortslisten, dass wir in unserem Ortsteil auch bekommen, was uns zusteht. Bisher hat das in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister immer sehr gut funktioniert."

Bereits seit 42 Jahren ist Wiester in der Gemeinde Eitting tätig. 1972 trat der gelernte Finanzwirt die Stelle des stellvertretender Geschäftsleiters an, seit den vorherigen Kommunalwahlen im Jahr 2008 hat er das Amt des Bürgermeisters inne. "Ich dachte, ich kann die lange Erfahrung, die ich in der Verwaltung gesammelt habe, gut in meine Gemeinde einbringen", erinnert sich Wiester an seine Entscheidung, in die Kommunalpolitik zu gehen. In dem Ort, in dem er aufgewachsen sei, etwas zu bewegen, sei für ihn eine dankbare Aufgabe.

"Man sagt, die erste Amtsperiode sei am schwierigsten, weil man daran gemessen wird, was man erreicht hat", erklärt Wiester. Dass er und die Gemeinderäte wesentlich mehr umgesetzt hätten, als das, was bei der Wahl versprochen worden war, habe ihn selbst überrascht. "Ich hätte nie gedacht, dass wir so viel schaffen", sagt Wiester, der sich auch dadurch in seiner Entscheidung bestärkt sah, noch einmal bei der Wahl anzutreten.

Neben dem Kampf gegen die Belastungen durch den ungeliebten Großflughafen sei es ihm als Bürgermeister ein besonderes Anliegen, Baugebiete für Einheimische zu schaffen. Insgesamt 55 Bauparzellen, davon 15 im Einheimischenmodell, habe man in den vergangenen sechs Jahren ausgewiesen. "Ich finde, das ist eine großartige Sache", sagt Wiester. Stolz sei er besonders darauf, das Baugebiet Müllerpoint in Eitting zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht zu haben. Acht der zehn Grundstücke seien bereits an junge Familien verkauft, die ersten hätten inzwischen angefangen zu bauen. "Ich hab eine riesen Freude, wenn ich da durchgehe und sehe, dass sie jetzt in Eitting bleiben können." Auch in Zukunft müsse man deshalb wieder die Fühler ausstrecken und sehen, wo weitere Wohnbebauung für die nächsten Generationen möglich sei. "Denn die Gemeindebürger wollen ja da bleiben."

Dass es gelungen sei, die 1,8 Millionen teure Kinderkrippe termingerecht zu eröffnen, obwohl man darüber zu Anfang der Amtsperiode noch gar nicht geredet habe, sei ebenso erfreulich wie die Erweiterung des Rewe-Logistikzentrums um ein 28 000 Quadratmeter großes Trockensortimentlager. "Die Firma Rewe hier halten zu können, hat uns sehr gefreut, nicht nur wegen der Steuereinnahmen, sondern auch wegen den 400 Arbeitsplätzen, die an dem Standort hängen", betont Wiester. "Die nötigen Verfahren rechtzeitig durchzubekommen, war ein Wettlauf gegen die Zeit."

Akzente setzten will die Wählergruppe Gemeindefriede in der nächsten Legislaturperiode mit der Förderung der Grundschule, des Kinderhauses, der Vereine und der Feuerwehren. "Unsere Freiwilligen Feuerwehren haben ein sehr großes Einsatzgebiet bis hin zur A 92. Da gibt es jedes Jahr 15 bis 20 zum Teil schwere Unfälle, bei denen sie auch vor Ort sein müssen." Doch egal, wie die Wahl ausgeht: Ein neues Einsatzfahrzeug für die Feuerwehr Eittinger Moos ist im Haushalt des laufenden Jahres bereits eingeplant.

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