Erding/Freising:Teamarbeit

Das Sophienhospiz Freising-Erding empfängt Anfang Februar die ersten Gäste. Vor wenigen Tagen haben sich Pflegekräfte und Verwaltung zum ersten Kennenlernen getroffen und Heimleitung Rita Gabler ist überzeugt: "Das wird gut."

Von Regina Bluhme, Erding/Freising

Erding/Freising: Alle zwölf Gästezimmer des Sophienhospiz Freising-Erding haben eine Terrasse. Der künftige Garten kann auch dank eines kleinen Aufzugs mit dem Rollstuhl erreicht werden.

Alle zwölf Gästezimmer des Sophienhospiz Freising-Erding haben eine Terrasse. Der künftige Garten kann auch dank eines kleinen Aufzugs mit dem Rollstuhl erreicht werden.

(Foto: Renate Schmidt)

Im neuerbauten Sophienhospiz Freising-Erding haben sich vor kurzem zum ersten Mal die künftigen Pflegekräfte getroffen, um sich gegenseitig kennenzulernen und von Heimleitung Rita Gabler die Entstehung und besondere Aufgabe des Hauses am Erdinger Sternweg zu erfahren. Es wird im Januar noch einige solcher Teamtage geben, so Gabler, ab Anfang Februar werden dann sukzessive die ersten vier Gäste einziehen. Das Hospiz, das einmal zwölf Menschen aus den Landkreisen Erding und Freising aufnehmen wird, ist nahezu komplett eingerichtet. Ein, zwei Handwerkerautos stehen beim Besuch vor der Tür, drinnen riecht es wunderbar nach Gemüseeintopf.

Küchenleitung Karin Leidenberger ist begeistert von ihrem Arbeitsplatz. Im Mai vergangenen Jahres hatte sie ihr Bio-Restaurant, das Karin's in Erding, aufgegeben. Nun übernimmt sie die Versorgung der Gäste, deren Wünsche sie erfüllen möchte, ob es nun ein Schweinebraten ist oder ein Schokokuchen oder eine gescheite Gemüsesuppe, bio und mit regionalen Zutaten. Die Küche ist schon seit längerem betriebsfertig, "ich bin froh, dass ich nicht bei Null starten musste", sagt Leidenberger. Mit dabei auch ein alter Quirl, den sie von den Eltern als Studentin geschenkt bekommen hat. Er hat sie auf allen ihren Stationen begleitet und jetzt auch an den Sternweg.

Rita Gabler freut sich, dass Karin Leidenberger die Küche übernommen hat, sowohl wegen ihrer Kochkünste als auch wegen ihrer herzlichen, menschlichen Art. "Sie hat sich in die neue Küche reingestellt, wie eine Mama - und das ist auch der Plan: Wir wollen unseren Gästen eine letzte, schöne Heimat geben", so Gabler. Darum sei es ihr auch so wichtig, dass alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, von der Verwaltung über Pflege bis zur Küche, ein gutes Team bilden. Denn eine Haus erhalte seine Seele durch das Personal, so Gabler.

Das erste Kennenlernen vor wenigen Tagen jedenfalls sei sehr gut geglückt. Im Foyer unter dem Sternenhimmel an der Decke sind im Halbkreis mehrere Stühle aufgestellt. Hier werden sich die zwölf Pflegekräfte, die Sozialpädagogin und die Heimleitung bald wieder treffen. Es sei ihr wichtig, auf die Kräfte auf die besondere Aufgabe in einem Hospiz vorzubereiten, genauso wichtig sei aber auch, zusammenzufinden als Team. Gleich am ersten Tag habe sie aber schon gemerkt: "Das wird gut." Es werden noch mehr Mitarbeiter werden, denn wenn das Haus einmal vollständig belegt ist, "dann brauche ich noch mal so viele Kräfte", so Gabler.

Das Sophienhospiz Freising-Erding wird von der MWS-Hospiz-Stiftung des Freisinger Ehepaars Marianne und Werner Folger und ihrer Tochter Sofia errichtet. Bis zum Einzug des ersten Gastes ist noch ein wenig Zeit, das Haus ist innen nahezu komplett. Auf den ersten flüchtigen Blick in eins der Gästezimmer könnte man die Einrichtung auch für ein Hotelzimmer halten. Der Boden in Holzoptik, auf den Kopfkissen liegen Pralinen, auf dem Nachtkästchen steht eine Flasche Wasser, gegenüber dem Bett hängt ein Fernseher an der Wand - wäre da nicht die Leiste mit verschiedenen Anschlüssen für Sauerstoff, Strom oder die Patientenglocke.

Alle zwölf Gästezimmer sind in einem Halbrund angelegt, alle verfügen über eine Terrasse und einen Blick auf den Garten. Die Aussicht ist im Moment noch im Werden, "warten Sie nur, bis die Rosen blühen", sagt Gabler.

Mitte Juli 2020 war der Grundstein für das Sophienhospiz gelegt worden, das einmal zwölf Menschen aus den Landkreisen Erding und Freising sowie eines Teils von Ebersberg auf ihrem letzten Weg begleiten wird. In den Ansprachen hatten bei der Grundsteinlegung Vertreter der Städte und Landkreise die Bedeutung dieser Einrichtung betont. Landräte und Oberbürgermeister zeigten sich zudem zuversichtlich, dass das gemeinsame Haus Freising und Erding näher zusammenbringen wird. Weiterhin ist das Sophienhospiz auf die Unterstützung von vielen Seiten angewiesen. Die MWS-Hospiz-Stiftung investiert mehrere Millionen in das Projekt - ohne staatliche Unterstützung. Ein Großteil der notwendigen Kosten decken die Krankenkassen, den Rest jedoch muss das Hospiz selber stemmen. Mit dem Adventskalender für gute Werkte unterstützt die Süddeutsche Zeitung das Projekt mit einem hohen sechsstelligen Betrag. Dass im Garten des Sophienhospiz Freising-Erding auch einmal ein Brunnen stehen wird, ist laut Rita Gabler ebenfalls dank einer Spende möglich.

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